Nordhalben: Als Karatekämpfer erweckte der Nordhalbener Oliver Michel mit großartigen Erfolgen in der Vergangenheit die Aufmerksamkeit. Obwohl die Kampfsportart Karate (ohne Waffen), deren Geschichte sich bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, im Frankenwald nicht als "Volkssport" gilt, so entdeckte der Nordhalbener bereits vor über elf Jahren durch einen Anfängerkurs beim damaligen Shotonkan Karate Kronach II unter Trainer Markus Barnickel die Zuneigung zu dieser Sportart. Von den Chinesen erfunden fand Karate zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Weg nach Japan und verbreitete sich nach dem Zweiten Weltkrieg über die ganze Welt. Inhaltlich wird Karate durch waffenlose Techniken charakterisiert, vor allem Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfeger. Hebel und Würfe werden manchmal ebenfalls gelehrt, seltener dagegen Würgegriffe. Recht hoher Wert wird dabei auf die körperliche Konditionierung gelegt, welche heutzutage insbesondere Beweglichkeit, Schnellkraft und aerobische Belastbarkeit zum Ziel hat. Die eigentliche Abhärtung der Gliedmaßen mit dem Ziel des Bruchtests, wie das aus Filmen bekannte Zerschlagen von Brettern und Ziegeln, ist heute weniger populär. Eine der drei großen Säulen im Kartetraining ist die Kumite Art. Voraussetzung hierfür ist das richtige Verstehen und Einüben elementarer Grundtechniken aus dem Kihon und der Kata. Die Anwendung in Kumite ist sehr wichtig, das die Ausführung von Techniken im Freikampf nicht der fortgeschriebenen Form entsprechen müssen, da man oftmals bei überraschenden Angriffen sofort von der Kampfhaltung zur Endstellung der Abwehr gelangen muss. Es gibt verschiedene Formen des Kumite, die mit steigendem Anspruch von einer einzigen, abgesprochenen, mehrfach ausgeführten Technik bis hin zum freien Kampf in ihrer Gestaltung immer offener werden. Bei Verteidigungstechniken werden hauptsächlich die Arme zu Blocktechniken verwendet. Würfe, Hebel, harte und weiche Blockbewegungen oder auch nur Ausweichen, meist in Kombination mit Schritt- oder Gleitbewegungen. Eine Blockbewegung kann auch als Angriffstechnik ausgeführt werden. Ein sehr gutes "Auge" vorausgesetzt, wird dazu der Angriff des Gegners im Ansatz mit einer Abwehrbewegung oder einem Gegenangriff gestoppt. Beim Angriff wird versucht, die ungedeckten Bereiche oder durch die Deckung hindurch den Gegner zu treffen. Es soll möglichst mit absoluter Schnelligkeit ohne vorzeitiges Anspannen der Muskeln konzentriert angegriffen werden, denn erhöhter Krafteinsatz führt während der Bewegung zu Schnelligkeitsverlust. Der Kraftpunkt liegt am Zielpunkt der Bewegung. Das Prinzip der Angriffstechnik gleicht dem des Pfeils eines Bogenschützen bei Schlag- und Stoßtechniken und dem einer Peitsche bei geschnappten Techniken. Um all dies sicher beherrschen zu können setzt es ein regelmäßiges und intensives Training über einen langen Zeitraum voraus. Der Nordhalbener Schüler hat im vergangenen Jahrzehnt bewiesen, was durch Fleiß und Ausdauer zu erreichen ist. Sportlich war Oliver Michel auch ein guter Kartfahrer und Fußballer, konzentriert sich jetzt aber auf das Karatekämpfen. Dort konnte er neben Oberfränkischen Titeln in Kumite im vergangenen Jahr auch die Bayerische Meisterschaft erringen, nachdem er ein Jahr zuvor noch Bayerischer Vizemeister wurde. Mittlerweile hat er auch die Prüfung zum Übungsleiter abgelegt und ist damit berechtigt Trainingseinheiten zu leiten. Zur Zeit steht er für die Bushido Frankenwald als Trainer zur Verfügung. Der Nordhalbener Sportler wurde in den Landeskater aufgenommen und erreichte einige internationale Erfolg. Den größten Triumph seiner Laufbahn verzeichnete er vor wenigen Wochen, als er nach gründlicher Vorbereitungen mit seinem Trainer Stefan Müller (4. Dan) die Schwarzgurtprüfung mit Erfolg ablegte. Er ist damit einer der jüngsten Danträger in ganz Deutschland. Der 17- jährige trainiert jetzt auch noch bei Shotokan Karate Rennsteig unter Elkol Veysel. mw