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Bilder und Skulpturen ergänzen sich beim KKV

Kronach: Harmonisch wirken die Zeichnungen von Sibylle Möndel und die Skulpturen von Bernd Zimmer bei der Ausstellung „Bildraum Raumbild“ in der Galerie des Kronacher Kunstverein (KKV) zusammen. Dabei wird alles in den offen gestalteten Räumen mit einer entsprechenden Beleuchtung in Szene gesetzt.

Bei der Ausstellungseröffnung begrüßte Andreas Süß in Vertretung des Vorsitzenden Karol Hurec, die Gäste und Künstler im Namen des KKV. Wie er sagte, sei das Schöne an diesem kurzen Wörtchen „Raum“ seine enorme Vielseitigkeit, seine Vielschichtigkeit. Wir schaffen Räume, leben in Räumen, wir wachsen in Räumen, wir versammeln uns in Räumen, wir denken in ihnen, jeder in seinem individuellen und wir alle doch in einem. Historisch betrachtet, so könnte man sagen, bilden Räume den Ausgangspunkt menschlicher Zivilisation. Sie haben die Menschheit zu Höchstleistungen inspiriert, boten aber seit jeher auch den Anlass Zivilisation zu vernichten. Raum ist ein ebenso politischer Begriff, wie er ein soziologischer, philosophischer und eben auch ein künstlerischer. Für eine Künstlerin, einen Künstler also ein kreatives Biotop aus dem reichlich geschöpft werden kann, sagte Süß.

Das Verhältnis zum Raum ist dabei immer auch eine Frage der Perspektive, der inneren Haltung. Schützen wir Räume durch Grenzen – sprachlich, emotional, politisch – oder öffnen wir Räume, individuell und gesellschaftlich und überwinden Begrenzungen und Selbstbeschränkungen, schaffen uns Freiräume. Der Redner fand in diesen Aussagen spannende Denkansätze, welche die Künstler für ihre Werke aufnehmen.

So befasst sich Sibylle Möndel in ihren feinfühligen und poetischen Arbeiten auf vielschichtige künstlerische Weise mit der Thematik „Raum“. Ihre „Multi-Task-Werke“ sind technisch zwischen gestischer Malerei, Siebdruck und freier Zeichnung angesiedelt. Sie bilden komplexe und spannungsvolle Topographien, Farb- und Bedeutungsräume für sich, die eine unterschwellige Sogwirkung auf den Betrachter ausüben. Sibylle Möndel spielt virtuos mit der Wechselbeziehung aus Illusion und Wirklichkeit und eröffnet damit dem Betrachter Denkräume. Bewegung, das „auf dem Weg-Sein“ wird verdeutlicht von den Gestalten die schemenhaft oder kontrastierend gedruckt wiedergegeben sind. Fragmente aus einer Welt voller Grenzen, Zäune, Wachtürme – aus unserer Welt in der die einzige Sicherheit die Unsicherheit ist. Viele dieser Arbeiten tragen eine politische Dimension, ob als stiller Kommentar oder regelrechte Demonstration. Die in Stuttgart geborene Sibylle Möndel wurde beim Maler Professor Hans K. Schlegel ausgebildet und hat seither eine rege Ausstellungstätigkeit mit Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland entfaltet. Vielfach nominiert bei Künstlerwettbewerben erhielt ihr Beitrag beim 22. Mainzer Kunstpreis „Eisenturm“ zum Thema „Vision Europa“ 2006 den 1. Preis. 2016 ist sie Preisträgerin des Förderpreises „Kultur der Regionen“ von Lorenz & Company.

Bernd Zimmer stellt als Bildhauer mit seinen Skulpturen und Wandreliefs dem Raum auf geradezu archaische Weise nach. Ihre reduzierte klare und damit zeitlose Ästhetik, leiten den Betrachter über glatte Oberflächen zu deren Wesenskern. So deuten seine kraftvollen Arbeiten Urbilder wie Haus, Leiter, Altar, Tor oder das verloren gegangene Paradies des Gartens neu. Ob als Skulptur, Relief oder Säule, Bernd Zimmer konzentriert bei seiner bildnerischen Arbeit Gedanken über eine Idee, eine Einsicht oder einen Begriff zu zeitlosen Raumformen von elementarer Klarheit. Im Ergebnis dieser Meditation widmet der Künstler dabei Materialität und Oberfläche viel Aufmerksamkeit – manipuliert, überrascht und erstaunt uns. Ausgehend von seinem hauptsächlichen Arbeitsmaterial Stein und Alabastergips, eröffnen Zimmers Skulpturen und Reliefs in ihren Fassungen aus Farbe, Vergoldung, Rost oder Graphit eine zusätzliche Wirkfähigkeit. In diesen Details zeigt sich die Komplexität und Vielschichtigkeit von Zimmers Arbeiten, die den spannungsvollen Ausgleich zu suchen scheinen. Bernd Zimmer wurde 1959 in Ludwigsburg geboren. Nach einer Lehrzeit als Steinbildhauer und dem Besuch der Freien Kunstschule Stuttgart studierte er an der Kunstakademie Stuttgart bei den Professoren Rudolf Schoofs Malerei und Herbert Baumann Bildhauerei. Neben freikünstlerischer Arbeit und Lehre, begleitet Bernd Zimmer sein Schaffen mit intensiver Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland. Die Arbeiten des Künstlers finden sich im öffentlichen Raum sowie in privaten und öffentlichen Sammlungen. Die Ausstellung unter dem Titel „Bildraum Raumbild“ von Bernd Zimmer und Sibylle Möndel ist zu den üblichen Öffnungszeiten des KKV noch bis zum 11. Februar in der Galerie zu bewundern. Die Ausstellungseröffnung wurde durch einige Musikstücke durch die Berufsfachschule für Musik mitgestaltet.

2018 - Ausstellungseröffnung II (14.01.18)

Die Skulpturen von Bernd Zimmer werden durch die Zeichnungen (Hintergrund) von Sibylle Möndel bei der Ausstellung „Bildraum Raumbild“ in der Galerie des KKV gut ergänzt. Foto: Michael Wunder

2018 - Ausstellungseröffnung VII (14.01.18)

Die Besucher der Ausstellungseröffnung „Bildraum Raumbild“ sind von den künstlerischen Werken angetan. Foto: Michael Wunder