Schlagzeilen:Ost-West in der Kunst
Kronach: Zwei Positionen fernöstlicher und abendländischer Kunst, die auf den erst Blick weit auseinanderliegen, deren Nähe – fast Verbundenheit – sich aber auf den zweiten Blick erschließt, zeigt der Kronacher Kunstverein (KKV) in seiner derzeitigen Ausstellung. Am Sonntag führte Klaus Bode von der Bode Galerie zur Ausstellungseröffnung „Ost-West“ - Ein Dialog zwischen Harry Meyer und Jong-Taek Woo - in die Werke beider Künstler ein. Er sprach von zwei außergewöhnlichen künstlerischen Positionen, die sich im Dialog aufgrund verschiedener Sprachen nicht direkt austauschen können. Ein Austausch über die sinnliche Tiefe einer ernsthaften Malerei ist also nur bedingt möglich. Harry Meyer fängt in seinen Werken die Energien, die in der Natur entstehen ein und bring diese dynamisch mit exakt sitzenden Pinselstrichen auf die Leinwand. Der südkoreanische Künstler Woo hingegen arbeitet ausschließlich monochrom in Schwarz und Weiß. Dennoch findet man auch hier die expressive Darstellung von Naturgewalten und die Erinnerungen an den Ursprung dieser Energien. Harry Meyer ist ein Maler, welcher sich im Wesentlichen mit der Natur und ihren Phänomenen auseinandersetzt. Nicht im Sinne eines Malers romantischer Landschaften, sondern ein dem Wesen der Natur nachspürender Künstler. Um den Natureindruck zu verinnerlichen, beschäftigt sich Meyer sehr intensiv mit den unterschiedlichen Erscheinungsformen derselben. Harry Meyer beginnt erst ein Motiv zu malen, wenn er es völlig erobert hat, wenn er es so verinnerlicht hat, dass es vor seinem inneren Auge erscheint. Diese innerliche Haltung den äußeren Dingen gegenüber, diese Verinnerlichung der Expressivität, erlaubt es dem Künstler, eine immaterielle Erscheinung von bewegter Atmosphäre – dem Wind – in einer eigenen genuinen Darstellungsform wiederzugeben. Der malerische Kosmos des Künstlers Woo scheint sich zunächst für uns nicht zu erschließen, meinte Bode. Dennoch zieht der erste Eindruck den Betrachter in seinen Bann und die Sinnlichkeit seiner Malerei wird, auch für einen, die ostasiatische Kultur nicht verinnerlichten Betrachter, unmittelbar spür- und erfahrbar. Bode würde die Werke des Koreaners der Zen-Malerei zuordnen, da ein tiefes Verständnis für die Natur eine Triebfeder für sein Wirken ist. Dieses Meditieren in der Natur, das Wissen um die dort entspringenden Kräfte, bildet die Basis der Verinnerlichung, von welcher ausgehenden die eruptive Bildgenese den Weg auf das handgeschöpfte Papier Hanjin findet. Bei Woo entzieht sich während der Entstehung des Bildes der Denkprozess, es findet kein reflektiertes Schaffen eines Bildes statt, sondern die Umsetzung einer vorher durch Meditation verinnerlichten Bildidee. Woo möchte die Natur weder in eine abstrakte Gestalt überführen, noch diese illustrieren. Seine Linien verweisen auf nichts außer auf sich selbst, sie umgrenzen weder gegenständliche noch gegenstandslose Formen. Eingangs hatte der geschäftsführende Vorstand Willi Karl die Besucher begrüßt. Sein Dank galt Katharina Lauer von der Berufsfachschule für Musik, welche die Ausstellungseröffnung mit der Querflöte mitgestaltete. Die Ausstellung ist bis 25. August zu den Öffnungszeiten der Galerie zu bestaunen. Die Werke von Künstler Harry Meyer (3 v.l.) bestaunten (v.l.) Musikerin Katharina Lauer, geschäftsführender Vorstand Willi Karl, Galerist Klaus Bode und die zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann. Foto: Michael Wunder |