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Tettau setzt auf den Wald der Zukunft

Tettau: Der Markt Tettau hat mit dem Klimaarboretum ein weiteres wichtiges Projekt an Land gezogen. In der Gemeinderatssitzung berichtete der Kommunalwaldbetreuer Martin Körlin über das Konzept und die Ideen, die hinter der „Initiative Zukunftswald Bayern“ steckt.

Wie Körlin den Räten erläuterte, bedeute Klimaarboretum einfach verschiedene Baumsorten auszutesten. Zusammen mit führenden Wissenschaftlern habe man jetzt für Tettau acht verschiedene Sorten festgelegt. Im vergangenen Jahr hat der Käfer zwei Hektar Gemeindewald in Langenau vernichtet. Auf dem Südwesthang sind im Sommer Bodentemperaturen bis zu 70 Grad zu erwarten. Das Anbaurisiko der herkömmlichen Fichte wäre dort viel zu hoch. Obwohl für Tettau „nur“ ein mittleres Risiko prognostiziert ist, macht gerade die Südwestlage am meisten zu schaffen. Weiterhin machen natürlich die Trockenheit und der extrem saure Boden mit niedrigen pH-Werten den Bäumen das Wachsen schwer. Egal was man ausbringt, in den ersten beiden Jahren ist immer genügend Wasser notwendig. In den vergangenen 30 Jahren habe man mit einer Waldklimastation die Wetterdaten gesammelt und könne bei der Auswahl der Baumarten jetzt darauf zurückgreifen. Ursprünglich wollte man auf acht Baumarten gehen, konnte aber nur sechs und zwei Ersatzbaumarten finden. Mit diesen unterschiedlichen Pflanzen will man nunmehr die Praxisanbauversuche wagen. Dabei gibt es für jede Sorte eine eigene Parzelle mit jeweils rund 1000 Quadratmeter, welche einzeln gezäunt werden. Dazwischen gibt es Freiflächen, damit der Wildwechsel gewahrt bleibt. Das Projekt ist bisher einmalig im gesamten Frankenwald und wird in den nächsten 30 bis 50 Jahren wissenschaftlich begleitet. Damit sollen auch die Förster lernen mit der Klimaveränderung, welche die Menschheit in dieser Art bisher noch nicht erlebt hat, umzugehen. Die Bäume würden auch regelmäßig vermessen werden, damit man weitere Rückschlüsse ziehen kann. Bereits getesteten Atlaszeder wurden in einen ersten Testanbau vom Rüsselkäfen befallen. Dies habe man erfolgreich mit Spitzmaßnahmen gestoppt, so Körlin. Das „Testgebiet“ sei schon gut erschlossen, im Zuge des Umbaus werden jedoch kleine Wege für PKW angelegt, damit man auch einen Rundweg fahren kann. Der Waldspezialist zeigte auf, dass es am Rennsteig weniger Niederschläge als im anderen Kreisgebiet gibt. Entscheidend für die Bäume sei die nutzbare Wassermenge. Hatte man im Mai noch recht gute Niederschläge, so ist im Juni bei den wenigen Niederschlägen schon nichts mehr am Waldboden angekommen. Von Juli bis Ende September gab es Trockenheit mit denen die Fichte nicht zurechtkommt. Die Anforderungen an die neuen Baumarten seine sehr groß, so müssen sie für Frei-und Kahlflächen sowie basenarme Standorte geeignet sein. Die Herkunft und Genetik muss geklärt, sowie die Pflanzenverfügbarkeit vorhanden sein. Für den Frankenwald bleiben aus diesen unterschiedlichen Gründen nur wenige Baumarten übrig. Es dürfte deshalb Richtung Eiche gehen, um entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Weiterhin werden die Atlaszeter, die Libanonzeter und die Nordmanntanne zu den Versuchskandidaten gehören. Das mit 30.000 Euro veranschlagte Vorhaben ist über Förderungen vollfinanziert, so dass auf dem Markt keine Eigenbeteiligung zukommt. Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) erhofft sich von diesem im Frankenwald bisher einmalige Projekt überregionale Bedeutung. Das Fachpublikum, etwa Forstvereinigungen könnten das Projekt gut mit einem Besuch des Tropenhauses verbinden. Er zeigte sich erfreut, dass der Markt Tettau mit einen weiteren Leuchtturmprojekt wieder einen Schritt voraus ist. Auf Anfrage von Gemeinderat Carl August Heinz bezüglich der Kalkausbringung meinte Körlin, dass dies nichts bringt und man dies schon länger nicht mehr durchführt.

Einen ausführlichen Rahmenplan für den nördlichen Ortseingang von Tettau stellte Planer Michael Schoener vor. Das Areal sei von der neuen Porzellanfabrik mit den angrenzenden Grundstücken geprägt. In der Porzellanfabrik werde mittlerweile alles Mögliche gelagert. Man habe zwischenzeitlich historische Unterlagen besorgt und auch ein Modell angefertigt. Die Grundsubstanz dürfte auch nicht mit Schadstoffe belastet sein, so dass man einen Großteil der Baustoffe wieder einbauen kann. Etwa ein Drittel der Materialien müssten entsorgt werden. An der Stelle könnte man sich einen Outdoor Skaterpark aber auch einen Jugendclub vorstellen. Die vorhandene KFZ Werkstatt soll ins rückwärtige Gebiet verlagert werden. Geprüft werde derzeit, ob man acht überdachte Stellplätze errichten kann. Flächen könnte man auch als Depot für das Flakonmuseum zur Verfügung stellen. Der Planer rechnet bei seiner Kostenermittlung mit rund 5,75 Millionen Euro. Im nächsten Schritt müsse geklärt werden, mit welcher Förderung zu rechnen ist. „Wir können dies nur mit einer 90-prozentigen Förderung, verteilt auf mehrerer Jahre stemmen“, meinte der Bürgermeister. Gemeinderat Hubert Ruß (SPD) sah noch Handlungsbedarf bei der Nutzung des Gebäudes und beim Parkkonzept.

Einstimmig beschlossen wurde diesmal die Erneuerung von Hardware Komponenten für die Kläranlage. Dort haben Schütze und Relais das Ende ihres Lebenszyklus erreicht und müssen auch aufgrund von Brandgefährdung ausgetauscht werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 11.890 Euro. Einstimmig genehmigt wurde ein Bauantrag zur Errichtung einer Werbeanlage. Sie weist eine schöne optische Gestaltung auf und wird das Ortsbild merklich attraktiv gestalten, meinte der Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr wird es sieben Wahllokale und zwei Briefwahllokale geben, informierte die Geschäftsführerin Katharina Morgenthum. Auch in Schauberg sollen die Bürger nochmals wählen dürfen, folgen allerdings weniger als 50 Wähler den Aufruf, werden die Stimmen in Langenau ausgezählt. Nicht überzeugen konnte der elektronische Barcode für die Auszählung. Auch aufgrund der hohen Kosten wurde das Verfahren abgelehnt. Fraktionsvorsitzender Michael Müller (FW/CSU/BfT) wollte Auskünfte über im Raum stehende 100 qualifizierte Arbeitsplätze. Der Bürgermeister meinte dazu, dass es einige Termine gegeben hat, trotz vereinbarten Stillschweigen sei es an die Öffentlichkeit gelangt. Die Wirtschaftsförderung von der Regierung meinte, dass es in keinster Weise passt und der Kommune die Hände gebunden sind. Zunächst war der Kauf des Areals durch die interessierte Firma vorgesehen, später sollte die Gemeinde den Kauf übernehmen und die Räume vermieten. Auch hat keine Probeausschreibung, wie ausgemacht, stattgefunden. Es gibt diesbezüglich viele Gerüchte. 3. Bürgermeister Dietmar Schmidt (SPD) meinte, dass die Gemeinde mit einem ausgezeichneten Schreiben reagiert habe. Man müsse feststellen, dass es nicht an der Gemeinde lag, dass dieses Vorhaben nicht umgesetzt werden konnte. Gemeinderat Willi Güntsch (SPD) sprach von einem Dietrich Pertsch, nach dessen Aussage es von der Regierung keine Probleme gibt und man grünes Licht bekommen könnte. Er stellte den Antrag diesen in die Sitzung zu laden und Rede und Antwort zu stehen. Dietmar Schmidt bat für die Feier 30 Jahre Grenzöffnung Tettau - Spechtsbrunn am 24. November auch Werbung in Thüringen zu machen. Weiterhin müsse man sich über eine Sperrung des Radwegs Kleintettau für PKW Gedanken machen, dort würden immer wieder Autofahrer die Abkürzung nutzen. Den Auftrag für die Instandsetzung der Rosengasse will man einer Firma aus Thüringen entziehen. Sie hatte den Baubeginn nicht wie vereinbart eingehalten. Der Bürgermeister informierte, dass man am Sitzungstag die Vertragsunterzeichnung für das Mobilitätkonzept getätigt hat. Der Schulweg Tettauer Kinder wurde damit auf maximal 60 Minuten reduziert.