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Tettau ist beim BNN Projekt Rennsteigregion auch dabei

Tettau: Der Markt Tettau hat sich, wie die anderen Rennsteiggemeinden auch, für das Bayern Netz Natur (BNN) Projekt Rennsteigregion Frankenwald „Bärwurzwiesen und Feuchtgebiete im nördlichen Frankenwald“ ausgesprochen. In seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause gab es lediglich eine Gegenstimme von Willi Güntsch (SPD).

Petra Brehm von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt gab vor der Diskussion und Abstimmung einen kurzen Abriss des geplanten Projektes. Wie sie sagte, bieten im nördlichen Landkreis nicht nur die Teuschnitzauen, deren Potential man seit langem nutzt, sondern auch Flächen der Industriegemeinde Tettau gute Möglichkeiten des Naturschutzes. Neben den verschiedenen Tälern biete gerade der Ortsteil Langenau mit seinem „Gewanneflur“ ein gutes Potential. Das Großvorkommen von mageren Extensivwiesen könne erhalten und gefördert werden. Durch das aufgelegte Programm bekomme man mehr Geld und habe somit eine verbesserte Fördermöglichkeit. Ein eigener Projektbetreuer könne für erhöhte Akzeptanz bei den Akteuren sorgen. Man erwarte neben der gemeindegreifenden Bewirtschaftung damit auch positive Auswirkungen auf die gesamte Strukturentwicklung, sagte Brehm. Der alte Industriestandort biete eine wertvolle historische Kulturlandschaft, die Böden seien aber meist ertragsschwach. Die Aufforstungstendenz derzeit nicht sehr hoch. Ziel sei es deshalb ein Naturschutzfachlich ökologisch und ökonomisch sinnvoll entwickeltes und vernetztes Extensivgrünland zu erhalten. Mit den Bereichen „Bärwurzwiesen und Feuchtstandorte in nördlichen Frankenwald“ sowie „Großflächige Waldbereiche und Wiesentäler im Frankenwald“ liege man deshalb in Tettau richtig.

Der Geschäftsführer vom Landschaftspflegeverband Dittrich Förster sprach von einer einmaligen Kulturlandschaft in ganz Deutschland, welche der Rennsteig und darüber hinaus zu bieten hat. Es sei deshalb beabsichtigt das Projekt in Richtung Bad Steben auszubauen. Die Extensivbeweidung stehe ganz vorne dran, auch könne durch eine Förderung charakteristischer Wiesenarten eine optimale Grünlandpflege erreicht werden. Das durch den Bayerischen Naturschutzfonds mit 85 Prozent geförderte Projekt laufe zunächst drei Jahre. Insgesamt sei es mit 470.000 Euro veranschlagt. Die fehlenden 15 Prozent sollten durch den Landkreis und die fünf teilnehmenden Gemeinden bezahlt werden. Auf diese kämen dann lediglich 2.350 Euro im Jahr zu. „Wir wollen nicht zuwachsen und sollten das Angebot annehmen“, meinte Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT). Er erinnerte an die früher offenen Bergeshöhen, welche wieder ein Stück von Bäumen befreit werden sollten. Dietmar Schmidt (SPD) forderte praktische Beispiele und wollte die versprochenen Maßnahmen dann auch umgesetzt wissen. Den Ankauf von Flächen zeigte sich Willi Güntsch skeptisch gegenüber. „Es muss nicht immer gleich alles festgezurrt werden“, sagte er wörtlich. Man darf kein Hemmschuh für die Industrie werden und die Gemeinde in ihrer Entwicklung immer mehr einengen. Als Beispiele nannte er das FFH Gebiet, wo die Eigentümer kein Mitspracherecht mehr haben und das Grüne Band, dessen Breite um ein Vielfaches gewachsen ist. „Ökowahn, Angst und Panikmache gegenüber der heimischen Industrie sind nicht gefragt“, so Güntsch. Ein Ankauf der Flächen durch die Gemeinde erscheint ihn sinnvoller. Auch aufgrund der „ad hocken“ Entscheidung stimmte er dagegen, sagte er. Die beiden Referenten verwiesen darauf, dass die Flächen auf freiwilliger Basis verkauft würden und für die meisten auswärtigen Grundbesitzer ehe eine Ent- als Belastung sei. Gemeinderat Karl August Heinz sprach den gewollten oder ungewollten Zuwachs der Flächen an. Die anfänglichen Bedenken gegen die Hochlandrinder seien zwischenzeitlich erledigt, es gebe eine gute Zusammenarbeit, deshalb sollte das Projekt auch aus Tettauer Sicht angegangen werden. Der Bürgermeister informierte, dass man über die Förderoffensive Nordwestoberfranken einen Wanderparkplatz errichten wollte. Aufgrund des Booms in der Baukonjunktur habe es nicht ein einziges Angebot gegeben. Die Ausschreibung musste deshalb, wie auch beim Parkplatz in der Christian Hammerschmidt Straße, dort gab es das gleiche Problem, aufgehoben werden.

Als segensreiche Einrichtung bezeichnete der Bürgermeister die Ludwig Heinz`sche Stiftung. Es erfolgte wieder eine Ausschüttung in Höhe von 13.392 Euro. Damit konnte das im vergangenen Jahr auf 100 Euro festgelegte „Begrüßungsgeld“ für Neugeborene auf 200 Euro erhöht werden. Die Gemeinde übernimmt bei Eintritt in den Kindergarten die Kosten der ersten vier Monate, was zu einer Entlastung von rund 800 Euro führt, sagte der Bürgermeister. „Wir sind damit bei einer Unterstützung der Kinder von 1.000 Euro pro Kind, das ist doch schon was“, sagte Ebertsch. Weiterhin erhält aus der Stiftung eine bedürftige Familie eine Soforthilfe in Höhe von 500 Euro, der Kindergarten Rosenbogen 3.5000 Euro, die Grundschule 1.000 Euro und der Musiknachwuchs 650 Euro.

Hartmut Neubauer (BfT) bemängelte die Beleuchtung in Kleintettau, wo seit Wochen mehrere Lampen ausgefallen sind. Willi Güntsch hätte es gerne gesehen wenn der Parkplatz an der Staatsstraße zwischen Schauberg und Tettau erhalten geblieben wäre. Dietmar Schmidt sprach ein bekanntes Problem mit einer Hundehalterin an, welche mehrere Vierbeiner hält und mit diesen offenbar überlastet sei. Vor kurzen sollen vier Hunde in einer Gegend, wo kleine Kinder sind, freilaufend gesichtet worden sein. Er appellierte an Bürgermeister und Landratsamt hier tätig zu werden.