Nordhalben: Auch wenn das Gotteshaus St. Bartolomäus in Nordhalben, insbesondere im hinteren Bereich um die Empore einer Baustelle gleicht, wird man am kommenden Wochenende das Kirchweihfest feiern. Zum Hochamt am Sonntag um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Bartolomäus ist die gesamte Pfarrgemeinde herzlich eingeladen.
– von Michael Wunder –
Nordhalben unterstand als Bamberger Gründung seit Mitte des 12. Jahrhunderts der weltlichen Herrschaft des Bischofs von Bamberg, gehörte infolgedessen von Anfang an auch in kirchlicher Organisation und pastoraler Betreuung zu diesem Bistum, auch wenn über die Gründung und die Anfänge einer eigenen Pfarrei die Quellen fehlen. Entsprechend findet sich der Nordhalbener Pfarrer, als ein solcher zum ersten Mal erwähnt wird, im ältesten Archidiakonatsverzeichnis von 1421 als plebanus in Nordhalben verzeichnet, der zum Archidiakonat Kronach gehörte. Die ehemals barocke Kirche – Grundsteinlegung war am 4 Mai 1707, Einweihung am 25. Juli 1715 – wurde 1856, als ein großer Brand die ganze Gemeinde bis auf wenige Häuser einäscherte und 1700 Menschen obdachlos machte, ein Raub der Flammen. Der Grundstein an der südwestlichen Ecke der Kirche trägt somit die Jahreszahl 1858. Bereits in den 20er Jahren des vorhergehenden Jahrtausends war die Seelenzahl der katholischen Pfarrgemeinde größer geworden, so dass die Kirche längst zu klein war, um die Gläubigen zu fassen. Im Sommer an den Sonn- und Feiertagen war dies nur möglich, wenn die Türen offen blieben. Im Winter hingegen bei eisiger Kälte war dies unmöglich. In der schweren Zeit nach der Inflation setzte die ganze Pfarrgemeinde ihre Kräfte ein und erweiterte um 1928 das Gotteshaus. In der jüngeren Geschichte veranlasste der jetzige Pfarrer Hans Martin in den Jahren 1987/88 die Umgestaltung des Chorraumes. Der alte Altar wurde mit der dunklen Marmorverkleidung des Chorraumes entfernt und an seine Stelle ein Wandtabernakel errichtet. Zur neuen Ausstattung zählen Altar, Ambo, Taufbecken und Osterleuchter sowie zwei Stelen für Evangeliar bzw. Öle und Ewiges Licht. Anfang dieses Jahrtausends wurde das Innere des Gotteshauses von Grund auf renoviert.
Aufbau der neuen Rieger Orgel steht an.
Als große Investition, wofür man schon seit langem spart, steht nunmehr der Neubau einer Orgel an. Ein Jahr früher als geplant, wird bereits in wenigen Tagen mit der Montage vor Ort begonnen. In den vergangenen Tagen besuchte eine Delegation der Kirchengemeinde die Firma RIEGER- Orgelbau GmbH in Schwarzach im österreichischen Vorarlberg um das 5,6 Tonnen schwere Instrument, welches derzeit in den Montagehallen mechanisch vollkommen aufgebaut ist, zu bestaunen. Nach dem Besuch der Nordhalbener hat die Firma bereits mit dem Abbau und dem reisefertigen Verpacken begonnen. Die Nordhalbener dürfen sich deshalb bald auf das neue Instrument, welches Anfang des nächsten Jahres "in Betrieb" gehen wird, freuen.
Interessantes Kirchweihprogramm
Die verschiedenen Nordhalbener Gaststätten laden am gesamten Wochenende mit diversen Kirchweihspeisen zum Genießen ein. Den weltlichen Teil eröffnet -diesmal mal bereits am Freitag – die Marktgemeinde mit Vlado Kumpan und seinen Musikanten, welche den Auftakt in der Nordwaldhalle machen. Am Samstag spielt beim FC Nordhalben die heimische Gruppe "Drittl- Mix" für Jung und Alt auf. Am Sonntag treffen sich die Vereine um 8.45 Uhr am Lindenplatz zur Kirchenparade, der sich das Hochamt um 9 Uhr anschließt. Den Sonntagnachmittag gestalten die Musikkapelle und der Gesangverein "Cäcilia". Zur Unterhaltung spielen die "Kronacher Musikanten" auf. Am Dienstag ist der traditionelle Markttag in der Amlichstraße. Die heimische Musikkapelle zieht an diesem Tag durch die Straßen und erfreut mit Kärwa- Ständchen. Zum Ausklang lädt die Mutter/Kind Gruppe am Montagnachmittag in die bewirtete Nordwaldhalle herzlich ein. mw
So sah der Innenraum der kath. Pfarrkirche vor etwa 100 Jahren aus. Repro: Michael Wunder
In den letzten Tagen war die neue Nordhalbener Orgel im Werk in Österreich aufgebaut und konnte dort auch besichtigt werden. Zwischenzeitlich wieder zerlegt und transporfähig verpackt, wird sie in wenigen Tagen in der Frankenwaldgemeinde eintreffen. Foto: Georg Simon