Schlagzeilen:Die Mutter allen Lichtes ist die Sonne
Kronach: Im Volksmund zählt der Prophet im eigenen Land wenig, beim Kronacher Kunstverein (KKV) ist dies allerding anders, hier erhielt der Vorsitzende Karol J. Hurec für seine prachtvolle Ausstellung allerhöchstes Lob von allen Seiten. Bei der Ausstellungseröffnung „LED ART – light lines“ mit Gemälden und Lichtinstallationen zeigte Hurec auch, wie man die Lichtfarben auf einfache Weise ändern kann. Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel meint bei der Einführungsrede, dass Licht von jeher eine mystische Anziehungskraft auf die Menschen hat. Die Mutter allen Lichtes ist die Sonne. Noch heute erweisen sich Feuerwerke am nächtlichen Himmel oder Lichtinstallationen wie bei Kronach leuchtet als echte Publikumsmagnete. Liebel sprach darüber hinaus auch die sozial-integrative Funktion des Lichtes an. Karol Hurec hat in den letzten Jahren seine Arbeiten immer mehr dem Licht gewidmet. Die derzeitige Ausstellung in der Galerie des KKV zeigt ausschließlich Lichtobjekte und solche Werke, die unter dem Oberbegriff „LED-ART“ von hell leuchtenden Illuminationen unterlegt werden. Ende der 70er Jahre kam beim studierten Maler und Kunsterzieher erstmals die Säge zum Einsatz. Mit dem Einfräßen und Einkratzen von Linien und Strukturen, die manchmal Landschaften ähnelten, oft aber auch schlichtweg zerstörerisch wirkten wollte er den Blick nach „Dahinter“ verschaffen. Karol Hurec wollte mit den Arbeiten Spuren hinterlassen und Zeichen setzen. Im Laufe der Jahre, als Hurec auch mit dem Kernthema allen philosophischen Denkens zu befassen begann, haben seine Bildwelten unter dem Eindruck biografischer Begebenheiten authentisch, systematisch und kontinuierlich weiterentwickelt. Er, der unter dem Eindruck der alten Meister sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat, zeigt keine konventionellen flächendeckenden Tafelbilder, sondern es sind, genau genommen, dreidimensionale Arbeiten, in deren Oberfläche der Künstler mit der Kettensäge tiefe Fugen eingeschnitten hat, die er, und das ist das Neuartige daran, mittels modernster LED-Technik von innen heraus wirkungsvoll erstrahlen lässt. Anders, als mit dem Beleuchtungslicht, das von außen auf die Gegenstände trifft und diese Gegenstände durch ihr „angeleuchtet werden“ für den Betrachter erst sichtbar macht, arbeitet Hurec mit dem Licht als von innen heraus leuchtendes Gestaltungselement. Die Wirkungen, die er damit erzielt, ist eine völlig anders als die der konventionellen Tafelmalerei. Er spielt nicht mit dem Wechsel von Licht und Schatten, nicht mit dem Dunkel hinter der Oberfläche, die ihrerseits durch ihre hellere Erscheinungswirkung optisch in den Vordergrund rückt, sondern er betont, ganz im Gegenteil, das „Dahinter“ des Bildes, das als geheimnisvolles Licht die durchsägten und durchbohrten Elemente der Bildoberfläche füllt und von dort aus in den Realraum des Betrachters vordringt. Wie Liebel weiter sagte, wirkt das elektrische Licht, das farbenstark und leuchtintensiv aus den eingefrästen Lineaturen hervor strahlt feurig und energiegeladen, wenn es sich etwa um ein glühendes Rot oder strahlendes Gelb handelt. Frostig und kalt kommen hingegen ein stahlen blau oder geheimnisvolles Violett hervor. Als Credo des bildnerischen Schaffens bezeichnete der Redner den Titel einer Arbeit: „Meine unsichtbaren Schattenspuren sind verwirrende Botschaften deines Lichtes“. Die letzten Bedeutungsinhalte eines Kunstwerks bleiben unausgesprochen, sagte Liebel zum Schluss. Es sei deshalb die Aufgabe des Betrachters, sie zu ergründen und das Geschaute zu einem Bestandteil der eigenen Vorstellungwelt werden zu lassen. Eingangs begrüßte der geschäftsführende Vorsitzende Willi Karl die Gäste, unter ihnen auch den Direktor der Berufsfachschule für Musik Andreas Wolf, der mit Mieneke Büker (Blockflöte) und Susanne Hiby (Viola da Gamba) zwei Schülerinnen mitgebracht hatte, welche die Ausstellungseröffnung musikalisch mitgestalteten. Jürgen Möhrle macht auf den Anbeginn von Karol J. Hurec als Kunstlehrer am Kaspar-Zeuß-Gymnasium aufmerksam. Der Ausstellende meinte, dass Künstler immer auf das allermodernste am Markt zurückgreifen, deshalb habe er bei den Kunstwerken nicht nur die Motorsäge, sondern auch moderne Lasertechnik eingesetzt. Interessiert unterhielten sich (v.l.) Jürgen Möhrle, Karol J. Hurec, Eva Bernschneider, Willi Karl und Dr. Matthias Liebel über die Werke des Vorsitzenden des KKV. Foto: Michael Wunder |