Steinwiesen: „Improvisierte Architektur. Notkirchenbau nach dem Zweiten Weltkrieg“, war das Thema am Reformationsabend in der evangelischen Kirche im Grund. Robert Schäfer, stellvertretender Vorsitzender des Colloquium Historicum Wirsbergense, dem größten Geschichtsverein Bayerns, sagte, dass die Kirche St. Johannes in Steinwiesen zu einen der wenigen Notkirchen in der Umgebung zählt. Der Experte für den Kirchenbau beschäftigt sich seit über 20 Jahre mit Notkirchen, wobei der Begriff weit gefasst ist. Im zweiten Weltkrieg wurde rund die Hälfte aller Kirchen beschädigt oder zerstört. Als Sinnbild zeigt er die weltbekannte Frauenkirche in Dresden. Rund ein Drittel der 1.900 evangelischen Kirchen in Bayern wurden nach 1945 errichtet. Die meisten davon zwischen 1945 und 1980. In diesen 35 Jahren wurden mehr Kirchen gebaut als 400 Jahre zuvor. Als Notkirchen wurden die unmöglichsten Gebäude wie Baracken, Militärlager oder sogar LKWs umfunktioniert. Otto Bartning sei dabei ein großer Kirchenplaner gewesen, quer durch Deutschland aber auch in der damaligen DDR habe er über 100 Kirchen geplant. Darunter die Martin-Luther Kirche in Würzburg und die Neue Kirche in Wismar. Die Kirche in Steinwiesen wurde von Karl Pfeiffer-Haardt als seien erste Kirche geplant und in einer schwierigen Zeit mit einfachsten Mitteln gebaut. Anfang der 70er Jahre wurde sie ergänzt und erweitert. Später hat Pfeiffer-Haardt auch die Christuskirche in Bayreuth und die Dreieinigkeitskirche in Bad Staffelstein geplant. Kurz vor der Fertigstellung der letztgenannten ist er verstorben.

Robert Schäfer berichtet nach einer Andacht am Reformationstag mit Pfarrerin Stefani Brudereck über die Notkirchen, gebaut meist nach dem zweiten Weltkrieg. Die evangelische Kirche in Steinwiesen wurde als solche erreichtet und später Anfang der 70er Jahre erweitert. Foto: Michael Wunder