Schlagzeilen:Sonderausstellung im Klöppelmuseum
Nordhalben: Im Nordhalbener Klöppelmuseum wurde eine Sonderausstellung mit Studienergebnissen der Westsächsischen Hochschule Zwickau eröffnet. Aus dem Fach Textilkunst/Textildesign der angewandten Kunst Schneeberg gibt es die Stücke für einen Monat in den Räumen des Klöppelmuseums zu besichtigen. Erik Buchholz, Dipl. Freie Kunst, Lehrbeauftragter für Malen und Zeichnen, ging bei der Eröffnung zunächst auf die ganz lange Tradition des Klöppelns in Schneeberg ein. In der bereits 1878 eröffneten „Königlichen Spitzenklöppelei-Musterschule zu Schneeberg“ wurden Klöppellehrerinnen für die vielen Klöppelschulen der erzgebirgischen Dörfer ausgebildet. Wenig später folgte die Zeichenschule für Textilindustrie und Gewerbe. Nach mehreren Stationen wurde 1951 die Fachgrundschule am Haus der Erzgebirgischen Volkskunst in Leben gerufen und auch der Bereich Handspitze in die Ausbildung zur Textildesignerin eingebunden. Feinste Spitzen in historischen Spitzentechniken unter anderen Reticella-, Valenciennes-, Malines- und Duchesse- Technik fertigten die angehenden Klöppellehrerinnen neben den traditionellen erzgebirgischen Guipure- Spitzen. Seit 1992 stellt man an der Fakultät der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Spannungsfeld zwischen Kunst und Design Einzelstücke in handwerklichen Techniken her. Im ersten Semester Textil stehen die Vermittlung von Grundlagen der Flächengestaltung und deren textile Umsetzung im Mittelpunkt. Zielgerichtete Wahrnehmungsübungen, speziell von Natur- Schöpfungswerken, befähigen die Studierenden Formqualitäten zu erfassen und ihre Fantasie und Kreativität zu aktivieren. Individuelle Handschriften die es zu entwickeln gilt, führen zu einer Vielzahl an linearen Figurationen und Strukturen. Die in der Ausstellung gezeigten Stücke sind im Prozess des Umsetzens, des Verwerfens, des Neusehens und Suchens nach qualitativ hohen Gestaltlösungen entstanden. Handwerklichen Techniken sind für das Erlernen dieses Prozesses hilfreich, da eine Modifizierung jeder Zeit möglich ist. Das Handwerk ist Mittel und die traditionellen Techniken werden verlassen, um bestimmte Gestaltbilder zu erreichen. Die verklöppelten Metalldrähte meist aus Edelstahl oder Silber ermöglicht die vielfältige Arbeit an der linearen Form. Die ausgestellten Exponate bereichern einerseits die zeitgenössische Kunsthandwerkskultur, zum anderen können sie Impulsgeber für industrielle Produktentwicklung sein. Die Museumsleiterin Beate Agten verwies eingangs auf die neuen Ideen, welche die heimischen Klöpplerinnen aus der Ausstellung mitnehmen können. Man habe anfangs auch an eine Textilausstellung nachgedacht, hierfür sind jedoch die vorhandenen Räume nicht geeignet. Man freue sich deshalb umso mehr über die reine Klöppelausstellung unter optimalen Ausstellungsbedingungen. Für die Klöpplerinnen ist die Ausstellung was besonderes. Foto: Michael Wunder |