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Der Landrat bekam in Wallenfels die Rute zu spüren

Wallenfels: Ein bestens gelaunter Nikolaus hatte bei der Flößerkirchweih viele gute Nachrichten zu verkünden.

Natürlich durften auch die „Sünden“ rund ums Flößen nicht fehlen, dafür gab es dann auch entsprechende Schläge mit der Rute. „Ich habe die Rute recht locker gebunden, damit sich der Schmerz in Grenzen hält“, sagte der ganz in schwarz gekleidete „heilige Mann“. Aus seinen über hundert Jahre alten Rücksack schaute lediglich eine kleine Fichte heraus, die er zuvor im Bereich des Flößerhauses gestohlen hatte.

Seepferdchen für den Nachwuchs

In seinen mehrseitigen Ausführungen hatte der Nikolaus, verkörpert durch den Vorsitzenden Andi Buckreus sen., über jeden einzelnen Flößer einige Zeilen vermerkt. Lobend erwähnte der fromme Mann die jungen Nachwuchsflößer, die teilweise bereits schon selbständig ein Floß steuern dürfen. Das man dabei auch mal „baden“ gehen kann sei nicht so schlimm, dafür gab es auch jeweils ein Seepferdchen in Form einer Urkunde. „Ihr habt eure Sache gut gemacht, bleibt bei der Flößerei und lasst die Tradition nicht aussterben“, richtet er eine Bitte an den Nachwuchs. Seepferdchen haben auch schon „Star-Flößer“ bekommen, diese aber erst gar nicht mit nach Hause genommen, meinte er. Auch auf die Senioren sei man angewiesen, brauche man doch in der Floßsaison pro Floßtag rund 50 Helfer. In lustiger Form brachte er auch den minutiösen Ablauf einer Wehrbesatzung, welche vor der zugeteilten Aufgabe meist erste einen längeren Gaststättenbesuch einplant. Die Rute ging auch an den zahlreichen Ehrengästen, Geistlichkeit und Presse nicht vorbei. Erstmals musste auch Landrat Klaus Löffler, obwohl sich dieser sehr für eine weitere Genehmigung des Flößens einsetzte, den Rücken hinhalten und die Schläge erdulden.

Zuvor blickte der Vorsitzende Andreas Buckreus sen. auf das Flößerjahr und die Tradition der Flößerkirchweih am letzten Montag vor Weihnachten zurück. Die Flößer waren früher christliche Leute, aber nur an Fronleichnam und Weihnachten daheim, deshalb hat man diesen Flößerkirchweihtermin so gewählt, sagte der Vorsitzende. Im vergangenen Jahr wurde 14-mal geflößt und dabei rund 6.000 Gäste von Schnappenhammer nach Wallenfels gebracht. Einen detaillierten Rückblick werde es bei der Jahreshauptversammlung am 6. April geben. Ein Sonderlob richtete er an Floßmeister Henry Stöcker, der auch dreimal nachts ausrücken musste, um die Wehre zu öffnen. „Wer feste arbeitet, darf auch Feste feiern“, meinte er mit Blick auf die Vorfahren, welche nach diesem Motto vorgegangen sind.

Bürgermeister Jens Korn sagte, dass es mit 15 Samstagen im Jahr nicht getan sei. Holz schaben, Floßbau, Stecke und Wehre vorbereiten, nach der Saison der Rückbau, all diese Arbeiten müssten ehrenamtlich verrichtet werden. Dazu brauche es neben Flößern noch viele Helfer im Hintergrund. Die Flößer leisten einen außergewöhnlichen Beitrag für den gesamten Frankenwald, sagte der Bürgermeister. Landrat Klaus Löffler hatte die neuen Genehmigungen mitgebracht. Mit der Wasser- und Verkehrsrechtlichen Erlaubnis sei die Flößerei in den nächsten Jahren gesichert. Es gilt die Kräfte zu bündeln und den Landkreis in eine gute Zukunft zu führen, sagte der Landrat. Dazu müsste es auch möglich sein, dass Erbe der Vorgänger weiter zu führen, deshalb habe er sich für eine „verträglich Lösung“ der Flößer eingesetzt. Altlandrat Dr. Heinz Köhler erinnerte an den Anfang vor 40 Jahren als man die ersten Touristenfloßfahrten auf der Rodach durchführte. Als hart aber herzlich bezeichnete der Bürgermeister der Partnerstadt Kronach Wolfgang Beiergrößlein die Flößer. Landtagsabgeordneter Klaus Adelt erinnerte an die sehr verhängnisvollen Aktionen in früheren Jahren. Steinwiesens Bürgermeister Gerhard Wunder meinte, dass die vier Musketiere des Rodachtals voll hinter den Flößern stehen und deshalb auch komplett zur Flößerkirchweih erschienen sind.

2017 - Flößerkirchweih XII (18.12.17)

Die Wolfersgrüner „Lästergoschn“ Ralf Betz wurde in die zweite Reihe versetzt und erhielt zudem noch gewaltige Schläge vom Nikolaus. Foto: Michael Wunder

2017 - Flößerkirchweih XVII (18.12.17)

Trotz großen Einsatzes um den Fortbestand der Flößerei, bekam auch der Landrat seien Hiebe vom Nikolaus. Foto: Michael Wunder

2017 - Flößerkirchweih XVIIII (18.12.17)

Landrat Klaus Löffler (Mitte) hatte die entsprechenden Genehmigungen im Gebäck, um auch weiterhin die Touristenattraktion in Wallenfels fortführen zu können. Mit im Bild Vorsitzender Andreas Buckreus (links) und Bürgermeister Jens Korn. Foto: Michael Wunder