Wallenfels: Alle Ehre machte sich die Stadt Wallenfels bei der Fronleichnamsprozession wieder. In diesem Jahr meinte es auch der Wettergott gut mit den Gläubigen und es gab keine „Zitterpartie“ wie im vergangenen Jahr. Wie immer setzte die Soldatenkameradschaft mit seiner Friedens- und Ehrenkompanie ein Zeichen des Friedens. Nach den Zapfenstreichen und der Abholung der Honoratioren versammelte man sich vor den Rathaus. Unter der Leitung von Hauptmann Christopher Zeuß gedachte man der vier im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder Bernhard Gleich, Andreas Müller, Harald Scholz und Richard Vogler. Nach dem Hervorbringen der „Schwedenfahne“ durch Fähnrich Dominik Stumpf aus dem Rathaus wurde diese durch „Kreuzen“ mit den örtlichen Fahnen begrüßt. Vor der Kirchenparade zeichnete Hauptmann Christopher Zeuß sieben langjährige aktive Mitglieder (siehe Info Box) aus. Im Gleichschritt begab man sich unter den Klängen des Musikvereins mit Pfarrer Detlef Pötzl zum Gotteshaus St. Thomas, wo man das Allerheiligst abholte. Mit Christus, in der Brotgestalt des heiligen Altarsakraments in der Monstranz begab man sich dann unter den Klängen des Trommlerzugs auf die in diesem Jahr anstehende lange Strecke mit den vier Altären. Über die Frankenwaldstraße ging es zum „Johannes“, wo der erste Altar aufgebaut war. Zurück über die Hauptstraße war dann beim Homerudl und Schauer ein weiterer Altar. An der Schwedenbrücke wurde dann Pfarrer Detlef Pötzl vom Hauptmann Christopher Zeuß abgeholt, wo er den Segen in die vier Himmelsrichtungen spendete. Dort begrüßte das jüngste Stadtratsmitglied Dominik Stumpf die Fahnenabordnung nach altem Brauch. Dabei werden die Fahnen nochmals gekreuzt und berühren sich gegenseitig. Auch beim Schwedenfähnrich Dominik Stumpf klappte mit den Fahnenschwingen wieder alles. Eine Legende besagt, dass sich die Fahne nicht verheddern darf, ansonsten besteht Gefahr für den Frieden. Mit dem Wallenfelser Heimatlied, welches 1949 von Johannes Baptist Eichhorn verfasst wurde, endete die Zeremonie auf der Brücke. Zurück ging es über die Rathausgasse, wo sich der letzte Altar befand, und ein Gottesdienst stattfand. Mit Christus als Brot des Lebens in der Mitte führte der Weg dann zurück in die Kirche St. Thomas. Mitgewirkt haben neben der Marine- und Soldatenkameradschaft der Trommlerzug, der Musikverein und der örtliche Gesangverein. Einen leichtere Job hatte in diesem Jahr Hermann Zeuß, der jedes zweite Jahr (auf der kurzen Strecke) den vierten Altar gestaltet. „Ich kann das große Ereignis heute mal gelassen sehen“, sagte er. Im kommenden Jahr wird es dann wieder anders sein, wenn der letzte Altar vor seinem Anwesen aufgebaut und geschmückt werden muss. Ich genieße heute den schönen Tag und bin Stolz auf meinen Sohn, der bei den Soldaten mitwirkt und meine Enkelin, welche erstmals die Mutter Gottes mittragen darf, sagte Zeuß mit einen Lächeln im Gesicht.

Info Box:

Auf eine jahrhundertalte Legende geht das Ritual mit der Schwedenfahne zurück. So soll ein Fahnenträger aus Wallenfels während des dreißigjährigen Kriegs die Schwedenfahne versteckt haben. Der Mann fiel im Krieg, doch seine Frau hatte die Fahne vorsorglich versteckt – der Legende nach unter der Schwedenbrücke. Und in Erinnerung an den tapferen Soldaten, der sein Leben ließ und an die unerschrockene Gattin, wird alljährlich zu Fronleichnam die Prozession mit der Schwedenfahne gestaltet. Seit über 350 Jahren schwenkt deshalb der jüngste Stadtrat die Fahne auf der Schwedenbrücke. Wichtig ist, dass sich diese dort nicht verheddert. Denn dies würde eine Gefahr für den Frieden bedeuten. Angeblich hat sich die Fahne bereits in den Jahren 1914 und 1939 verheddert.

Ehrungen:

Hauptmann Christopher Zeuß zeichnete vor der Kirchenparade langjährige teilnehmende Soldaten aus. Geehrt wurden: Lukas Roth und Nino Krüglein (beide zehn Jahre), Thomas Fischer (20 Jahre), Mario Buckreus (25 Jahre), Thomas Korn und Stefan Lutz (beide 30 Jahre) sowie Harald Schneider für 40 Jahre. Neu in die Infanterie aufgenommen wurden Max Thüroff und Kevin Braunersreuther.

Einige der Soldaten wurden für runde Jubiläen durch Hauptmann Christopher Zeuß (rechts) ausgezeichnet. Foto: Michael Wunder

Nachdem die Schwedenfahne aus dem Rathaus gebracht wurde kreuzte der jüngste Stadtrat Dominik Stumpf diese mit den Fahnen der örtlichen Vereine. Foto: Michael Wunder

Pfarrer Detlef Pötzl wurde unter dem Himmel von Soldaten begleitet. Foto: Michael Wunder

Nachdem heuer die lange Strecke anstand, war der erste Altar am „Johannes“, wo sich die Gläubigen mit Pfarrer Detlef Pötzl versammelten. Foto: Michael Wunder