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Dem Gemeindewald geht es an die Substanz

Tettau: Die Gemeinde Tettau hat im vergangenen Jahr eine komplizierte Holzfällaktion durchgeführt.

Der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Rennsteig Gerit Mählich, der sich auch um die Vermarktung des Holzes kümmerte, informierte den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung über die getätigten Arbeiten zwischen Langenau und Schauberg auf. Der Straßenverkerssicherungshieb war sehr aufwendig gewesen und man habe ihn nur bei Vollsperrung der Straße durchführen können, sagte Mählich. Dank des Holzbedarfs am Anfang des Jahres sei das Wertholz schnell abgefahren worden. Man habe eine gerechte Form der Umlage mit den beteiligten Nachbarn gefunden und die Maßnahme mit einem leichten finanziellen Plus abgeschlossen. Die Bewirtschaftungserschwernis sei aber gegenüber einem reinen Waldhieb enorm, sagte er. Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) meinte eingangs, dass man aus wirtschaftlicher Sicht einfach Holz einschlagen solle, wenn der Preis stimmt. Dann sollte man in Zukunft auch dem Holz nicht nachtrauern. Im Markt Tettau habe man gezögert und nach der Trockenperiode im vergangenen Jahr mit dem Borkenkäfer gekämpft. Kommunalwaldbetreuer Martin Körlin sagte, dass man die Böschungen an der Straße wegen des zu befürchteten Gerölls unbedingt wieder begrünen müsse. Im Gemeindewald sei der Borkenkäfer im vergangenen Jahr förmlich „reingerauscht“, sagte Körlin. Knapp zwei Hektar seien stark betroffen. Deshalb sei der Bestand nicht zu halten gewesen. Mit entsprechenden Maschinen habe man einen Kahlschlag hinlegen müssen. Rund 1.000 Festmeter Holz wurden am Südwesthang geerntet. Nachdem man auch zunächst kein Unternehmen gefunden hatte und die Abfuhr zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich gewesen war, entschloss man sich dazu, die Stämme zu entrinden. Dies wurde mit vier Euro pro Festmeter vom Staat gefördert. Wie der Förster auf Nachfrage erklärte, geht es im Gemeindewald Tettau seit Jahren an die Substanz. Es werde immer mehr eingeschlagen als nachwachse. Im vergangenen Jahr sei dies aufgrund der Käfersituation unvermeidlich gewesen. Man habe nahezu die fünffache Menge der nachwachsenden 350 Festmeter gemacht. Insgesamt habe man den „Forsthaushalt“ mit einem Plus von 21.000 Euro abgeschlossen. Die Zahl sei aufgrund der Menge und der noch bevorstehenden Wiederaufforstung traurig, sagte Körlin. Auf einer weiteren Nachfrage hin meinte er, dass nach dem Waldgesetz eine Wiederaufforstung von Wald zwingend notwendig sei. Deshalb wolle man auf die Kahlfläche auch klimatolerantere Baumarten einbringen.

„Gemeindewald sollte nach der Körperschaftswaldverordnung vorbildlich bewirtschaftet werden.“

Kommunalwaldbetreuer Martin Körlin

Der vorgelegte Jahresbetriebsplan für das laufende Jahr sieht deshalb die Aufforstung der Kahlfläche vor. Trotz Förderung und des geplanten Holzeinschlags von 350 Festmetern werde man erstmals seit Jahren mit einem Minus abschließen, prognostizierte Körlin. Dieses würde bei einem „normalen“ Einschlag um die 15.000 Euro liegen. Sollte, wie zu erwarten ist, mehr Käferholz anfallen, wird sich der Betrag um den Verkaufserlös noch vermindern. Mit einer Gegenstimme wurde der Jahresbetriebsplan genehmigt. Eingangs der ersten Sitzung in diesem Jahr appellierte der Bürgermeister an die Gemeinderäte, anstehende Aufgaben gemeinsam zum Wohle der Gemeinde Tettau anzugehen. Er stellte fest, dass die hohen Zins- und Tilgungsleistungen von rund 500.000 Euro pro Jahr eine starke Belastung für die Gemeinde seien.

 

Keine Einwände gab es gegen die Bauanträge der Firma Heinz Glas, welche einen Büroeinbau und einen Fitnessraum vorsehen, sowie ein Parkdeck mit Unterstellmöglichkeit. Genehmigt wurde auch der Plan des Marktes Tettau für seine Freizeitanlage.

Der Gemeinderat bestätigte die Wiederwahl des Kommandanten der Feuerwehr Kleintettau, Johannes Bock, und seines Stellvertreters Adrian Stiehler.

Bei der Europawahl soll es jeweils ein Wahllokal in Tettau (Gemeinde) und Kleintettau (Feuerwehrhaus) geben.

Die Gemeinde Tettau hat im vergangenen Jahr Zuwendungen von 13.500 Euro erhalten, worüber man dankbar ist. Die Liste wurde vom Gemeinderat genehmigt.