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Irgendwas gibt’s immer

Teuschnitz: „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, stellten die vier Frauen von „Intakt“ beim Kabarett am Knock in Teuschnitz fest.

„Bekannte Gruppen trennen sich meist nach zehn Jahren“ sagten die Hoferinnen, nicht so das Kabarett „Intakt“, welches mit ihren neuen Programm „Irgendwas ist immer“ bereits im zwölften Jahr durch die Lande zieht. Dabei stellen sie auch die Frage, wie viel „Falsch“ wohl richtig ist und wie viel Lüge die Wahrheit braucht, um glaubwürdig zu scheinen. „Kaum machst was nicht richtig, ist es schon falsch“, sagten sie vor dem „Störbild“ des öffentlichen Fernsehens, welches als Bühnenhintergrund beim Auftritt diente. Bei ihnen gebe es im Gegensatz zur Bundeskanzlerin, die mit dem Mundwinkel nach unten zeigend, vermitteln möchte, dass es mit Deutschland bergaufwärts geht, keine internen Kommunikationsprobleme. Die Männer, ein weiterer „Angriffspunkt“ ihrer Aufführungen, lösen ihre Probleme, indem sie nicht da oder abwesend sind. Nicht beantwortet blieb auch die Frage, ob Männer logisch denken und handeln. Hier hatte das Quartett mit Heike Vogel, Lis Wilczek, Kathrin Bötsch und Helen Diaz einen entscheidenden Vorteil, denn die Besucher waren zum größten Teil weiblichen Geschlechts und die wenigen Männer waren „nicht freiwillig“ da. „Männer, die sich nach weiblicher Bewunderung sehnen sind nach Teuschnitz gekommen, um auch die verschiedensten Vorteile der Frauen kennen zu lernen. Denn schließlich gebe die vielen Vorzüge wie „Frauenbeauftragte, Notrufe für Frauen und Parkplätze für Frauen“. Das Frauenkabarett traf des Öfteren mit ihrer virtuoser Sprachakrobatik den Nerv der Zeit, wobei auch die „hirnlose Klotze“ mit ihren unterschiedlichen Fernsehschauen ihren Beitrag leiste. Als flotte sportliche Rentnerinnen, wo der Biorhythmus immer mit muss, bewiesen sich die Damen in der zweiten Runde. Nach dem Motto „So lange uns was weh tut, leben wir noch“ zeigten sie in Wort und Gesang, wie schwierig es ist sich im Alter sportlich zu betätigen. „Wir leben so wie Lothar Matthäus“ in einen mehr Generationenhaus und betätigen uns mit der EDV für Rentner. Bei großen Bildschirmen und Tastaturen wird die Maus auch schon mal zur Ratte. Dass dabei ohne Netzempfang die digitale Welt schnell zusammenbricht, konnten die zahlreichen Besucher schnell feststellen. Gnadenlos zerpflückten sie mit Akkordeon, Gitarre, Klavier und weiteren Instrumenten die Absurdität des Alltags. In einer Fusion aus Spitzfindigkeit, Charme, Tiefgang und Humor analysierten sie in einer zeitreise durch die letzten Jahrzehnte auch die sich ändernde Welt. „Heutzutage ist man schon reich, wenn man seine Steuern bezahlen kann, ohne Schulten machen zu müssen“, liesen sie genauso wissen wie, dass das Steuergesetz so verzwickt sei, dass kein normaler Mensch mehr durchblicke. Der Leiter des Hauses am Knock Hans Löffler hatte bereits bei der Begrüßung der Frauen festgestellt, dass „Intakt“ mittlerweile ein Selbstläufer in Teuschnitz geworden sei. mw

2013 - Kabarett Intakt VIII (22.02.13)

Im Seniorenheim benötigt man zwischenzeitlich einen Bodyguard, um sich die Goldzähne zu sichern. Im Bild beim Auftritt am Knock in Teuschnitz (v.l.) Helen Diaz, Liz Wilczek, Kathrin Bötsch und Heike Vogel. Foto: Michael Wunder

2013 - Kabarett Intakt VIIII (22.02.13)

Das Frauenkabarett „Intakt“ bei ihrer Reise durch die vergangenen Jahrzehnte, mit (v.l.) Helen Diaz, Kathrin Bötsch, Liz Wilczek und Heike Vogel. Foto: Michael Wunder