Schlagzeilen:Die Ködeltalsperre ist um eine Attraktion ärmer
Nordhalben: Nach 30 Jahren Fahrradverleih an der Ködeltalsperre geht eine Ära zu Ende. Dagmar Hänel sieht die Zeit gekommen, um „Adieu“ zu sagen. Dabei war sie über Jahrzehnte mit „Leib und Seele“ an ihrer Hütte, die vielen Stunden und zahlreichen Begegnungen werden ihr sicherlich lange in Erinnerung bleiben. Angefangen hat sie 1988 mit ihrem Mann in einer Wellblechgarage beim Mautberg an der Schranke. Dort errichtete man dann auch die Holzhütte, welche im Jahr 1994 dann am Hauptdamm ihren jetzigen Standort fand. Sie kann sich noch genau daran erinnern, wie in einer „Großaktion“ die Hütte damals mit zwei Baggern versetzt wurde. Der Fahrradverleih wurde ausgebaut, schnell konnte man auf rund 50 Räder zurückgreifen. Nach der Trennung hat Dagmar Hänel den Fahrradverleih alleine weitergeführt. Viele nette und interessante Gäste aus Nah und Fern haben ihren Fahrradverleih, als den Treffpunkt am See schlechthin genutzt, um ins Gespräch zu kommen. Unterschiedlichste Menschen trafen sich an der vom Wasserwirtschaftsamt zur Verfügung gestellten Sitzgruppe. Es gab viele Gespräche zwischen wildfremden Menschen, die sich einfach nach einer Radtour bei einem Eis oder einen erfrischenden Getränk zusammen fanden. „Man hat sich über Generationen hinweg über Gott und die Welt unterhalten. Diskussionen und viel Frohsinn und Lachen waren 30 Jahre ein wahres Erlebnis“, blickte Dagmar Hänel zurück. In den letzten Jahren nahm die Zahl der Besucher ab, viele der Gäste stiegen auf Inlineskates um oder brachten ihre eigenen Fahrräder mit. Mit der Invasion der E-Bikes ging das Geschäft noch weiter zurück, so dass sie sich entschloss mit Ende der diesjährigen Saison ganz zu schließen. Bereits in den vergangenen Jahren habe sie Stück für Stück die Öffnungszeiten reduzieren müssen. So war Dagmar Hänel bis vor drei Jahren von Mai bis September täglich vor Ort, danach reduzierte sie das Angebot auf die Wochenenden und Feiertage. Die vielen Stunden an der Talsperre haben ihr viele glückliche Momente beschert. Am glücklichsten jedoch ist sie, dass sie dort auch ihren Lebenspartner Alfred Schöpf kennen gelernt hat. „Der wollte vor zehn Jahren die Talsperre besichtigen und ist dann bei mir hängen geblieben“, blickt sie auf die schönste Begegnung zurück. Auch so mancher Besucher wird sich gerne an die sympathische Frau erinnern. Es war wunderschön hier Urlaub zu machen, sagte die Familie Schleiz aus Viersen am vergangenen Wochenende. „Wir sind auf einem Bauernhof in Posseck untergebracht, unser Vermieter hat uns auf die Trinkwassertalsperre aufmerksam gemacht. Als ich wegen zwei Fahrräder für unsere beiden Töchter Laura und Leana anrief, sagte die nette Stimme, kein Problem, kommen sie am Sonntag einfach vorbei“, erzählte uns Vater Witali. Nach der Ankunft am Stausee ist alles bestens vorbereitet und wir können mit unserer Tour gleich loslegen, zeigte er sich mehr als zufrieden mit dem Service des Fahrradverleihs. Für die Naturliebhaberin Dagmar Hänel bleibt in Zukunft mehr Zeit für ihre weiteren Hobbys, welche sie in der vergangenen Zeit vernachlässigen musste. „Wenn mal weniger los war, habe ich an der Talsperre auch gelesen, gestrickt oder Kleinigkeiten gemalt“, meinte sie zufrieden. Die Familie Schleiz ist an der holländischen Grenze beheimatet und verbringt ihren zehntägigen Urlaub im Frankenwald. Auf die Fahrradtour um die Ködeltalsperre freuen sich (v.l.) Vater Witali, Mutter Helene und die beiden Kinder Laura und Leana. Die Betreiberin des Fahrradverleihs Dagmar Hänel (links) weist die Kinder ein. Foto: Michael Wunder |