Schlagzeilen:Hauchdünne Entscheidung, Tschirn ist beim BNN-Projekt dabei
Tschirn: Die Gemeinde Tschirn beteiligt sich, wie die anderen Gemeinden des nördlichen Landkreises, am BNN-Projekt-Rennsteigregion Frankenwald. Die Entscheidung viel nach einer langen Diskussion mit 5:4 Stimmen recht knapp im Gemeinderat aus. Eingangs hatten Petra Brehm von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Frankenwald Dietrich Förster über das Projekt mit seinen Bärwurzwiesen und Feuchtgebiete im nördlichen Frankenwald berichtet. Wie Petra Brehm sagte, dass die Bärwurzwiesen was ganz besonderes in Bayern seien. Das Projekt insgesamt sei sehr großzügig angelegt und umfasse fast den nördlichen Landkreis Kronach. „Wir werden uns auf Schwerpunktbereiche konzentrieren und nicht die ganze Flur umzugestalten“, sagte sie. Man dürfe dabei aber die Verantwortung um das Extensivgrünland nicht unterschätzen. „Die artenreichsten Biotope sind Wiesen“ Petra Brehm von der unteren Naturschutzbehörde In Tschirn werde man den Schwerpunkt auf die strukturreiche Kulturlandschaft legen. Dort sei eine Jahrhundert alte Siedlungslandschaft mit schlecht erschlossenen, aber gut ausgeprägte Gelängeflure vorzufinden. In Tschirn will man, trotz starken Flächendrucks, mit dem neuen Programm versuchen, ökologisch und ökonomisch sinnvoll entwickeltes Kulturgrünland zu erhalten. Auf Nachfrage von Christian Alber (AfT) nannte sie die drei Schwerpunkte, das bestehende FFH Gebiet sowie das Einzugsgebiet Ködeltalsperre und die Grümpelquelle. Dietrich Förster meinte, dass man mit der Kulturlandschaft auch was für die Tierwelt tut und selten vorhandenen Vögel eine „Heimat“ bietet. Mit der Talfreistellung erreiche man eine bessere Grünlandvernetzung. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und würde der Gemeinde jährlich 2.155 Euro kosten, so Förster. Bürgermeister Peter Klinger (CSU) verwies darauf, dass alles auf freiwillige Basis passiert. Gemeinderat Günter Böhnlein (CSU) meinte, dass bei diesem Projekt eher die Eigentümer der Grundstücke gefragt wären. Die Vorteile der Gemeinde hielten sich in Grenzen. Als es schließlich um die Finanzierung ging, entbrannte eine lebhafte Diskussion. Demnach sah man sich als kleinste Gemeinde mit den wenigsten Maßnahmen gegenüber den anderen Projektteilnehmern benachteiligt. Man sprach sich für eine Maßnahmenbezogene finanzielle Beteiligung, jedoch höchsten bis zum Gemeindeanteil von 2.155 Euro aus. Einig war man sich auch, dass man am Kanalsystem bestimmte Arbeiten angehen muss. Den Stein ins Rollen gebracht hat eine Kamerabefahrung in der Wiesenstraße, wo ein Bach verrohrt wurde. „Das Rohr befindet sich in zwei Teilstücken auf einer Länge von 50 Metern in einen desolaten Zustand“, sagte der Bürgermeister. Handeln ist angesagt, dafür gibt es zwei Möglichkeiten, entweder wechselt man das Rohr aus oder bringt einen Inliner ein. Derzeit werde geprüft, ob man die Schadstellen ohne Aufreißen der Straße reparieren kann. Für eine herkömmliche Reparatur nannte der Bürgermeister Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro. Sowohl Günter Böhnlein als auch Christian Alber forderten aufgrund des Gesamtkomplexes ein Fachbüro hinzuzuziehen. Auch sollte dabei vom Büro die Fremdwasserproblematik in weiten Teilen der Ortschaft mit ins Auge gefasst werden. Die Verwaltung wurde beauftragt Angebote von drei Büros einzuholen und diese dem Gemeinderat vorzustellen. Bei einer Gegenstimme wurde dies letztendlich so beschlossen. Trotz Kostenerhöhung will man am Ausbau der Staatsstraße 2198 festhalten. Der Bürgermeister informierte, dass das Staatliche Bauamt Bamberg die Kostenschätzung aufgrund der aktuellen Baupreise überarbeitet hat. Der gemeindliche Eigenanteil würde sich dabei von bisher geplanten 92.000 Euro auf 131.000 Euro erhöhen. „Wir haben a gesagt, wir müssen jetzt auch b sagen“, meinte Klinger und bat um eine positive Rückmeldung. Wie hoch die Kosten letztendlich werden wird die weitere Ausschreibung, die Erste wurde aufgrund überhöhter Preise aufgehoben, in wenigen Wochen zeigen. Im Jahr 2019 will man zusammen mit dem Landkreis auch die Lehestener Straße angehen. Die erste Kostenschätzung liegt vor und beläuft sich für die Gemeinde auf 108.000 Euro. Die AfT erinnert daran, dass in diesem Zuge auch die von ihnen beantragte Bergstraße mit saniert werden soll. Auch wurde angeregt in diesem Zuge die noch vorhandenen Freileitungen mit zu verkabeln.
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