Nordhalben: Von seinem vierwöchigen Aufenthalt in Afghanistan berichtete Oberstleutnant Michael Wolf bei einer Veranstaltung der SRK Kreisgruppe Kronach im "Hotel zur Post" in Nordhalben. Um Ostern war er dabei in Kabul, Kunduz und Feyzabad als Soldat im Einsatz. Als kleiner Trupp, ausgestattet mit spezieller Sensorik, war man beauftragt für die Sicherheit der Hilfskräfte und deren Umfeld zu sorgen. Im Umfeld des Lagers "Camp Warehouse", in unmittelbarer Nähe der 2,3 Millionen Einwohner zählenden Flächenstadt Kabul auf 1800 m Höhe gelegen herrschten, wie an den anderen Einsatzorten auch, nicht gerade hygienische Zustände. Beförderungsmittel sind neben Kamelen auch Autos und Lastwagen, welche bei uns jedoch schon lange aus dem Verkehr gezogen wären. Etwa jeder 100. Haushalt, vorwiegend natürlich die Reichen, wird mit elektrischem Strom versorgt. Der normale Bürger verfügt weder über Strom noch über ein Trinkwassernetz oder eine Abwasserentsorgung. Die Bundeswehr sorgt mit großen Generatoren für den benötigten Strom an ihren Standorten. Die Kindersterblichkeit, so Wolf, ist nicht zuletzt wegen mangelnder Hygiene recht hoch. Auch werden viele Menschen Opfer der verlegten Minen. Für uns unvorstellbare Zustände herrschen auch in der Landschaft, teilweise sind auf riesigen Flächen ausgemusterte Panzer und Einsatzgeräte abgelagert. Zumindest landschaftlich ist das wesentlich niedriger gelegene Kunduz mit etwa 120 000 Einwohnern schöner. Obwohl auch dort Autowerkstätten in freier Natur keine Seltenheit sind und abenteuerliche Straßenverhältnisse vorherrschen, blickt zumindest auf den Fluren etwas "Grün" durch. Es gibt nur sporadisch eine Müllabfuhr, jedoch zahlreiche Geschäfte auf engstem Raum. Das Fleisch hängt bei 30 Grad Hitze einfach an einem Haken der "Metzgerei"- Holzhütten. Autos sind auch dort rar, man bedient sich teilweise noch der Pferde, Esel und Kamele um sich fortzubewegen. Im international besetzten Lager, einer ehemaligen Obstplantage, fühlte man sich wohler als vorher. Obwohl der Referent wenig auf die militärischen Aufgaben einging, so war doch zu erkennen, dass man ständig bewaffnet unterwegs war. Kurzerhand wurde man schließlich noch in Feyzabad, einer Stadt mit weniger als 100 000 Einwohnern, eingesetzt. Der Landweg dorthin, wo keine Brücken über die Flüsse gehen und die Straßen durch Steinschlag immer wieder unpassierbar werden, ist schwierig und hart. Auch mit dem Flugzeug ist die Stadt nur schwer zu erreichen. Vor dem Heimweg durfte man noch zwei Nächte bei 40 Grad im Zelt in Kunduz verbringen. Kurze Zeit nach der Abreise begann dort auch die "Malaria Saison", während der die Soldaten besondere Schutz- und Präventivmaßnahmen ergreifen müssen. Frank Heim dankte am Ende des mit vielen Lichtbildern untermauerten Vortrags für die Informationen, welche über die Medien in dieser Art nicht zu erfahren sind. mw