Schlagzeilen:Da war plötzlich das Tor zu klein
Tettau: Die Feuerwehr Langenau erhält ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug. Wie erst jetzt der Gemeinderat erfuhr, ist allerdings die vorhandene Stellfläche im Feuerwehrhaus für das Fahrzeug zu klein. Deshalb entwickelte sich bereits bei diesem Punkt in der ersten Gemeinderatssitzung des Jahres eine rege Diskussion. Helmut Neubauer (FW,CSU,BfT) kritisierte die Kreisbrandinspektion, welche zwar die Vorzüge des Autos angepriesen hat, allerdings bei der Ausschreibung den Gemeinderat nicht auf die unzureichende Unterstellmöglichkeit hingewiesen hat. „Erst ein Auto bestellen, jetzt geht’s nicht rein, ist sicherlich nicht die ideale Vorgehensweise“, sagte Neubauer. Hubert Ruß (SPD), dem die von der Feuerwehr erstelle Bilddokumentation nicht bekannt war, meinte: „Erst das Auto bestellen und dann stellt man fest, dass die Unterkunft zu klein ist, dass ist schon ein Schildbürgerstreich“. Anette Christel (FW,CSU,BfT) erkundigte sich nach den fehlenden Maßen und den baulichen Zusammenhang. „Wir sitzen jetzt in der Bredouille und müssen da raus kommen“, versuchte sie Lösungsansätze zu finden. Willi Güntsch (SPD) bezeichnete die Vorgehensweise als Wahnsinnig. Er verwies darauf, dass der Gemeinderat sich diesen Schuh nicht anziehen müsse, zumal auch der Bauausschuss nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Der Fraktionsvorsitzende Michael Müller (FW,CSU,BfT) bezeichnet die Lage als ungut, zumal man darüber nicht diskutiert hatte und jetzt reagieren muss. „Wir müssen das Häusle bauen, wir können nichts andres tun“, meinte er im Dialekt. Gleichzeitig verwies er jedoch auf die durchgehrte Dorferneuerung, ein Betonklotz komme für ihn deshalb nicht in Frage. Er fragte auch den anwesenden örtlichen Kommandanten Michael Neubauer, wie sich der Feuerwehrverein einbringen wird. Die Kreisbrandinspektion sah die gemachten Vorwürfe als nicht zutreffend. Man habe sehr wohl gewusst, dass dieses neue Fahrzeug größer ist. Auch die beengten Verhältnisse waren schon länger bekannt und bei mehreren Inspektionen auch dokumentiert worden. Auch die anderen Wehren, welche an der Sammelbestellung teilnahmen haben dieses Problem und müssen entsprechend handeln. Die Unterstellmöglichkeit sei ausschließlich eine Angelegenheit der Gemeinde. Noch bevor der Zuschlag für das Fahrzeug erteilt wurde schlug Gemeinderat Carl August Heinz (FW,CSU,BfT) eine ordnungsgemäße Unterbringung mit einer entsprechenden Übergangszeit vor. Bis Oktober dieses Jahres habe das alte Fahrzeug noch TÜV und könne auch so lange genutzt werden. Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) verwahrte sich gegen den Vorwurf eines Schildbürgerstreichs. In Langenau habe man sehr tüchtige Feuerwehrleute, welche es zu unterstützen gilt. Aus Sicherheitsgründen sind die Fahrzeuge größer geworden. Man habe deshalb auch mit Stockheim, welches drei Fahrzeuge anschafft, und Gehülz eine gemeinsame Ausschreibung getätigt. Der Gemeinderat stimmte schließlich der Anschaffung des Autos mit einen Eigenanteil von knapp 70.000 Euro zu. Bezüglich der Unterstellmöglichkeit will man sich mit einen Planer in Verbindung setzen. Porzellanfabrik Für die Porzellanfabrik in Tettau stellt Planer Michael Rudolph eine Machbarkeitsstudie anhand eines Modells vor. Diese ehemalige Produktionsstätte dominiert das Ortsbild und stehe zum größten Teil leer. Der große Gebäudekomplex hat immerhin eine Nutzfläche von 40.000 Quadratmetern, was für Tettau einige Nummern zu groß ist, sagte der Planer. Die dort tätige Firma bräuchte für Lagerfläche, Werksverkauf und Museum insgesamt 3.000 Quadratmeter. Durch eine geschickte Umverlegung und den Rückbau von Teilflächen könnte man den derzeitigen mächtigen Anblick doch ganz verträglich gestalten. Erhalten bliebe dann ein Bauwerk, welches auch für kleinere Wohnungen genutzt werden könnte. Wenn das vordere riesige Gebäude mit seiner großen monotonen Fassade weg wäre, könnte man auch die Kirche einsehen, sagte der Planer. Die Fläche könnte naturnah begrünt werden und genügend Stellplätze errichtet werden. Die sich aus der Machbarkeitsstudie ergebende Kostengrobschätzung wurde mit 10,8 Millionen beziffert. Nicht berücksichtigt wurde dabei der Anteil der Porzellanfabrik. Bürgermeister Peter Ebertsch meinte, die Machbarkeitsstudie sei wie ein Maßanzug geschneidert. Wir wollen zweckmäßige Lösungen und nicht aus einen schlechten einen guten Leerstand machen. Anika Kappel fragt, ob es im jetzigen Planungsstand noch denkbar wäre einen Indoorspielplatz zu integrieren. Dies wäre möglich, müsse aber wegen der Lärmbelästigung sehr wohl überlegt werden. Auch müsste man dazu einen Betreiber haben, sagte Rudolph. Michael Müller fand die Grundidee sehr gut. Man rechne auch mit einer hohen Förderung der Maßnahme. Helmut Neubauer meinte, es gebe zum vorgelegten guten Vorschlag nur den „größten Schandfleck“ in der Ortsmitte oder einen Schutthaufen als Alternative. „Wir betrachten es mit Sorge, dass es eine dauerhafte Ruine oder ein Schuttplatz wird“, meinte Carl August Heinz. Er erkundigte sich insbesondere um die Förderung des bestehenden Gebäudes, welches mit sechs Millionen der größte „Brocken“ sei. Der Planer meinte, dies könne man nicht so Pauschal sagen, da es einer „Mischfinanzierung“ aus verschiedenen Fördertöpfen bedarf. Der Machbarkeitsstudie muss deshalb eine Planung folgen, dabei sind noch sehr viele Details zu klären und zu vertiefen. Der Gemeinderat nahm dem Planungsstand zur Kenntnis und fasste den notwendigen Durchführungsbeschluss, welchen die Regierung gefordert hatte. Das Büro wird nach Mitteilung der Kosten beauftragt. Das neue Feuerwehrauto, vielmehr dessen Unterstellmöglichkeit und das Gelände der Porzellanfabrik waren die bestimmenden Themen im Gemeinderat. Wiederholt kam es dabei zu Entgleisungen von einzelnen Gemeinderäten. Dies gipfelte darin, dass ein Gemeinderat einen Zuhörer sogar öffentlich beleidigte, woraufhin Bürgermeister Peter Ebertsch einschritt. Sein Anfang der Sitzung eingebrachter Appell im neuen Jahr gemeinsam über alle Parteigrenzen hinweg zusammen zu arbeiten, hielt damit nicht lange an. Seitens der Verwaltung sei man froh, dass die Straßenausbaubeitragssatzung fallen würde. Die Gemeinde Tettau habe diese nicht angewendet und damit den Bürgern bisher rund 750.000 Euro Bürger gespart. Peter Ebertsch verwies aber gleichzeitig darauf, dass auch 2018 nicht alle Wünsche und Erwartungen erfüllt werden können. Er hoffe, dass sich die Bürger weiterhin stark einbringen, dass sie sich mit der Gemeinde identifizieren zeigte die Spendenbereitschaft im vergangenen Jahr, da flossen über 56.000 Euro an Spenden.
Das Feuerwehrhaus in Langenau ist nicht mehr zeitgemäß und für das neue Fahrzeug zu klein. Foto: FFW Langenau |