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Genießer kommen aus Oberfranken

Wallenfels: Harte und schweißtreibende Handarbeit ist notwendig, bis einige Zeit später das Produkt, die Gstopftn Rumm serviert werden.

Zum Auftakt der Gstopftn Rumm hat die Stadt Wallenfels viel Aufwand betrieben. Aufgrund der Pandemie konnte der Saisonbeginn nicht wie geplant im Roseneck bei Frank Frömel stattfinden, sondern wurde Online durchgeführt. Die Damen aus der Tourismuszentrale Ines Simon-Graf und Sandra Heinz sorgten im Vorfeld der Videoschaltung für die Anlieferung von Speisen und Getränke bei den Teilnehmern in verschiedenen Orten des Frankenwaldes und auch darüber hinaus. Bürgermeister Jens Korn zeigte sich dann auch von der kulinarischen Ausstattung der Frucht in kleinen Gläschen begeistert. Zur Suppe und dem Hauptgericht gab es ein in Wallenfels gebrautes Bier vom „Malzschmied“ Rob Smith. Es geht der Stadt Wallenfels darum den Ruhm der Rumm nach außen zu tragen und Werbung für die prämierte Speise zu machen. Stadtheimatpfleger Franz Behrschmidt erklärte die Zubereitung mit den Zutaten der in früheren Jahren als „arme Leute Essen“ bezeichneten Rüben. Hautsächlich seien die Gstopften Rumm an drei Orten in der Stadt gemacht und in kleinen Läden verkauft worden. Unter anderen waren seine Ahnen eine Familie davon. Er habe deshalb als kleiner Bub schon mit gestampft, aber von der Zusammensetzung und vom Mischungsverhältnis keinerlei Ahnung gehabt. Aufgrund des Aufschwungs im ganzen Land sei das Rumm stopfen etwas in Vergessenheit Geraden. Vor vielen Jahren habe er sich dann aber das „Hausrezept“ mit Ackerrüben, Wirsing, Weißkraut, Lauch und Salz von seinen Eltern zeigen lassen. Er hat dies auch in Schrift und Bild für die „Nachwelt“ dokumentiert. Wie er den begeisterten Zuhörern, die gleichzeitig die Mahlzeit verspeisten, erklärte sei das „Stopfen“ eine schweißtreibende Arbeit. Die Hauptarbeit dabei sei die bereits vorgeschnittenen Rüben mit dem Stopfmesser zu hacken. Er selbst mache alle zwei Jahre für den privaten gebrauch eine „Mischung“ an, wobei die gesamte Familie einschließlich der Enkelkinder mithilft. In Gläsern wird es dann haltbar gemacht und kann, wie in früheren Zeiten, als man über den Winter kommen musste, als Beilage gegessen werden. Uwe Eger von der Gaststätte Egersmühle sei der eigentliche Motor der Gstopften Rumm in Wallenfels. Mit einigen Stammtischbrüdern habe er vor fast 30 Jahren die frühere, alte Tradition wieder aufleben lassen und das Ansetzen in „größeren Mengen“ gemacht. Das Rezept der Egers stammt von der Familie Götz, erklärte der Stadtheimatpfleger. Für das Stopfen benötigt man bei den Egers wird immer eine große Schar an Helfern, eine Ausweitung ist trotz großer Nachfrage nur schwer möglich. Rob Smith ergänzte, dass er zur „Hauslieferung“ sein „Holzmacher“ Bier, welches für das Menü nicht zu hopfig ist, beigelegt habe. Er habe seinen „Trebern Bauern“ aus Bernstein dazu gebracht die Steckrüben anzubauen, damit diese nicht mehr von weiter herangefahren werden müssen. Norbert Heimbeck von der Genussregion Oberfranken sagte, dass die Genießer aus Oberfranken ganz vorne stehen würden. Dies zeige die Tatsache, dass 22 der 100 ermittelten Gewinner des Wettbewerbs aus Oberfranken kommen. Frank Frömel zeigte den Gästen die Zubereitung und Möglichkeiten des Servierens auf. Dabei gebe es die Gstopftn Rumm nicht nur zu den klassischen Essen wie Ente und Schäufele, sondern lasse sich auch mit „modernen“ Gerichten kombinieren. Leider müsse man jedoch aufgrund der begrenzten Menge immer mit Kompromissen arbeiten. Sandra Heinz und Ines Simon-Graf sahen die Gstopften Rumm als gute Ergänzung zum Flößen. Die beiden Sachen würden sich saisonbedingt gut vertragen. Die Gstopften Rumm mit ihrer spannenden und einzigartigen Geschichte seien gute Werbung für Wallenfels und lassen die Gastronomie auch nach der Pandemie hoffen.

Bild I Rumm

Das Hauptgericht auf dem Teller präsentiert. Foto: Ines Simon-Graf

Bild II Rumm

So sahen die den Teilnehmern gelieferte Rumm im Glas aus. Zu Hause konnte man es im Wasser erwärmen. Foto: Frankenwaldtourismus.