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Wo Nachtheit keine Schande ist

Kronach: Seine 250. Ausstellung eröffnete der Kunstverein am Sonntag in der Galerie in Kronach. Zur Jubiläumsausstellung konnte man den deutschen Professor Cornelius Völker mit seiner Ausstellung Hautnah gewinnen.

Völker wurde in Kronach geboren und ist mit seiner Familie bereits in jungen Jahren von Kronach weggezogen. Den Kunstverein bezeichnete Völker als etwas Besonderes. In den letzten 20 Jahren wurde eine immense Leistung vollbracht. Er habe über Jahr in Amerika gearbeitet, dort seien solche Vereine nicht üblich. Vorsitzender Karol J. Hurec blickte vor der Einführung in die Ausstellung auf 40. Jahre KKV mit 250 Ausstellungen zurück. Man konnte dabei Künstler von Weltrang gewinnen, regionale Künstler einbeziehen und auch Debüttanten von Kunstakademien Chancen geben. Neben den Ausstellungen gab es Atelierbesuche, internationale Autorenlesungen und die Literarische Matinee. Man habe Führungen angeboten und Beratungen durchgeführt, es gab Freiluftausstellungen, Theater und internationale Workshops. Bei all diesen und weiteren Projekten stellte der Verein die Kunst und die Künstler in den Vordergrund. Zur Ausstellung Hautnah meinte Hurec, dass Nacktheit manchmal peinlich sei. Dem Künstler Völker ist es gelungen bei aller Intimität der Szene, dass man die Bilder ohne peinliches Gefühl betrachtet und reflektiert werden. Es gelingt ihm auch, indem er keine Gesichter malt. Die Dargestellten haben keine Augen, sie erkennen nicht, dass wir sie beobachten und auch die Betrachter haben keinen Blickkontakt zu einem fremden entblößten Menschen. Folge dessen wird der Betrachter durch kein Gefühl des Unbehagens abgelenkt und kann sich in konzentrierter Anschauung mit dem Motiv auseinandersetzen und die Bedeutung des Bildes erschließen. Weiter sagte Hurec: Völker desillusioniert indem er Waren, Konsumgüter von falschen, verlogenen Wertzuschreibungen befreit – Völker demaskiert. Er zeigt auf was Konsumgegenstände letztendlich sind, ohne verlogene Überhöhung durch die Werbung. Der Mensch ist dabei mit einbezogen – mit Leib und Seele. Bei allem geht es dem Künstler Völker neben der Ästhetik, der Kreativität und dem handwerklichen Können auch um Informationen.

Im Namen des verhinderten Landrats Klaus Löffler dankte der dienstälteste Kreisrat Heinz Hausmann dem Kunstverein für sein großartiges ehrenamtliches Engagement. Besonders die Jahresausstellungen mit Künstlern aus der Region seinen Höhepunkte bei den Ausstellungen, sagte er. Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann hob den hohen Stellenwert von Kunst und Kultur in der Kreisstadt hervor. In einer großen Zeitspanne haben namhafte Künstler verschiedene Arbeiten ausgestellt. Der Kunstverein Kronach steht mit seiner Galerie in Kronach gleichauf mit großen Galerien in Millionenstädten.

 

Cornelius Völker wurde in Kronach geboren und studierte von 1989 bis 1995 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Von Mitte der 90er Jahre an war Cornelius Völker an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland beteiligt. Seine Werke waren in der Kunsthalle in Münster genauso ausgestellt wie in Galerien in Berlin, Kopenhagen, New York, Taipeh und San Francisco. Von 2005 bis 2015 betrieb Professor Völker ein Atelier in New York. Im vergangenen Jahr erfolgte die Ernennung zum Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Cornelius Völker lebt und arbeitet in Düsseldorf, sein Stellenwert wurde durch den Besuch des Bundespräsidenten in seinem Atelier bekräftigt.

2019 - Ausstellungseröffnung XXXXVII (22.09.19)

Professor Cornelius Völker (rechts) im Gespräch mit dem Vorsitzenden des KKV Karol J. Hurec und seiner Lebensgefährtin Magdalena Kröner. Foto: Michael Wunder