Schlagzeilen:Die Feuerwehr Tschirn startet eine mutige Aktion
Tschirn: Mit einer ungewöhnlichen Werbeaktion macht die Freiwillige Feuerwehr Tschirn auf fehlende aktive Wehrleute aufmerksam. Wie viele Feuerwehren auch, hat besonders die kleine Gemeinde mit dem Fehlen von aktiven Wehrmännern zu kämpfen. Dies hängt am demographischen Wandel, viele Jugendliche ziehen weg, Erwachsene gehen einer Beschäftigung außerhalb des Ortes nach, was sich besonders auf die Einsatzbereitschaft während der Werktage auswirkt. Vor über 20 Jahren hat man damals bereits mit der Gründung der Frauenwehr reagiert. Nunmehr machen sie in Tschirn mit einer „Haushalts-Löschkubelaktion“ auf die prekäre Situation aufmerksam. Am vergangenen Wochenende hat die Führungsspitze der Wehr Eimer an die Haushalte in Tschirn verteilt, darin befindet sich auch eine etwas merkwürdige Anleitung zum Verhalten im Brandfall. Demnach gilt es als erstes den Brand zu melden. Als zweites sollte man rund zehn Minuten waren und hoffen, dass die Feuerwehr eintrifft. Wenn keine Feuerwehr vor Ort ist gilt es als nächsten Schritt die ausgeteilten Haushalts-Löscheimer mit Wasser zu befüllen. Sollte das Feuer zu groß werden, sind die Nachbarn zu informieren und eine Eimerkette zu bilden. Der Infozettel bzw. Eimeraufdruck sorgt beim ersten Durchlesen in jedem Fall für ein Schmunzeln, doch schnell wird einem dann auch der Ernst der Lage bewusst. Die Bürger sollen durch den Eimer auf die Arbeit und auch die Probleme der Feuerwehr aufmerksam gemacht werden. Am kommenden Sonntag gibt es nunmehr bei einen Aktionstag mit gezielten Informationen, um auf die Lage in Tschirn aufmerksam zu machen. Es wird deutlich gemacht, dass jede Frau und jeder Mann im Ernstfall gebraucht wird. An verschiedenen Stationen stellt man die Aufgaben der Feuerwehr, die ja weit über die Brandbekämpfung hinaus gehen, vor. Auch will man die Kinder und Jugendlichen spielerisch neugierig machen und entsprechend motivieren mitzumachen. Der Feuerwehrverein sorgt mit Kaffee- und Kuchen auch für das leibliche Wohl der Besucher. Kommandant Michael Schnappauf meinte, man will ganz bewusste die Bevölkerung mit dieser provokativen Art wachrütteln. Zunächst sei ein Wert von knapp über fünf Prozent der Bevölkerung die aktiven Wehrdienst leisten zwar gut, aber aufgrund der kleinen Ortschaft wiederum schon an der Leistungsgrenze. Anderorts werden Wehren mangels Mitglieder aufgelöst oder zusammengelegt meinte Schnappauf, soweit will man es in Tschirn nicht kommen lassen. Die Aktiven der Feuerwehr Tschirn mit (v.l.) Gina Holzmann, Laura Geisler, Vorsitzender Julia Barnickel und Kommandant Michael Schnappauf zogen von Haus zu Haus und verteilten, wie hier an Sabrina Ringelberg ihre Haushalts-Löscheimer. Foto: Michael Wunder |