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250 Jahre alte "Mitbürgerin" im neuen Glanz

Tschirn: Die Marter im oberen Dorf in Tschirn wurde saniert und wird am 1. Mai wieder gesegnet.

Über die Winterzeit war sie nur sechs Monate nicht an ihrem angestammten Platz, an dem sie seit fast 250 Jahren steht und damit eine feste Institution geworden ist. In diesen Tagen ist zur Freude der Anwohner wieder neu aufgestellt worden und somit nach gründlicher und fachmännischer Renovierung zurückgekehrt - die rund drei Meter hohe Sandsteinstatue, die Pieta, eine Darstellung vom Leidensbild der schmerzhaften Mutter Gottes mit dem Leichnam Jesu. Nach geschichtlicher Überlieferung steht sie seit 1774 am selben Standort, oberhalb der Kirche neben einen Lindenbaum, der wohl damals mit gepflanzt worden ist und auch jetzt noch mit zu einem der ältesten und mächtigsten Bäume im Ort zählt.

Ebenso, mit der Jahreszahl 1774 datiert, wurde eine gleichartige Sandsteinstatue des heiligen Nepomuk am früheren Dorfteich mit aufgestellt. Diese wurde vor 25 Jahren renoviert und ist dann an einen neuen Standort versetzt worden. Sie wurde jetzt mit gereinigt und erstrahlt wieder im neuen Glanz. Diese aus reinem Sandstein gefertigten, fast zweieinhalb Jahrhunderte alten Statuen, sind in der amtlichen Denkmalliste verzeichnet. Erstmals überhaupt hat die Pieta eine fachmännische Erneuerung erfahren. Die Leidensbilddarstellung ist jetzt wieder deutlich erkennbar und die Inschrift im Sockel wurde wieder lesbar gemacht. Sie lautet: "Ach lass mich Dich genug beweinen, o Maria hör meine Bitt. Teil ach teil mit mir die Peinen, laß mich lieber leiden mit". Während des Kirchenjahres ist die nun neu renovierte Muttergottes festlich geschmückt, wenn am Palmsonntag und zur Fronleichnamsprozession die Gläubigen bei ihr inne halten und beten. Die Anwohner feiern hier im Sommer unter der großen Dorflinde auch ihre Lindenkirchweih. Der Gemeinderat hat die Renovierung vor einiger Zeit einstimmig beschlossen, ebenso die Reinigung der Nepomuk Statue und die Pflege der vom Kronacher Bildhauer Heinrich Schreiber im Jahr 1975 gefertigten Wegemarter, die am südlichen Ortseingang, bei der vom damaligen Kriegerverein 1872 gepflanzten Friedenseiche steht. Die Bewohner, insbesondere im oberen Dorf oberhalb der Pfarrkirche, haben sich sehr gefreut, dass endlich die Renovierung stattgefunden hat. Spontan und freiwillig haben sie für "Ihre Muttergottes" einen stattlichen Geldbetrag, weit über 1.200 Euro mit als Beitrag für die Renovierung spendiert.

Die feierliche "Begrüßung" der neu renovierten Pieta ist am 1. Mai nach dem Abendgottesdienst (Beginn um 19 Uhr) mit einer kleinen Feier, zu der die Gemeinde die Dorfgemeinschaft herzlich einlädt.

2019 - Tschirn Marter II (25.04.19)

Die 250 Jahre alte Marter im oberen Dorf wurde renoviert und befindet sich jetzt wieder an ihren Standort. Foto: Michael Wunder