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Wo in Wilhelmsthal (noch) der Schuh drückt

Wilhelmsthal: Wilhelmsthal hat einen weiteren Schritt getätigt, um die Zukunft der Gemeinde zu gestalten. Nach der Auftaktveranstaltung und den Ortsrundgängen im vergangenen Jahr stellte man nun erste Ergebnisse einer Workshopreihe vor.

Vier Arbeitsgruppen hatten vom Leerstand bis hin zur Dorfgemeinschaft verschiedene Bereiche unter die Lupe genommen und analysiert. Frieder Müller-Matsch vom beauftragten Büro betonte eingangs der Veranstaltung, dass gleiche Lebensbedingungen nicht überall möglich seien. Zentren hätten ganz andere Voraussetzungen als das Land. Es geltem due Stärken herauszustellen, Schwächen zu erkennen und daraus Verbesserungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Das Motto des Gemeindeentwicklungskonzepts sei deshalb „nicht nur jammern, sondern handeln und gestalten“.

Planer Gunter Schramm stellte schließlich die vier Arbeitsgruppen und deren erste Ergebnisse vor. Dabei beschäftigte sich die erste und kleinste Gruppe „Dorfgemeinschaft“ mit der Kultur, den kirchlichen Einrichtungen, den Vereinen, dem Zusammenhalt sowie der Nachbarschaftshilfe und der Brauchtumspflege.

Dabei stellte sich heraus, dass Vereine und Kirche das Dorfgeschehen stark prägen. Bedauert wurde hingegen der starke Rückgang an Kinder: Hatte man vor Jahren in Wilhelmsthal noch rund 500 schulpflichtige Kinder, so seine es derzeit nur noch rund 120. Die Vereine würden deshalb schon Spielgemeinschaften bilden.

Die zweite und mitgliederstärkste Gruppe beschäftigte sich mit der Siedlungsentwicklung. Hier stellte man fest, dass die Innenentwicklung, aber auch der Leerstand in den einzelnen Ortsteilen sehr unterschiedlich ist. Während die Bürger in Wilhelmsthal mit ihrer Hanglage zurechtkommen müssen, gebe es in Roßlach eine „Splittersiedlung“. Dort sei eine Entwicklung schwierig, wurde bemängelt.

Der Leerstand sei in Gifting am größten. Einen Nachholbedarf gibt es bei den Erschließungsstraßen fas überall, am schlimmsten dürfte es nach Meinung der Teilnehmer in Hesselbach sein. Dort lasse auch der Zustand des alten Schulhauses sehr zu wünschen übrig. Darüber hinaus ging es in diesen Arbeitskreis über das Rad- und Fußwegenetz, Nahwärmenetze, Baugrund und Baumöglichkeiten sowie Arbeitsplätze in Handwerk und Gewerbe.

Ein zentrales Anliegen der Arbeitsgruppe „Ortgestaltung“ war dabei die vorhandene Bebauung der einzelnen Ortsteile. Hier gebe es trotz räumlicher Nähe schon entsprechende Unterschiede, was die Baukultur betreffe. Künftig sei auch die Landwirtschaft in Verbindung mit dem Landschaftsbild zu durchleuchten. Bevor man Bauland ausweise, sollten die vorhandenen Baulücken geschlossen werden, sie Meinung.

Die vierte Gruppe beschäftigte sich schließlich mit der Daseinsvorsorge. Bei vielen Einrichtungen komme Wilhelmsthal die räumliche Nähe zu Kronach zugute. Man war sich sicher, dass bei entsprechendem Raumangebot auch eine Tagespflege wirtschaftlich zu betreiben wäre. Ein Seniorenheim und auch ein Gesundheitszentrum würden demnach eher nicht zum Tragen kommen. Dafür müsste der ÖPNV verbessert werden, was derzeit mit dem Mobilitätskonzept seitens des Landkreises schon in Planung ist. Die Nahversorgung könne nicht in jedem Ortsteil gewährleistet werden, deshalb sollte man auch „Zubringerbusse“ in Betracht ziehen. Bürgermeisterin Susanne Grebner verwies auf zwei weitere Workshops, zu denen sie sich möglichst viele Teilnehmer wünschte.

2017 - Wilhemsthal Workshop I (13.02.17)

In den einzelnen Gruppen diskutierten die Bürger mit dem Planern über verschiedene Themen. Foto: Michael Wunder