Nordhalben: Das Kirchweih- Wochenende schloß in Nordhalben mit einem Stammtisch aus der Reihe des Jubiläumsfestes ab. In der vollbesetzten Gaststätte "Weißes Lamm" konnte Organisator Hans Blinzler eine große Anzahl von Bürgern zum Kirchweihausklang begrüßen. Er schaffte es auch, dass die Musikkapelle nach einem anstrengenden Tag mit unzähligen Kirchweihständchen nochmals zu den Instrumenten griff und den Auftakt des Abends mit dem "Kerwa- Lied" machte. An diesem Abend drehte sich fast alles um den Gesang. Mitgewirkt haben der Männerchor des Gesangvereins "Cäcilia", die "Hausfrauen", das Duo "Mädy und Adele" sowie die "Comedian Harmonists". Genau wie ihre "Vorbilder" traten die vier Musiker Udo und Georg Simon, Rudolf Ruf und Hubert Kelle als eine Art Einlage in einem größeren Revueprogramm auf. Wo immer sich die Gelegenheit bot, trat die Gruppe Ender der 20er Jahre im Gehrock und Zylinder auf, spielten drei oder vier Titel, kassierten die Gage und zogen wieder weiter. Anlässlich der 850- Jahrfeier traten die Nordhalbener, wie viele andere im Jubiläumsjahr, sicherlich ohne Gage auf. Das Repertoire der dargebrachten Lieder am Kirchweihmontag war vielschichtig und reichte von "Am Brunnen vor dem Tore" bis zum "Frankenlied". Wie Hans Blinzler sagte, wolle man weiter kämpfen, dass die Gesangskultur in Nordhalben weiter lebt. Ein großes Problem sei dabei der Nachwuchs, der vor allem bei den Gesangvereinen fehlt. Bereits zum dritten Mal berichtete Rektor a.D. Horst Wunder bei einem Stammtisch. Er ging in einem Kurzvortrag auf die Geschichte des 1890 von 15 sangeslustigen Bürgern gegründeten Gesangverein "Cäcilia" ein. Wie er sagte, sei man anfangs bestrebt gewesen die Mitglieder in Musik und Gesang heranzubilden und wenigstens viermal im Jahr durch Produktionen die Leistungen und Fortschritte des Vereins zu beweisen. Ein Konzert nur wenige Jahre nach der Gründung brachte 20 neue Mitglieder, eine Bewegung, von der heute jeder Gesangverein nur träumen kann. Das "Flößerlied" schaffte schließlich den Übergang zu den von Hans Blinzler vorgebrachten Flößer- Geschichten.
Den offiziellen Kirchweih Auftrakt gab es am Samstag mit einem Konzert von "Adrian" in der Nordwaldhalle. Der Kirchenparade am Sonntag schloß sich der Festgottesdienst an. Pfarrer Hans Martin zeigte in seiner Kirchweih- Predigt ein "Leitbild" der Kirchengemeinde auf, wonach es vor allem um das "Innenleben" der Kirche ging. Die Gläubigen, so der Geistliche, sind immer eingeladen den Innenraum, wo das Feuer brennt, zu betreten. Die Kirche braucht Menschen, die nahe genug an dieses Feuer herantreten, räumlich und im übertragenen Sinn, Menschen, die bereit sind, sich anstecken zu lassen. Dann werden sie Feuer und Flamme für Jesus Christus und seine Sache sein. Hinterher glänzt nicht nur die äußere Fassade, es tut sich was von innen her, so der Pfarrer.
Zentrum des Kirchweihtreibens am Sonntag- und Montag- Nachmittag war die Nordwaldhalle. Während den Kindern auf der Außenanlage ein Vergnügungspark eine Freunde bereitete, wurden die Erwachsenen in der Halle bewirtet. Am Sonntagnachmittag zeigte sich der Musikverein, der auch zur Unterhaltung aufspielte, verantwortlich. Am Montag lag die Verpflegung der Gäste in den Händen der Mutter/Kind Gruppe. mw

Rektor a. D. Horst Wunder wird langsam zum "Oberstammtischler", bereits zum dritten Stammtisch waren seine Einlagen gefordert. Nach Kirche und Schule referierte er bei der jüngsten Ausgabe über die Geschichte des Gesangverein "Cäcilia". Foto: Michael Wunder

Mit den "Comedian Harmonists" traten auch unerwartete Gäste beim jüngsten Stammtisch auf. Im Bild v.l. Udo Simon, Georg Simon, Rudolf Ruf und Hubert Kelle. Foto: Michael Wunder