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“Das Eich” lies den Schwachsinn galoppieren
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Erstellt am Sonntag, 16. Januar 2011 10:54
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Geschrieben von Michael Wunder
Ludwigsstadt: Der ungewöhnliche Kabarettabend mit dem Soloauftritt von Stefan Eichner „Das Eich“ war gewürzt mit jeder Menge neue Lieder, prominenten Besuchern und einigen gesunden schwachsinnigen Aktionen.
Eigentlich hatte „Das Eich“ gedacht, dass mit seinem ersten Soloprogramm „Zum Schreia“, alles gesagt wäre. Doch weit gefehlt! In den beiden Jahren seit seinem Solodebüt ist in Franken und im restlichen Deutschland viel passiert. Vor allem Schwachsinn, und diesen lies er bei seinen Auftritt in Ludwigsstadt galoppieren. Nach einem Song zum „Aufwärmen“ standen die Finanzhaie und Vorstände der großen Banken im Visier des Kulmbachers. Dabei haben diese die Regel vom Roulett, dass die Null gewinnt wörtlich genommen und bei den Banken viele Nullen hinterlassen. Passiert sei ihnen für dieses Handeln aber wenig. Ebenso fragte er, wie viel Scheiß die Politiker sich erlauben können, bis sie einen Arschtritt erhalten. Am Beispiel von Ulla Schmidt von der Sozialen Partei Union sei dies recht deutlich geworden. Bekleidet mit einem T-Shirt mit der Aufschrift Blus ka Heggdigg, ging der Künstler auf die unterschiedlichen Typen des Publikums ein. Während der Franke als stiller Genießer ohne Reaktion immer in der ersten Reihe sitzt, würden vor allem die „Nachlacher“ im Mittelpunkt stehen, führte er anhand einiger Fallbeispiele vor. Auch stellte „Das Eich“ bildlich seine vielen Potentiale vor. Dabei wurden ihm viele Produkte wie I Pod, I Bett und I Phone kurz vor der Marktreife gestohlen. Die erste Rund in der Hermann Söllner Halle endete mit einem an die Frauen adressierten Lied, an dem auch die Männer ihren Spaß hatten. Dabei legte er dar, dass Männer Multitalente sind und außer Kinderkriegen und „schnell Kacken“ eigentlich alles können. Denn große Dinge brauchen ihre Zeit, wobei man diese gleichzeitig für die Tageslegtüre nutzen kann. Neben weitern heiteren Liedern, darunter auch die Fortsetzung der GEZ- „Gebühren-Stasi“ mit Teil II hatte der 35- jährige auch ein wieder ein ernstes Stück im Programm. Beim „Vater unser, schmeiß Hirn vom Himmel“, wurden besonders die Wetterbeobachter und Medien auf lustige Art zum derzeit ernsten Themen wie Winter, Blitzeis und Hochwasser wiedergegeben. mw
“Das Eich” bei seinem Auftritt in Ludwigsstadt. Fotos: Michael Wunder
Zum neuen Programm „Der Schwachsinn galoppiert“ in Ludwigstadt habe ich drei Besucher befragt:
| Martin Förtsch aus Kronach, der „Das Eich“ bereits im ersten Programm „Zum Schreia“ in Kronach gehört hat, war besonders vom den guten inhaltlich Phasen angetan. In seiner arttypischen und echten Haltung wisse er das Publikum zu überzeugen. |
| Petra Hering aus Ludwigsstadt, kennt das „Das Eich“ nicht nur vom ersten Auftritt in Ludwigsstadt sondern auch von dem Gaudi-Brettla (jetzt Kleinkunst Brettla) in Kulmbach. Sie fand den Auftritt als super schön, zumal der Künstler auf direkte Themen des Alltags eingeht. |
| Artur Heußinger aus Hain, bekennt sich als echter Fan für „Das Eich“. Durch den Hainer Kulturstammtisch kennt er den Kulmbacher seit vielen Jahren. Er findet, dass sich „Das Eich“ mit seinen ganz eigenen Humor abhebt, was in dieser Art selten zu finden sei. Er erlebt Teile seiner Kindheit auf der Bühne, sagte Heußinger. Manchmal braucht es auch eine zeitlang, bis man „Das Eich“ versteht. Fotos: Michael Wunder |