Schlagzeilen:Erzbischof Schick will Brücken in den Senegal
Tschirn: Kilometerweite Schulwege, Unterricht in engen und überhitzten Räumen, kaum Lehrmittel – so sieht für viele Kinder im Senegal der Alltag aus. Das Erzbistum Bamberg und das Bistum Thiês pflegen seit 11 Jahren eine Partnerschaft, deshalb findet alle Jahre im Bistum ein Senegalsonntag statt. In diesem Jahr hat man die kleine Frankenwaldgemeinde Tschirn als Gastgeber ausgewählt. Bischof Ludwig Schick meinte in der Predigt, dass der Senegalsonntag nur einer von mehreren Gründen sei um Eucharistie zu feiern. Daneben feiert man das Erntedankfest mit den Gaben der Natur und beziehe die Kinder und Jugendlichen mit ein. Als weiteren Punkt der Eucharistiefeier nannte der Bischof das Hauptgebot der Nächstenliebe. Er fragte: „Was hält unsere Welt zusammen“. Dabei gehöre neben der Freiheit auch die Einheit in den verschiedenen Ebenen dazu. Gerade der jungen Generation sei die Freiheit ein wichtiges Gut. Die Frage der Ehe und Familie sei bei uns genauso wichtig wie im Senegal. Ehe und Familie sei eine Gabe Gottes, deshalb sei Treue und Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten notwendig. Es gilt auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten und sich auf den anderen zu verlassen. Der Bischof sprach auch offen die vorhandenen Probleme der Kirche mit den Kindern und Jugendlichen an. Missbrauch von Kindern sei was schlimmes, zivilrechtlich sei es ein Verbrechen, in der Kirche ist es Verrat an Jesus Christus, sagte er deutlich. Kinder sollten sich frei entwickeln können, ob unter besten Voraussetzungen wie in Deutschland oder schwierigeren Bedingungen wie im Senegal. Dort sei eine kurze Schulzeit, wenn es diese überhaupt gibt, und Kinderarbeit an der Tagesordnung. An diesem Wochenende gilt es aber auch für die Gaben der Natur besonders zu danken. Danken wir für die Gaben der Natur Bischof Ludwig Schick bei seiner Predigt in Tschirn Hier in Tschirn haben viele fleißige Helfer auch den Altar mit Früchten aus den Gärten und der Natur geschmückt, zeigte er sich erfreut. Darüber hinaus sollten die Christen die Nächstenliebe täglich leben. Nach der Kirchenparade mit dem Musikverein und den örtlichen Vereinen, begrüßte Pfarrer Detlef Pötzl den Gast aus Bamberg in der Kirche in Tschirn. Den lokalen Aufzeichnungen nach sei vor 60 Jahren letztmals ein Bischof in Tschirn gewesen, sagte Pötzl. Die Freude der Bürger sei deshalb umso größer, dass man das Frankenwaldörtchen für den Senegalsonntag ausgewählt habe. Nach zahlreichen Gesprächen mit den Bürgern und einen gemeinsamen Mittagessen im Festzelt gab es auch noch zwei Talkrunden im Jugendheim. Dort sprach nach einem Kurzfilm über den Senegal der Chef Referent der Weltkirche Michael Kleiner mit verschiedenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Alois Berner, der „Vater“ der Partnerschaft Bamberg/Thiês hob besonders die senegalesische Gelassenheit hervor. Vor über 50 Jahren habe er bereits mit dem katholischen Landvolk als Entwicklungshelfer im Senegal begonnen. Noch heute sei der 80-jährige von den Leuten, die wenig haben und trotzdem sehr zufrieden leben beeindruckt. Bischof Ludwig Schick meinte in der Talk-Runde, dass es ein großes Ziel der Partnerschaft sei voneinander zu lernen. Nicht vergessen dürfe man dabei auch die bereits verstorbenen Partner, wie den Bischof der vor elf Jahren die Partnerschaft mit besiegelte. In Zukunft stehe der persönliche Austausch im Vordergrund. So seien neben den Jugendaustauschen bereits zwei Priester aus dem Senegal für eine längere Zeit im Erzbistum. Der Bischof sprach sich – wie bereits in der Predigt – nochmals für eine gute Bildung der Jugend aus. Die Bildung ist einer der wichtigsten Punkte, dabei müssten Brücken gebaut werden, Einbahnstraßen bringen uns nicht weiter, meinte der Bischof. Nach 60 Jahren war mit Ludwig Schick erstmals wieder ein Bischof in Tschirn. In seiner Predigt sprach er über den Senegal, das Erntedankfest, die Kinder und Jugendlichen sowie das Hauptgebot der Nächstenliebe. Foto: Michael Wunder Junge Menschen aus dem Senegal besuchten den Gottesdienst in der Kirche in Tschirn. Foto: Michael Wunder Der Bischof suchte nach dem beeindruckenden Gottesdienst das Gespräch mit Deutschen und Senegalesen. Foto: Michael Wunder In der ersten Talkrunde stellten sich Bischof Ludwig Schick und Alois Berner (rechts) den Fragen von Michael Kleiner, der Referent der Weltkirche im Erzbischöflichen Ordinariat. Foto: Michael Wunder |