Neuses: Die Ausrichtung des Deutschen Flößertages im Jahr 2027 findet im Frankenwald statt, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Beim Kreisflößertreffen im Sportheim in Neuses stellte der örtliche Vorsitzende Dieter Endres das grobe viertägige Festprogramm vor. Vom 9. bis 12 September will man im übernächsten Jahr Gäste aus ganz Deutschland ein unvergessliches Ereignis bieten. Dabei wird am Ankunftstag die Vorstandschaft der Deutschen Flößervereinigung tagen. Am Freitagvormittag wird man sich die Stadt und die Festung in Kronach anschauen. Am Nachmittag ist dann eine Floßfahrt in Neuses mit allen vorhandenen Flossen vorgesehen. Der Abend soll in Friesen ausklingen. Am Samstag findet dann in der Mehrweckhalle in Marktrodach das Deutsche Flößertreffen statt. Am Nachmittag soll es die Möglichkeit einer Floßfahrt auf der Wilden Rodach in Wallenfels geben. Am Sonntag findet vor der Abreise ein gemeinsamer Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche statt. Landrat Klaus Löffler erinnerte an den verstorbenen „Macher“ Friedrich Fricke. Über viele Jahrzehnte sei er mit Herz, Seele und großer Leidenschaft bei den Flößern gewesen. Die Ausrichtung des Deutschen Flößertages sei sein nächstes großes Ziel gewesen, welches seine Kameraden jetzt auch in seinem Sinne durchführen werden. Er versprach, dass der Landkreis dabei fest an der Seite der Flößer steht und das Erbe auch in eine gute Zukunft begleitet. Die Flößer bringen bei all ihren Tun Herzblut ein und stehen wie früher gemeinsam für die Tradition ein. Schon immer seien sie ein lebendiger Teil gewesen und haben ein gemeinsames Lebensgefühl vermittelt. Die Flößer aus Neuses, Unterrodach, Friesen und Wallenfels zeichnet Arbeit, Mut und Zusammenhalt aus. Michael Trebes überreichte im Namen des Landkreises an diese Vereine auch das neu heimatkundliche Jahrbuch mit Inhalten zur Flößerei. Kreisheimatpfleger Hans Blinzler berichtete in einen Bildervortrag über die Zollscheer bei Neuses und über die „Neusiche Flüeße“. Wie er sagte, sei der Frankenwald schon früher vom Holz beherrscht gewesen. Die Flößerei sei aber bei weiten nicht so lustig gewesen, wie im Flößerlied gesungen.
Die Flößerei war gar nicht so lustig
Kreisheimatpfleger Hans Blinzler
Vielmehr war es vor 500 Jahren harte Arbeit, bei den es um den notwendigen Broterwerb für die einzelnen Flößer ging. Allein die Floßherren, die in den Orten auch große Häuser besaßen, waren gut betucht. Mit Einführung der Eisenbahn und der LKWs verlor die Flößerei immer mehr an Bedeutung. Nach dem Zusammenfluss der drei Floßbäche unterhalb von Kronach sei Neuses der ideale Ort für die Zollerhebung gewesen. Erstmal sei die Zollscheer 1485 urkundlich erwähnt, aber bereits vorher habe es „Zollgebühren“ auf dem Wasser gegeben. Bis ins Jahr 1900, also rund 500 Jahre mussten die Flößer dort ihren „Obolus“ bezahlen. Ausgenommen waren dabei die Flößer aus Wallenfels, welche ihren Zoll bereits vor Ort bezahlt hatten. Die damals noch auf Kronacher Gebiet liegende „Zollschere“ sei eine feste Einnahmequelle für die öffentlichen Kassen gewesen. Das heutige Kreisflößertreffen sei in der Zeit von Landrat Emmert eingeführt worden und werde seit der Einweihung des Flößermuseums in Unterrodach im Jahr 1968 jährlich abwechselnd in den Flößerorten durchgeführt. Die Grüße der Stadt überbrachte der zweite Bürgermeister Michael Zwingmann, er dankte für die Bewahrung der Tradition. MdB Jonas Geisler informierte, dass man das „Waldsterben“ im Frankenwald erst kürzlich beim Bundeslandwirtschaftsminister angebracht habe. Der Freistaat habe für die Waldbesitzer in der vergangenen Zeit viel getan. Die Flößer seien die Botschafter der Region und hätten auch im laufenden Jahr wieder viele Gäste (Wallenfels 3.000, Neuses 2.600) sicher vom Wasser an Land gebracht.

Die Neuseser Flößer waren in diesem Jahr Ausrichter des Kreisflößertreffens im Sportheim des SV. Foto: Michael Wunder

Sehr interessante Informationen über die Zollscheer bei Neuses und über die „Neusiche Flüeße“ hat Kreisheimatpfleger Hans Blinzler in seinen Vortrag übermittelt. Foto: Michael Wunder