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Die Trockenheit macht den Wald zu schaffen

Nordhalben: Das Projekt „Marktplatz der Artenvielfalt“ ist auch bei den Bayerischen Staatsforsten weit oben auf der Agenda.

Bei einer Waldführung, unter der sachkundigen Leitung von Forstbetriebsleiter Fritz Maier wurden die Herausforderungen der Zukunft für das rund ein Dutzend starke Teilnehmerfeld verständlich erläutert. Der Betriebsleiter ging aber darüber hinaus auch auf die Geschichte des vor 2.000 Jahre beherrschenden Buchenwaldes ein. Aufgrund der Dichte konnten andere Baumarten wie Erlen, Ulmen und die Weiden nur in Flussnähe wachsen. Die Fichte sei aufgrund von menschlichen Bedürfnissen erst viel später gekommen. Sie war aus wirtschaftlicher Sicht in den vergangenen Zeiten immer lukrativ. Das Risiko für den Flachwurzler sei aber immer schon die Trockenheit und Stürme gewesen. Speziell die Trockenheit in den vergangenen zwei Jahren habe die Fichte geschwächt. Prognosen zufolge werden sich die Temperatur weiter nach oben entwickeln und es immer mehr Extremsituationen geben. Um dieses Risiko zu minimieren, habe man schon seit Jahren auf die Mischkultur mit verschiedenen Baumarten gesetzt. Zentrale Aufgabe der Forstbetriebe war es in der Vergangenheit den Wald vielschichtig zu gestalten. Damit habe man schon einmal die Sicherheit, dass mit dem Sterben einer Baumart nicht gleich alles zusammenbricht, sagte Maier. Mit dem gewonnenen Holz der Fichte konnte man in der Vergangenheit auch viele Bereiche abdecken. Heute gibt es auch neue Entwicklungen, wobei der Rohstoff der anderen Baumarten anders genutzt werden kann. Ein Waldumbau müsse aber gut geplant werden, zumal aufgrund der „Spätfroste“ auch nicht alle „südlichen Pflanzen“ gesetzt werden können. Alte abgestorbene Bäume bieten vor viele Tiere auch eine Lebensmöglichkeit. Es sollten deshalb auch Bäume und vor allem die Äste im Wald belassen werden, um wiederum Nährstoffe zu gewinnen.

„Eine saubere Waldwirtschaft heißt nicht, dass alles aufgeräumt ist“

Forstbetriebsleiter Fritz Maier

Logischerweise sollte aber die Käferproblematik im Auge behalten werden. Gerade in den beiden letzten Jahren war es stets gefährlich den Kupferstecher über Giebelstücke anzuziehen. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft werde vernünftig betrieben, was auch den Wald in der Gegend gut tut. Auch in der Nähe des Waldes werden Blühflächen für verschiedene Lebewesen angelegt und gepflegt. Das Risiko der Klimaerwärmung sei vorhanden und man müsse sich deshalb noch vielschichtiger aufstellen. Viele Faktoren sind für das Waldwachstum wichtig, aber beim aufgezeigten Szenarium von vier Grad Erwärmung würde es viele Baumarten nicht mehr geben. Das Wertholz sei ein guter Baustoff und darüber hinaus würde auch der Kohlenstoff gebunden. Im Staatswald gebe es eine nachhaltige Nutzung. Neben dem natürlichen Nachwuchs werde auch gepflanzt und gesät. Ziel sei es ein naturnaher Umbau der Nadelwälder. Bis 2023 will man zehn Prozent der Fläche auch der Nutzung nehmen, sagte Fritz Maier bei der Begehung im Staatswald nahe von Heinersberg. Der Projektbeauftragte Michael Büttner ging auf die verschiedenen Tierarten, welche im Wald nützlich sind, ein. Besonders Vögel und Insekten sind für die Artenvielfalt nötig. Seitens des Forstbetriebes gebe es deshalb neben den Totholzbäumen auch verschiedene Nistkästen für unterschiedliche Vögel.

Forst I

Fritz Maier (links) und Michael Büttner erklärten den Teilnehmer vor einen Totholzstamm die verschiedenen Möglichkeiten für Rückzugsmöglichkeiten für Insekten. Dies könnten sowohl ein Totholzstamm, aber auch spezielle Nistkästen sein. Foto: Michael Wunder