Heinersberg: Ein "Doppeljubiläum" steht am kommenden Wochenende im Nordhalbener Ortsteil an. Zum einen feiert die evangelische Kirchengemeinde ihr 80. Weihefest des Gotteshauses zum anderen kann der Posaunenchor Heinersberg auf sein 70- jähriges Gründungsfest zurückblicken.
Die Kirchengemeinde mit ihrem roten Gotteshaus im Grund hat eine abwechslungsreiche Geschichte. Bereits im Jahre 1908 wurde der Betsaalverein Nordhalben- Grund- Heinersberg gegründet. Über die Ziele des Vereins hieß es in seiner ersten Sitzung: "Für die religiösen Bedürfnisse der Protestanten im Grund, Nordhalben und Heinersberg Sorge zu tragen in der Weise, dass er die Erbauung eines Betsaals oder einer Kirche und die Errichtung eines exponierten protestantischen Vikanats anstrebt." Letzteres Ziel konnte zuerst verwirklicht werden. Bereits 1920 zog als erster Geistlicher der Vikar Paul Knappe ein. Interessant auch die Mitgliederentwicklung des Vereins, der sich vom Gründungsjahr bis zum Jahr 1924 verdoppelte und 70 Mitglieder zählte, auch fand 1924 erstmals die Wahl des Kirchenvorstandes statt. Wie aus den Archivunterlagen hervorgeht, war das Vermögen starken Schwankungen unterworfen. Bei der Inflation im Jahre 1923 ging den Christen ein Guthaben von 31000.- Mark verloren. 1925 fasste die ein Jahr vorher gegründete Tochter-Kirchengemeinde und der Betsaalverein den Beschluss eine Kirche im Grund zu errichten. Vorausgegangen war die Schenkung des Grundstücks, so fand man im Grund einen guten Kompromiss zwischen Heinersberg und Nordhalben. Der Bau erforderte von der Gemeinde mit ihren 320 Seelen große Opfer, so erklärten sich die erwachsenen Gemeindemitglieder bereit sechs Tage umsonst zu arbeiten bzw. drei Tage freiwillige Spanndienste zu leisten. Der Kirchenbau ging im Winter 1925/26 bis zum April zügig vonstatten. Bereits am Sonntag zu Jubilate konnte das für seinerzeit 35 000 Mark errichtete Gotteshaus eingeweiht werden. Die Stundenlöhne für die Handwerker lagen zu der Zeit bei ca. einer Mark. Eine Vollzugsmeldung schrieb der Oberkirchenrat an den Landeskirchenrat in München, sie hatte folgenden Wortlaut: "Die Lage des nach den Plänen des Regierungsbaurates Koeppel in Bayreuth erbauten Kirchleins ist einzigartig und schön. Es liegt im sogenannten Grund unterhalb Nordhalben am Abhang des Bergwaldes und hat für die Gemeindemitglieder aus Nordhalben-Grund und Heinersberg eine sehr günstige Lage." Die Feier verlief ohne jeden Zwischenfall, auch der katholische Pfarrer von Nordhalben beteiligte sich daran. Bereits 1929 wurde der Friedhof, der 1950 erweitert wurde und eine Leichenhalle erhielt, direkt neben der Kirche gebaut. 1951 konnte man auf das 50 jährige Bestehen der Kirche im Rodachtal zurückblicken. 1959 wurde die Orgel installiert und vier Jahre später baute man gegenüber der Kirche das Pfarrhaus. 1969 wurde man zur Evangelisch- Lutherischen Kirchengemeinde Heinersberg- Nordhalben mit den Orten Birnbaum, Heinersberg, Neuengrün, Neufang, Nordhalben, Nurn, Schlegelshaid, Steinwiesen, Tschirn und Wolfersgrün ernannt. Neben verschiedenen Umbauarbeiten, u. a. wurde die Sakristei umgebaut und Sanitäranlagen installiert, fand vor zehn Jahren eine größere Renovierung der Kirche statt. Auch wurde das Markenzeichen, der rote Außenanstrich, erneuert. Zum 75- jährigen Jubiläum wurde ein Modell im Maßstab 1:15 errichtet.
Bereits am Freitag sind musikalisch Interessierte zu einer Feierstunde in die Jubilate Kirche eingeladen. Dort wird es um 19 Uhr ein Konzert mit Bläsern des Bezirksposaunenchores Kronach unter der Leitung von Pfarrer Rudolf Ranzenberger (Schmölz) geben. Tags darauf findet um 18 Uhr in Heinersberg das Kirchweihständerla statt. Anschließend ist ein geselliges Beisammensein in der "Alten Schule" vorgesehen. Der Festgottesdienst mit Heiligem Abendmahl beginnt am Sonntag um 9.30 Uhr und wird von Dekanin Dorothea Richter zelebriert. Musikalisch mitwirken werden dabei der Posaunenchor und Doris Rückert- Hauck an der Orgel. mw