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Man wird Maler, um nicht reden zu müssen

Kronach: Die Ölgemälde von Künstler Richard Vogl verführen durch ihre farbintensive wie auch nuancenreiche Malerei.

Bei der Ausstellungseröffnung in der Galerie des Kronacher Kunstvereins (KKV) konnte sich die Besucher von den Werken des in der Oberpfalz geborenen Richard Vogl überzeugen. Er studierte in den 70er Jahren an der Akademie der Bildenden Kunst in München Malerei. Bei Professor Rudi Tröger war er Meisterschüler und arbeitet seit 1980 als freischaffender Maler. Der mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnete Künstler lebt und arbeitet jetzt in Bernhardswald bei Regensburg und in München. Seine Werke besitzen eine große Anziehungskraft. Nichts an ihnen scheint abweisend, sie sind alle erfreulich sympathisch, sagte der Vorsitzende des KKV Karol J. Hurec. Darüber gibt es über den farblichen Reiz hinaus in ihnen viel zu entdecken. Menschen, Tiere, ganze Landschaften oder Stillleben. Die Akteure in Richard Vogls Bildern sind sicherlich ein Wesenskern und ein Markenzeichen seiner Kunst. Die Figuren Richard Vogels sind unprätentiös, von alltäglicher Erscheinung. Wie Karol J. Hurec bei der Vernissage sagte, wirkt das einfache Tun durch die Isolation im Bild zwar nachdrücklich, aber nicht metaphorisch. Vogels Bilder wollen nicht mehr sein, als sie sind: Blitzlichter, die einen Moment einfangen, ohne ihn vollends auszuleuchten. Dabei sind sie figurativ und doch abstrakt, präzise und doch rätselhaft. Sie sperren sich gegen jede schnelle Deutung. Das scheinbar Eindeutige wird mehrdeutig, wenn man es verstehen will und beginnt über das Dargestellte nachzudenken. Seine Figuren agieren im Bildraum auf einer begrenzten „Bühne“ und verlassen nie eine reduzierte, klar geordnete Welt. Der Bildraum ist häufig durch eine klare Bodenlinie und vor flächigem Hintergrund definiert. Wie in den Figuren und ihren Handlungen setzt sich auch in der Farbigkeit der Bilder eine Mehrdeutigkeit fort. Meist werden die Farben gebrochen und die facettenreichen Farbmischungen, die dabei entstehen, sind von der Stimmung her schwer auszuloten. Richard Vogl geht nur selten mit einer vorgefassten Idee an die Arbeit, vielmehr gilt sein Augenmerk dem intuitiven Vorgang der Bildfindung selbst. Immer wieder überarbeitet er das Gemalte, überlagert es durch eine weitere Farbschicht, die mit den Vorhandenen neu zusammengestimmt werden muss. So verdichten sich im permanenten Übermalen, im Aufbau und Zerstören, die Bildschichten, innere Bilder mit ihren eigenen Bedeutungsschichten bahnen sich ihren Weg. Dadurch werden wiederum Erinnerungsfetzten, Assoziationsketten, Gedankensplitter und Traumschnipsel sichtbar. Der Vorsitzende Karol J. Hurec sprach von einer ganz anderen Ausstellung bei denen Richard Vogl im besten Sinne Bilder malt, nicht Abbilder von etwas, seine Bilder wirken durch das, was sie aufzeigen und durch das, was sie im vagen lassen. Die Bilder von Vogl überzeugen durch ihre Farbigkeit, ihre Malgestik und durch die Materialität der Farbei ebenso, wie durch ihre anregende Unklarheit im Motiv. Karl Vogl meinte nach der Aufforderung selbst was zu seinen Werken zu sagen: „Man wird Maler, um nicht reden zu müssen“. Er dankte, dass er in der schönen Stadt Kronach als Aussteller zu Gast sein darf. Der KKV sei sehr professionell aufgestellt, was nicht nur bei beim schnellen Aufbau der Ausstellung sichtbar wurde. Die Ausstellungseröffnung wurde durch Luis Spargel, der mit seiner Gitarre einige ansprechende Stücke spielte, zu eine akustischen Erlebnis.

2018 - Ausstellungseröffnung XXXX (07.10.18)

Der in der Oberpfalz geborene freischaffende Maler Richard Vogl (links) gibt nach der offiziellen Ausstellungseröffnung Informationen zu seinen Bildern. Mit im Bild (v.r.) der geschäftsleitende Vorsitzende des KKV Willi Karl, Vorsitzender Karol J. Hurec und die Ehefrau des Künstlers Maja Vogl. Foto: Michael Wunder