Nordhalben: Seit 30 Jahren prägen Unterwegssein und Fotografieren das Leben von Michael Martin. Der Münchner Abenteurer war bereits zum zweiten Mal in Nordhalben zu Gast, diesmal mit dem Titel „30 Jahre Abenteuer“.
Bereits vor fünf Jahren fand sei damaliger Vortrag „Die Wüsten der Erde“ großen Anklang. Neben der in Fernsehen unter dem gleichen Titel ausgestrahlten Sendung ist Michael Martin Autor zahlreicher Bücher und Fotobände, welche in mehreren Sprachen übersetzt wurden. Zu seiner auf Großleinwand professionell präsentierten Show hatte der mitreißende Erzähler rund 1400 Bilder seiner mittlerweile über eine Million Fotografien umfassenden Sammlung zusammengestellt. Anders als bei seinem ersten Vortrag die „Wüsten der Erde“ war die Neuauflage auch biographisch geprägt. Er stellte fest, dass die Fotografie das Medium sei, welches die Reisen am besten dokumentiert. Der in Gersthofen bei Augsburg aufgewachsene Michael Martin lud nach einer Fahrradtour bereits mit 15 Jahren zu seinen ersten Vortrag ein, leider waren damals nur 8 Besucher zugegen, so Martin. Die Zeitspanne von 30 Jahren legt auch die Frage nahe, welche Veränderungen zu beobachten waren. In den Wüsten sind Straßen gebaut und Gebiete für den Tourismus erschlossen worden, alte Oasenstädte verfielen und Metropolen wie Dubai entstanden neu, wobei das Landschaftsbild aber weitgehend gleich geblieben sei. Es gibt nach wie vor gewaltige, bis heute unberührte Gebiete. Am meisten verändert haben sich jedoch die Lebensverhältnisse der Menschen. Neben den Nomadenzelten stehen heute Satellitenschüsseln, das Kamel wurde durch Mopeds und Toyotas ersetzt, die Gesundheitsversorgung ist engmaschiger geworden, Nahrungsmittelkrisen können dank Satelliten- Monitoring, moderner Kommunikationsmittel und Infrastruktur besser bekämpft werden. Er sei sich jedoch nicht sicher, ob es deshalb den Menschen in den Wüsten besser geht. Die meisten Staaten sind politisch und wirtschaftlich weder in der Lage noch willens, den Wüstenbewohnern, die teils noch Nomaden, teils Tagelöhner in den Städten sind, eine Perspektive zu geben. An den Wüstenrändern sind die Menschen einer Verknappung natürlicher Ressourcen ausgesetzt, sagte er. Bevölkerungswachstum, zu große Herden, Brennholzeinschlag und nicht angepasste Anbaumethoden haben die Desertifikation, die Ausbreitung der Wüsten, weltweit zu einem existenziellen Problem werden lassen. Als positive Beobachtung nannte er das „grün werden“ der Sahel, da mancherorts Bäume angepflanzt wurden, welche den Boden bei einer Dürre nicht ganz austrocknen lassen. Am meisten beeindruckt zeigte sich der Vortragende vom Optimismus und der Warmherzigkeit der Wüstenbewohner, die trotz extremer naturräumlicher Bedingungen und schwierigen sozioökonomischer Verhältnisse immer spürbar waren. mw
Der Weltenbummler in Zahlen:
In den letzten 30 Jahren schoss Michael Martin über eine Million Bilder. Insgesamt hielt er bisher rund 1500 Vorträge, davon war er 450 Mal in ganz Europa mit seiner Serie „Wüsten der Erde“ unterwegs. Als nächstes großes Ziel hat sich Michael Martin gesetzt alle Eiswüsten bis zum Jahr 2014 zu erkunden.
Michael Martin flachste am Bücherstand mit Besuchern. Foto: Michael Wunder