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Die ehemalige Grenze und die Zeit danach – Grünes Band Deutschland
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Erstellt am Freitag, 05. September 2008 02:00
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Geschrieben von Michael Wunder
von Michael Wunder
Es ist nur noch gut ein Jahr, bis sich mit der Grenzöffnung – eines der einschneidensden Ereignisse der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in Nordhalben – zum 20. Mal jährt. Der 18. November 1989, als man die Tore zwischen Lobenstein und Nordhalben öffnete, wird vor allem der heute älteren und mittleren Generation noch in guter Erinnerung sein. Schon heute können unsere Kinder und ein Großteil der Jugendlichen wenig mit der Geschichte des ehemals getrennten Deutschlands noch mit der Grenzöffnung anfangen. Der unmenschliche Stacheldraht, Mienenstrecken und Wachtürme sind nach der Wiedervereinigung schnell verschwunden. Zwischenzeitlich ist der „ehrwürdige“ Grenzsteifen an vielen Stellen zugewachsen, so dass meist nur noch der Plattenweg den Grenzverlauf erkennen lässt. Nur noch wenig ist zusehen von der einst 1400 Kilometer langen Strecke, welche rücksichtslos, ob Wald oder See, ob Feld oder Dorf, das Land in zwei Teile trennte. Weitsichtigen Naturschützern war bereits kurze Zeit nach dem Fall des Stacheldrahtes klar, dass hier einige Naturschätze vergraben liegen. Der Natur bekam der Eingriff weit besser als den Menschen. Zwischen Stacheldraht und Grenzpatrouillen hatte sie Jahrzehnte lang freies Geleit. Noch im Jahr der Wende organisierte Dr. Kai Frobel, der „Vater“ des Grünen Bandes und heute Artenschutzreferent des BUND in Bayern, das erste Treffen von Naturschützern aus Ost und West. Das erste gesamtdeutsche Naturschutzprojekt wurde geboren und die erste Resolution zum Schutz des Grünen Bandes verabschiedet. Im Koalitionsvertrag der rot-schwarzen Regierung von 2005 wurde das Grüne Band als Nationales Naturerbe anerkannt. Zuvor wurden bei einer Bestandsaufnahme 109 verschiedene Biotope und über 600 gefährdete Tier- und Pflanzenarten erfasst. Sei Anfang des vergangenen Jahres gibt es mit dem „Erlebnis Grünes Band“ ein weiteres Projekt, welches die touristische Entwicklung nachhaltig fördern soll. In drei Modellregionen, darunter auch der Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge und der Frankenwald, soll ein sanfter Naturtourismus etabliert werden. Ob Radtouren, Wasserwandern oder Geschichtswerkstätten – die geplanten Aktivitäten sind sehr vielseitig. Die touristische Aufwertung des Grünen Bandes soll helfen, es langfristig zu erhalten und gleichzeitig zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung führen. Unter der Ausnutzung der bestehenden Infrastruktur in den Naturparken (Wanderwege, Übernachtungsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten) sollen neue touristische Ziele am und mit dem Grünen Band verknüpft werden. Derzeit werden in Zusammenhang mit Zeitzeugen und Experten neue Naturtourismuskonzepte und Routen für Führungen entwickelt. So wurde auch im Bereich von Nordhalben eine Route als Rundwanderweg und ein „Grenzersteig“ geschaffen. Der über fünf Kilometer lange Weg RT 32 ist bereits durch den Frankenwaldverein ausgeschildert und führt vom Nordhalbener Bahnhof zum „Dreiherrenstein“ im Grund auf Thüringer Seite in Richtung Titschendorf und wechselt am romantischen Titschengrund wieder auf Bayerische Seite. Von dort geht es weiter über den Buckenberg, zum Naturbad und in den nahegelegenen Ort Nordhalben. Der Grenzersteig, eine Initiative von NohA verläuft nahe der ehemaligen Grenze und wird durch „Kunstwerken“ bereichert. Seit neuesten werden auch Grenzlandfahrten mit Spezial-Geländefahrzeugen und Informationen zu den ehemaligen Grenzanlagen angeboten. Im kommenden Jahr bietet sich mit dem Jubiläum „20 Jahre Mauerfall“ eine gute Chance die Wertschätzung des Grünen Bandes bei Besuchern und Einheimischen zu erhöhen.
Im nächsten Jahr feiert man ein Jubiläum der besonderen Art, dann nämlich sind bereits 20 Jahre Vergangen seit die Grenzen gefallen sind. Foto: Archiv Michael Wunder
Im Titschengrund gibt es im ehemaligen Todesstreifen eine herrliche Naturlandschaft zu erleben. Foto: Michael Wunder