Nordhalben: Eine an Professionalität kaum zu überbietende Dia- Show zeigte Michael Martin in der Nordwaldhalle mit seinem neuen Vortrag "Die Wüsten der Erde". Er und seine Partnerin haben mit dem Motorrad alle Wüsten der Erde durchquert, woraus die aufwändigste Diashow entstand, welche jemals produziert wurde. Auf der über 900 Tage dauernden Reise in mehr als 50 Länder der Welt hat der Fotograf über 2200 Filme belichtet, es sind über 80000 Dias entstanden. Vor mehr als 20 Jahren stand Michael Martin als Siebzehnjähriger bereits in Südmarokko am Rande der Sahara. Bereits nach dem Abitur ging es mit dem PKW quer durch die Sahara. Weitere Wüstentouren, später meist in die Wüsten Afrikas, wo er bereits 1998 einen Bildband und Diavortag "Die Wüsten Afrikas" veröffentlichte, folgten. Bei seiner jüngsten Tour konnte er natürlich von den Erfahrungen im Umgang mit Menschen, Behörden, Pannen und Problemen profitieren. Mit dem Bewusstsein, dass auch Länder auf der Agenda standen, die als gefährlich für Überlandsreisende gelten, trat er die Reise mit seiner Partnerin auf seinem Motorrad, einer BMW GS 1150 mit Sonderausstattung an. Er verstand es bei seinem Vortrag in der Nordwaldhalle die Ereignisse, welche mit Sicherheit viele gefährliche Situationen darbrachten, in einer spannenden Art den Besucher zu vermitteln. Man kann sicherlich nachvollziehen, dass gerade die Fortbewegung – zu zweit auf einem Motorrad ohne Begleitfahrzeug – schon ein erhebliches Risiko darstelle. Hinzu kam, dass viele Wüsten Asiens und Arabiens in schwer zugänglichen oder gefährlichen Gebieten liegen. In Ländern wie Afghanistan, Jemen, Turkmenistan oder Iran stellte sich die Frage der Sicherheit jeden Tag aufs Neue. Auch wenn man auf den Reisen viel Gastfreundschaft und menschliche Wärme erfuhr, mussten an manchen Stellen Schmiergelder gezahlt werden, um nicht in Haft genommen zu werden. Übernachtet habe man meist unter freiem Himmel oder im mitgeführten Zelt. Als schöne Erinnerung bleibt, so Martin, der Kurzaufenthalt im einzigen sieben Sterne Hotel der Welt in Dubai. Dort, wo die Kamele mit Bayerischen Melkmaschinen gemolken werden, bekam man im teuersten Hotel der Welt mit mehr als 1200 Angestellten eine kostenlose Übernachtung. Die Ausstrahlung und Zuversicht der Menschen zwischen Mauretanien und der Mongolei, zwischen Australien und Bolivien und zwischen Mexiko und Äthiopien bezeichnete Martin stärker als die der Europäer. Der Idee, diese Reise mit dem Motorrad anzutreten, sind viele Überlegungen vorausgegangen. So stellte sich heraus, dass dies geradezu ideal sei, um Anknüpfungspunkte für Gespräche zu finden. Man braucht mehr Pausen, öfters Wasser, Benzin und Verpflegung oder Schutz bei extremen Wetterbedingungen. Viele Dinge, wie etwa eine Zulassung und Führerschein für China habe man bereits im Vorfeld von Deutschland aus besorgt. Andere Dinge, wie etwa den Anschlag auf das World Trade Center in New York habe man nicht voraussehen können, aber erhebliche Auswirkungen auf die Tour gehabt. Zu diesem Zeitpunkt war das Duo in Pakistan unterwegs gewesen und hat erfahren, dass die Grenzen schließen. So mussten sie über 800 Kilometer Nonstop fahren um innerhalb von 24 Stunden das Land verlassen. Michael Martin zeigte beeindruckende Bilder in einer hervorragenden Qualität, ob von den Wüsten Arabiens, Irans oder Mittelasiens. Sie durchquerten die Takla Mankan und Gobi, erlebten Feste in der indischen Thar, erreichten mit ihrem Motorrad gar den heiligen Berg Kailash in Tibet. Das Visum für Afghanistan, der letzte Wüstenetappe in Asien, hatte man per E- Mail erst kurzfristig erhalten. Dort, wo viele Mienen verlegt sind, hatte man zwei bewaffnete Helfer zur Seite. Das Motorrad wurde bereits vorab per Luftfracht nach Australien, dem nächsten Ziel versandt. Dort erlebten die beiden nicht nur Einsamkeit und schwierige Pistenverhältnisse, sondern auch Begegnungen mit Aborigines, Opalsuchern und Rinderfarmern. Weiter ging es per Schiff nach Südamerika. Dort wartete die Atacama mit extrem harten Bedingungen und zugleich sagenhaften Landschaften. Eisige Kälte und die enorme Höhe brachten die beiden manchmal an die Grenze ihrer Kräfte. Den Sprung von den USA nach Afrika bezeichnete der Referent als enorm. Auf dem ihm vertrauten und seit 25 Jahre geliebten Kontinent fanden die beiden bislang unentdeckte Gebiete und brachten faszinierende Bilder aus Namib und der Danakil- Wüste mit. Die Durchquerung der Sahara (28 mal so große wie Deutschland) von West nach Ost bildete den gefährlichen Abschluss und Höhepunkt dieses gewaltigen Projekts. Nach fünf Jahren hatten Michael Martin und Elke Wallner schließlich über 100 000 Kilometer mit dem Motorrad zurück gelegt. mw
Die beiden BMW Motorrad Freaks Steffen Gleich (links) und Michael Martin unterhielten sich während der Pause der dreistündigen Dia- Show. Steffen Gleich hatte den bekannten Geographen und Fotografen als Vorsitzender des BMW Motorradclubs Franken Nord zu dieser einmaligen Show eingeladen und alles federführend organisiert. Foto: Michael Wunder