Nordhalben: Der ehemalige Bamberger Bischof Ludwig Schick skizzierte bei der KAB in Nordhalben Wege in eine veränderte kirchliche Landschaft. In einer mit Spannung erwarteten Erwachsenenbildungsveranstaltung hat Bischof a.D. Ludwig Schick seine Vision für die Zukunft der Kirche vorgestellt. Vor einem gemischten Publikum aus Bürgern, Ehrenamtlichen und Geistlichen zeigte er einen Pfad, der Tradition bewahrt, aber notwendige Anpassungen für eine veränderte Gesellschaft zulässt. Im Mittelpunkt stand dabei die Eucharistiefeier, weshalb er auch vor der Veranstaltung im Jugendheim einen Gottesdienst als Wunsch beziehungsweise eine Bedingung voranstellte. In der Eucharistie zeigt sich Gott wie menschenfreundlich er ist, so wie wir Menschen es auch sein sollten. In der Kirche tritt die Gemeinschaft der Gläubigen zusammen, um mit Gott den Vater aller Menschen für die gleichen Rechte einzutreten. Zwischenzeitlich seien die Kirchen als Gebäude in Frage gestellt, man werde künftig nicht mehr alle erhalten können. Wichtig sei es deshalb diese zu gebrauchen, weil nur diese genutzten Kirchen erhalten werden können. Am Tag der heiligen Theresia von Lisieux, auch bekannt als die „kleine Theresia“ dreht sich alles um die Idee des „kleinen Weges“. In Zeiten, wo das Geld vom Ordinariat nicht mehr so fließt, müssten hauptamtliche Kräfte durch ehrenamtliche Helfer ergänzt werden. Er rief auf einen „Geist des Mitwirkens“ für den Patienten Kirche zu schaffen. Nur so können zumindest der „kleine Weg“ weiter beschritten werden. Der Teamsprecher der KAB, Zweiter Bürgermeister Michael Wunder und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Tanja Stumpf begrüßten den Gast aus Bamberg im Jugendheim. Dieser ging gekonnt und detailliert von der Begriffserklärung Pfarrgemeinde in acht Punkten bis hin zu den vor einiger Zeit neu gegründeten Seelsorgebereichen ein. Er sagte, Christen müssen „Realisten und Optimisten“ sein. Sinn dabei war es von Anfang an die „Vorräte“ Wissen, Sakramente und Gemeinschaft zu leben. Bereits vor der Definition von Pfarreien sei den Menschen bewusst gewesen, dass es eine bestimmte Gemeinschaft von Gläubigen mit einer begrenzten Zahl von Menschen ist. Die Pfarrer spielten dabei eine wesentliche Rolle und brachten sich in die Gemeinschaft ein. Ihre Beziehungen nach oben reichten teils bis in die Weltkirche hinein. Es war also schon damals keine „One-Man-Show“. Nicht zuletzt war die Kirche mit einen Verwaltungsrat und der Pfarrgemeinderat vertreten. Eine Hauptaufgabe der Pfarrei sei es damals gewesen die Menschen ins Glaubenswissen einzuführen und dies zu erhalten. Nach dem synodalen Prinzip beschritt man den gemeinsamen Weg, dabei wurde vieles gut geredet. Hinzu kommt wie eingangs erwähnt die Wertschätzung der Eucharistie. Es wurden später die rechtlichen Strukturen für die Seelsorgebereiche, wo man sich derzeit befindet, gelegt. Ziel der Kirchenverantwortlichen sei es die Kirche im Dorf zu lassen und dabei den Blick über den eigenen Kirchturm zu behalten.
„Die Kirche soll im Dorf bleiben, dazu ist es notwendig über den eigenen Kirchturm zu blicken“.
Erzbischof a.D. Ludwig Schick
Er appellierte an die Kirchenverantwortlichen, die Veränderungen anzunehmen und aus der bestehenden Situation das beste u machen. Der Rückgang der Bevölkerung ziehe auch einen Rückgang der Gläubigen nach sich. Der emeritierte Bischof verschwieg auch nicht das derzeit schlechte Image der Kirche. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich, dass sich die Zeiten auch wieder zum besseren ändern werden und wenn man eine bessere Qualität erreicht, wird auch die Quantität ansteigen.

Der Erzbischof a.D. Ludwig Schick begann den Erwachsenbildungsabend mit einer gemeinsamen Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Bartholomäus. Mit dabei waren (v.l.) leitender Pfarrer Detlef Pötzl, Stadtpfarrer Albert Müller und Pfarrer Richard Reis. Foto: Michael Wunder

Bischof a.D. Ludwig Schick referierte und diskutierte in einen interessanten Rahmen mit den Menschen in Nordhalben über die Zukunft der Pfarrgemeinden. Foto: Michael Wunder