Schlagzeilen:Heimische Künstlerin kommt gut an
Kronach: Ausgesprochen experimentierfreudig und unkonventionell zeigt die Kronacher Künstlerin Karin Schöntag derzeit ihre neuesten Werke unter den Titel „Malsomalso“ in der Galerie des Kronacher Kunstvereins (KKV) aus. Alexander Süß meinte bei der Ausstellungseröffnung, dass Karin Schöntag im vergangenen Jahr eine in ihrem Schwerpunkt eher retrospektiv angelegte wunderbare Ausstellung in der Markthalle des Historischen Rathauses präsentierte. Heute, nur wenige Monate später, öffnete sie einen Blick in ihr künstlerisches Jetzt. Es ist ein Zeitraffer in das von unglaublicher Energie geprägte Schaffen einer Künstlerin, die technisch fortwährend Grenzen auslotet und so über die Jahre ein beachtliches Oeuvre geschaffen hat. Alle Arbeiten Karin Schöntags sind für sich Reisen in eine Welt aus Farbe, Form und Linien. Sie sind getragen von Neugierde, Experimentierfreude und Lebendigkeit. Jedes Gemälde ist dabei anders, jedes einzigartig - so lässt sich wohl auch am besten der besondere Reiz dieses vielfältigen Werkes beschreiben. Wie Süß weiter sagte, kreist die Kronacher Künstlerin in den ausgestellten 35 Gemälden malerisch wie thematisch um Landschaften und den Menschen. Ob Inseln, Küsten oder die Wüste in Vogelschau, Ausschnitte mit exotischer Botanik, Paradisgärtlein – die Künstlerin variiert hier genauso spontan wie in ihren Bildern vom Menschen, den sie fragmentiert und entfremdet oder mehrdimensional plastisch aus der Leinwand herausarbeitet seltener auch, voller Heiterkeit illustrierend in Szene setzt. Stilistisch changieren die Werke zwischen Impressionismus, Abstraktion, Surrealismus und Kubismus. Die Festlegung auf nur einen bestimmten Stil ist nicht ihre Sache und widerspräche auch dem Anspruch der Künstlerin an die Individualität jedes einzelnen Gemäldes – unabhängig vom Umfang ihres Gesamtschaffens. Karin Schöntag ist eine direkte Künstlerin, die in ihrem Werk stets besondere Eindrücke und Stimmungen auffängt, oft vor Ort skizziert und anschließend künstlerisch verarbeitet. Sie selbst spricht dabei von einem Kaleidoskop in ihr, das die Impressionen in spannungsvolle Komposition verwandelt. Schöntags Kunst ist frei und unabhängig, einzig motiviert durch den steten Drang aus sich selbst heraus zu gestalten. Die Künstlerin meinte, sie wollte bei der Ausstellung in den begehrten Räumen des KKV keine alten Kamellen zeigen und habe deshalb in den letzten Wochen etliche Farbtuben aufgedreht. Die Kronacher Künstlerin Karin Schöntag Geboren in Breslau und aufgewachsen in Bayreuth, lebt und arbeitet die Künstlerin seit 45 Jahren in Kronach. Ausgehend von einer ersten künstlerischen Anleitung durch den Kronacher Künstler und Kunsterzieher Karol J. Hurec, baute Karin Schöntag systematisch ihre technischen Fähigkeiten aus. 1994 bis 1996 bildete sie sich in Trier bei Professor Erich Kraemer im Aquarell fort, ab 1998 in Bad Reichenhall bei Walter Angerer den Jüngeren ebenfalls im Aquarell und Beate Bitterwolf in der Malerei. Der Aktmalerei näherte sich die Künstlerin bei Alex Bär an und beschäftigte sich seit 2005 mit Informeller Malerei bei Sigi Braun. Unter Peter Meiringer befasste sich Schöntag von 2010 bis 2015 intensiv mit der Acrylmalerei und fand schließlich 2011 zu Gerd Kanz, durch den sie in eine ausgesprochen intensive und fortdauernde Auseinandersetzung mit Strukturen und Modellierung von Oberflächen eintrat. Und genau hier liegt ein Schlüssel zum Verständnis von Karin Schöntags Werk, das sich zwar technisch aus Vorbildern speist aber nie in bloße Nachahmung absinkt.
Viele Besucher waren zur Ausstellungseröffnung von Karin Schöntag gekommen. Foto: Michael Wunder |