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Die Schlepperfreunde Tschirn trotzten dem Wetter

von Michael Wunder

Tschirn: Als Besuchermagnet erwies sich am gestrigen Sonntag wieder das Traktorentreffen in Tschirn. Zur Rundfahrt waren die alten Dieselrösser auf Hochglanz gebracht und in Reih und Glied aufgestellt worden.

Zum siebten Treffen dieser Art – hatte man jedoch anders als bei den vorhergehenden sechs Jahren – nicht das beste Wetter. Dies machte allerdings, was zumindest die Besucheranzahl angeht, nur wenig Abdruck. Damit konnte zwar die anvisierte Zahl von 5000 Besuchern nicht erreicht werden, nach Angabe des Veranstalters waren aber mindestens 2500 Besucher am Sonntag in Tschirn. Aufgrund der Wetterbedingungen hatten sich auch rund 50 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr eingefunden. Bei der Rundfahrt waren dennoch rund 150 Teilnehmer dabei, was dem Stand der Vorjahre entspricht. Die „Vereinsmannschaft“ der Schlepperfreunde Tschirn, um Klaus Daum an der Spitze, hatte aufgrund des Wetters jedoch mehr Aufwand, um den nassen Bodenverhältnissen Tribut zu zollen. Mit Hackschnitzel konnte kurzfristig der Festplatz befestigt werden, was auch gut gelang. Bereits am Sonntag in der Frühe trafen die Traktoren, Bulldogs und Schlepper in der kleinen Gemeinde ein. Der Frühschoppen wurde von der Blaskapelle Edelweiß mitgestaltet. Auf dem Festgelände konnten die Fahrzeuge besichtigt werden, bevor man die Rundfahrt antrat. Der Konvoi wurde dabei von den ersten Gespannen mit den Ehrengästen, dem Unternehmer und Ehrenbürger Dr. Franz Schneider, MdB Hans Michelbach, Landrat Oswald Marr und den Bürgermeister Peter Klinger sowie Gabi Weber angeführt. Neben den Teilnehmern waren auch bei so mach einen Fahrzeug Kinder oder Erwachsene als Co-Piloten dabei. Vorsitzender Klaus Daum stellte die einzelnen Gefährde und deren Fahrer vor dem Start vor.

Vorführungen

Nach der Rückkehr fand in unmittelbarer Nähe die Vorführung „Arbeiten von früher bis heute“ mit Geräteträgern statt. Nachdem der zwischenzeitliche Regen wieder aufgehört hatte, verfolgten auch die Vorführungen mit zehn Geräten die Besucher interessiert.

Der große Preis von Tschirn

Bereits am Vorabend fand nach der Bierprobe „Der große Preis von Tschirn“ an. Mit dabei war heuer auch ein Team des Bayerischen Fernsehens, welches über die Vorbereitungen und das Rennen bereits gestern einen Kurzbeitrag ausstrahlte. Nach sechs Jahren schönes Wetter in Folge, setzte heuer rund eine Stunde vor dem Start – nach leichten Regen währende des Tages – ein gewaltigen Regenguss ein. Um die „Chancengleichheit“ zu gewähren wurde wieder in zwei Klassen gestartet. Nach der Begrüßung durch Vorsitzenden Klaus Daum stellte sein Stellvertreter Peter Klinger über Lautsprecher den Teilnehmern und Besuchern den Rundkurs vor und gab Erläuterungen zu Fahrern und Fahrzeugen. Die Teilnehmerzahl erwies sich dabei als überschaulich, denn in der Klasse bis 28 PS traten vier und in der Klasse über 29 PS acht Fahrzeuge an. Am Ende hatte in der Klasse der schwächeren Fahrzeuge Andreas Müller mit seinen auffrisierten Rasenmäher vor dem Vorjahressieger Thomas Liebermann aus Sonneberg mit seinen 24 PS starken Deutz aus dem Jahr 1958 die Nase vorne. Es folgten knapp dahinter Alexander Häfner und Bernd Fischer, beide mit Deutz „Rennbulldog“ unterwegs. Waren in der ersten Klasse die Bodenverhältnisse noch halbwegs ausgeglichen, so entwickelte sich in der Klasse 2 eine wahre „Schlammschlacht“. Der massive Regen hatte die Wiese so aufgeweicht, dass nur die Allradfahrzeuge eine Chance hatten. So konnte Stefan Glück mit seinen Holder erstmals den großen Preis von Tschirn gewinnen. Auf dem 2. Platz kam Johannes Letsch mit dem Protrac, dem Werner Mischer mit dem Carraro folgte. Somit entfielen alle „Treppchenplätze“ auf Allradfahrzeuge. Es folgten mit Hinterradantrieb Eric Hofmann mit seinen Güldner G 30, Vorjahressieger Heinrich Martin, Klaus Daum (beide ICH 433), Frank Steschulat mit Deutz und Nico Punzelt mit seinen Deutz 5005.

Schlepperkönigin

Zwischen den beiden Läufen hatten die Zuschauer die Möglichkeit die neue Schlepperkönigin zu wählen. Nach der Vorstellung der Kandidatinnen wurde per Stimmzettel Theresa Hofmann gewählt. Sie löst damit die bisherige Schlepperkönigin Nadine Schnappauf nach einen Jahr „Regentschaft“ ab. Klaus Daum dankte der scheidenden Schlepperkönigin Nadine Schnappauf, welche den Verein bei allen Anlässen mit großem Engagement vertreten habe. Bei der Siegerehrung gab es neben den Klassenpokalen auch einen Siegerkranz für den Tagesschnellsten.

 2010 - Schleppertreffen XIV (28.08.10) 2010 - Schleppertreffen XXII (28.08.10)

Stefan Glück ist der Gewinner des großen Preises von Tschirn. Er konnte den Siegerpokal aus den Händen des Vorsitzenden Klaus Daum in Empfang nehmen. Fotos: Michael Wunder

2010 - Schleppertreffen XXIII (28.08.10)

Beim großen Preis von Tschirn setzte sich in der „kleinen Klasse“ Andreas Müller (rechts) und in der „Formel I“ Stefan Glück (2 v.r.) durch. Die bisherige Schlepperkönigin Nadine Schnappauf (3 v.l.) wurde durch Theresa Hofmann (4v.l.) abgelöst. Mit im Bild Bürgermeister und 2. Vorsitzender Peter Klinger und Vorsitzender Klaus Daum. Foto: Michael Wunder

2010 - Schleppertreffen XVI (28.08.10)

Nico Punzelt

Während des zweitägigen Events in Tschirn, begleiteten wir das Mitglied Nico Punzelt. Der 19- jährige ist ein Aktivposten des Vereins und zählt zum „harten Kern“ der Helferschar. Rund 100 Helfer sind am Wochenende im Einsatz, um die Veranstaltung in der kleinen Gemeinde reibungslos über die Bühne zu bekommen, sagte Punzelt. Er selbst sei im Vorfeld stark eingebunden gewesen. Am Samstag habe man den Rennplatz gerichtet, wobei er die Elektroleitungen verlegt hat. Kurzfristig mussten wegen des aufgeweichten Bodens noch Hackschnitzel beschafft und aufgetragen werden. Stolz zeigte er sich beim „Großen Preis von Tschirn“ mit seinen eigenen Traktor, dem er im vergangenen Winter gekauft und hergerichtet hat. Der Deutz 5005 mit 45 PS wurde bereist im Jahr 1967 gebaut und ist mehr als doppelt so alt wie sein Besitzer. Zuvor nahm der begeisterte Traktorfan immer mit geliehenen Fahrzeugen am Rennen teil. Die alten Traktoren, von deren Technik der Holzmechaniker fasziniert ist, sind seit Kindheit das Hobby von Nico Punzelt. Am Abend ist er bis spät in die Nacht als Helfer für alle anfallenden Tätigkeiten bereit. Nach einer kurzen Nacht steht der junge Mann bereits am Sonntagvormittag wieder am Festplatz beim Umräumen. Es gilt die Vorbereitungen für die große Ausfahrt am Nachmittag zu treffen. Gleichzeitig werden die Vorführungen „Arbeiten mit Geräteträgern“ auf dem nahe liegenden Gelände gerüstet. Pünktlich zur Ausfahrt steht Nico Punzelt mit seinen zwischenzeitlich auch gewaschenen Deutz Traktor bereit. Wenn sich am späten Nachmittag der Festplatz leert und sowohl die Traktorfreunde wie auch Besucher dem Heimweg antreten, ist für die freiwilligen Helfer aber längst noch kein Feierabend in Sicht. Das notwendigste wird noch am Sonntagabend, der Rest am Montag oder am Dienstag abgeräumt. Dafür opfert der Traktorfreund Nico Punzelt dann auch zwei Tage seines Erholungsurlaubs. mw

Zur Ausfahrt, haben wir drei Teilnehmer befragt. Dabei wollten wir wissen, was gerade das besondere am Schleppertreffen in Tschirn ist.

Andreas Wunder Andreas Wunder aus Nurn nahm mit dem Unimog seines Vaters teil. Ans Steuer des U 406 aus dem Baujahr 1974 setzt er sich eigentlich nur zum Treffen in Tschirn. Er und sein Vater sind begeisterte Bastler und haben drei Unimogs als ihr Hobby. Für Tschirn spricht einfach die räumliche Nähe, deshalb nimmt er immer hier teil. Andere ähnliche Veranstaltungen besucht der 19- jährige nur als Zuschauer.

 

Sebastian Baierlipp

Sebastian Baierlipp aus Steinberg hat Verwandtschaft in Tschirn und ist deshalb mit seinen Fendt Traktor vom Baujahr 1978 erstmals bei der Rundfahrt in Tschirn dabei. Normalerweise wird das Serienfahrzeug des 18- jährigen, der neben dem Hobby „Traktor“ noch Fußball spielt, in der Forstwirtschaft eingesetzt.

 

Johannes Letsch

Johannes Letsch aus Reitsch ergeht es ähnlich, auch sein 13 Jahre alter Traktor, ein Agrostroy Pro Track aus Tschechien wird vorwiegend in der Forstwirtschaft eingesetzt. Nachdem er erst neu im Verein in Tschirn ist, war es für ihn ganz einfach selbstverständlich sowohl am „Großen Preis von Tschirn“ als auch an der Rundfahrt teilzunehmen.

 

Weitere Bilder von Michael Wunder

 2010 - Schleppertreffen XV (28.08.10) 2010 - Schleppertreffen XI (28.08.10)

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