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Der Forstbetrieb Nordhalben setzt modernste Technik ein

von Michael Wunder Nordhalben: Der Forstbetrieb Nordhalben stellte am gestrigen Nachmittag eine „Weltneuheit“ in seinem Bereich vor. Das in Dänemark entwickelte Dralle-Mobil-Vermessungsgerät übernimmt im Staatsforstbetrieb die Aufgabe des Holzvermessens. Dabei kommt ein Geländewagen mit einem fast militärisch anmutenden Aufbau zum Einsatz. Das bisher einzigartige Fahrzeug in ganz Deutschland wurde seit vergangenem Jahr in Bayern getestet und nahm nunmehr seinen Dienst auf. Durch langsames vorbeifahren an den einzelnen Holzpoltern werden mit zwei kameraähnlichen Instrumenten die Industrieholzsortimente geortet, Fotodokumente erstellt, die Stückzahl der einzelnen Stämme ermittelt und das Volumen berechnet. Oft sind die Mitarbeiter der Logistikabteilung des Forstbetriebes dabei in geheimer Mission unterwegs. „Man will damit nicht das Vertrauen gegenüber den Holzkäufern untergraben, sondern lediglich Kontrollen durchführen“, sagte Forstdirektor Fritz Maier bei der Vorführung. Über Jahrhunderte haben die Forstarbeiter das Holz von Hand mit dem Messschieber aufgenommen und anschließend die Festmeter errechnet. Später erfolgte die Aufnahme der einzelnen Stämme über Computer und nunmehr stehe mit dem Dralle-Mobil eine weitere Arbeitserleichterung an. Das Fahrzeug, benannt nach den Dänischen Erfinder Kim Dralle, kann dabei mehrere Tausend Festmeter an einen Tag aufnehmen. Erstaunlich ist dabei auch die erzielte Genauigkeit, welche bisher fast keine Abweichungen zur geeichten Werkvermessung ergeben hat. Wie Forstdirektor Fritz Maier bei der Vorführung im Forstbereich Thiemitz erklärte, werde zwischenzeitlich der Transport und die Logistik ausschließlich vom Forstbetrieb übernommen und es seien deshalb Stichproben als Kontrollen notwendig. Dies auch, um letztendlich eine richtige Abrechnung zu gewährleisten. Die Holzkäufer, welche allerdings nicht wissen über welche Polter Aufzeichnungen erstellt wurden, haben einen zusätzlichen Nachweis und können froh sein, dass der Holzlieferant technologisch auf den neuesten Stand ist. Das Vermessungsfahrzeug ist mittlerweile bei Tag und Nacht in ganz Bayern unterwegs und soll mit einer ausreichenden Anzahl von Stichproben dafür Sorge tragen, dass bei auffälligen Abweichungen sofort reagiert werden kann. Verblüfft zeigten sich bei der Vorführung auch die zuständigen Revierleiter und Frostmitarbeiter, in welchem Tempo das Gerät arbeitet. Nachdem der Fahrer mit etwa 15 Stundenkilometern am Poltern vorbeigefahren ist, hält dieser kurz an, gibt an seinem im Fahrzeugfond befindlichen Display die Länge der Stücke ein und erhält innerhalb einer Minute die Bilder, Anzahl der einzelnen Stämme und die gesamte Menge. Eine genauere Auswertung kann dann in München, wo die Taten über Satelliten zusammenfließen vorgenommen werden. Fritz Maier und die beiden Mitarbeiter des Projektteams Christopher Arbeiter und Georg Schiller gaben weitere Auskünfte zum „Auffinden“ der einzelnen Holzpolter mit Navigationssystem, zur Holzvermessung und Abfuhr mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln. mw


Während des Vorbeifahrens am Holzpolter werden mit dem Dralle-Mobil-Vermessungsgerät die Holzmengen der einzelnen Polter aufgenommen. Foto: Michael Wunder


Fahrer und Bediener Georg Schiller erklärt das auf dem Touch-Screen-Bildschirm elektronische Datenblatt, welches sofort nach der Vermessung an einen zentralen Server nach München übermittelt wird. Foto: Michael Wunder