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Ich bin nicht Göthe ich bin nicht Schiller ich bin Michl Müller

Nordhalben: Sein oder nicht sein, dass ist hier die Frage, gestern, heute, morgen und vielleicht für alle Tage.

Das sind die Worte von Dichter und Denker Michl Müller, der seit Herbst vergangenen Jahres mit seinen Programm „Müller… nicht Shakespeare“ durch die Lande zieht und am vergangenen Freitag in Nordhalben zu Gast war. Knapp 1000 Besucher warteten gespannt, als er beim blau beleuchteten Bühnenbild mit schwarzem T-Shirt mit der legendären Aufschrift Dreggsagg die wenigen Treppen zur Bühne hinauflief. Draußen schneids in Nordhalben (damit meinte er vermutlich den kühlen Abendwind), obwohl der neue Bundesheimatminister Horst Seehofer dem Winter ausgewiesen hatte. Gewaltig ging er anfangs auch mit der Bundeswehr, wo schon lange nichts mehr klappt, um. Die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen habe bis heute noch nicht mitbekommen, dass nicht nur die Boote und Flieger kaputt sind, sondern auch für die Soldaten keine Unterwäsche vorhanden sei. Entweder müsse man deshalb eine Altkleider- oder Haussammlung für die Soldaten durchführen. Verändert haben sich nach den Worten des „Schnellsprechers“ auch die Zeiten. Bei den Twitter Meldungen von Donald Trump kommt man sich vor als hätte ein vierjähriger Junge ein Handy erwischt. Männer brauchen heutzutage im Bad mehr Platz für Cremes als Frauen. Dabei habe man mit dem eincremen schon aus Kindheitszeiten schlechte Erinnerungen, schließlich wurden ja immer die Nivea Creme drei Zentimeter dick aufgetragen. Er erklärte dem Publikum auch, warum er schon seit längeren auf die „Publikumsnummer“ verzichtet. „Ich hatte immer das Pech, die Person mit der schlechtesten Laune im ganzen Saal zu ergreifen“, deshalb verzichtet er in Zeiten von allermöglichen APP`s auf diesen Punkt. Es ist schließlich keinen geholfen, wenn Leute aus der Großstadt aufs Land ziehen und sich dann beschweren, dass um fünf Uhr der Gockel kräht. Das ganze Leben sei auf Liebe, Glück und Unsterblichkeit ausgerichtet, deshalb schauen am Sonntag auch die Meisten Rosamunde Pilcher an. „Der Tatort bringt meist nur schöne Landschaften, da bevorzugt man den Vietnamesen, es wird eine Katze gegessen und anschließend klotzt man sich dann freiwillig die Rosamunde Pilcher an“, sagte er in dieser Reihenfolg. Neben den vielen, teilweise frechen Sprüchen sang der Kabarettist und Musiker aus Bad Kissingen „Ich bin nicht Göthe, bin nicht Schiller, bin der Michl Müller und jetzt merk`s dir“.

Und was wäre ein Auftritt von Michl Müller ohne seine fast schon legendären Lieder, die er zwischendurch zum Vergnügen des Publikums herrlich komisch zelebriert, bevor er dann tagesaktuell und in einem atemberaubenden Tempo weiter durch seine schier unglaublichen Geschichten aus Politik, Sport und Boulevard geht. Dabei springt er von einen Bühenrand zum Anderen, dass man fast meinen könnte ein Androide auf Speed hätte sich aufgemacht die kleinen Dinge des Lebens aus fränkischer Sicht zu betrachten. Nicht zufrieden zeigte er sich mit der Wartezeit von zweimal 70 Minuten bei der Hotline der Deutschen Telekom. Den Besuchern macht er Mut, dass sie eine Woche „Spaß“ hätten, wenn sie den Anbieter wechseln würden. Auch stellte er die Frage nach den Bewerbungsgesprächen beim Baumarkt und bei Mc Donalds. Nach dem Sommerhit 2018 „Wenn es Nacht wird am Kilimandscharo“ gab es als Zugabe noch ein Medley unter anderen mit „Weißt du warum ich bei dir bleibe (Ingerreibe), dem „Heringsdösle“, und der Fleischereifachverkäuferin.

 

Sprüche von Michl Müller:

Wir leben in einer komplizierten Welt, dann beschäftigen wir uns noch mit so Komplizierten wie die Liebe.

Voll Mut und Elend steh ich hier, ich ein Panzergrenadier.

Die SPD steht bei 19 Prozent, selbst der Eierlikör hat mehr Prozente als die SPD.

Der Glaube und die Informationen des Wassers helfen genauso wie Globuli.

2018 - Michl Müller VI (14.04.18)

Michl Müller bei seinem Auftritt mit dem Programm „Müller …nicht Shakespeare“ in der Nordwaldhalle in Nordhalben. Foto: Michael Wunder