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Der zweite trockene Sommer, eine Herausforderung

Kronach: Die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) hat auch den zweiten trockenen Sommer bravourös gemeistert.

Verbandsdirektor Markus Rauh sprach bei der Kundenfachtagung auf der Festung Rosenberg von eine außergewöhnlichen Jahr, was sowohl die Temperatur als auch die Niederschlagsmenge betrifft. Die FWO sei mit ihren drei Standbeinen, ein viertes sei in Planung, gut aufgestellt. Die Talsperre sei nach dem letzten Trockenjahr im Winter wieder gut gefüllt gewesen. Wenn sich das letzte Quartal in diesem Jahr normal entwickelt werde man in etwa die gleiche Wasserabgabe wie im Vorjahr verzeichnen. Neben dem Klimawandel sei die Kleinteiligkeit der Wasserversorgung in ganz Bayern ein Problem. Die FWO mit ihren verschiedenen Managementinstrumenten bietet hier im Versorgungsgebiet Dienstleistungsverträge, welche von der Stellung des Wassermeisters bis zur Übernahme der gesamten technischen Betriebsführung reichen, an.

Der Geschäftsführer der DVGW Landesgruppe Bayern Jörn-Helge Möller ging in seinen Vortrag auf die Betreiberpflichten der Wasserversorger ein. Zentrales Thema hierbei sei der Wasserschutz. Wie er sagte, sei die Wasserschutzgebietsausweisung weit hinter dem Soll. Dies wiederum sei eine Staatsaufgabe, welche es gilt in den Griff zu kriegen, ansonsten sei der Generationenvertrag gefährdet. Er erklärte den Teilnehmern die Entstehung der Regelwerke, welche vor Ort umgesetzt werden müssen. Nur mit der systematischen Umsetzung sei auch bei kleinen Unternehmen eine funktionierende Wasserversorgung möglich. Die Aktion „Schau auf die Rohre“ sei eine Gemeinschaftsaktion von Behörden und Verbänden in Bayern, damit macht man auf den Zustand der teilweise sanierungsbedürftigen Leitungen aufmerksam. Über neue Anforderungen an die Wasserwirtschaft referierte Dr. Michaela Schmitz vom BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Berlin. Neben der Düngung aus der Landwirtschaft werde die Arzneimittelentsorgung immer mehr zum Problem der Abwasserentsorgung und letztendlich auch der Wasserversorgung. Stark werde über die Informationspflichten der Wasserversorger diskutiert. So sollen neben den bereits veröffentlichten Punkten weitere hinzukommen und alles für die Bürger Online nachvollziehbar sein. Bewegung werde auch in die Hausinstallationsarbeiten kommen, dort könnten die Wasserversorger ein weiteres Standbein aufbauen. Wie ein roter Faden zog sich das aktuelle Thema Klimawandel durch die Vorträge. Dr. Jörg Neumann ging in seinen Vortrag dann speziell auf dieses Thema ein. Grundwasser sei ein Teil des Wasserkreislaufs und unterliege natürlichen Einflussfaktoren. Das letzte Jahr hatte eine absolute Ausnahmestellung, seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 140 Jahren gab es kein Jahr, welches so als trocken und gleichzeitig so warm war. Die Temperaturentwicklung sei seit Ende der 80er Jahre feststellbar und die langfristige Entwicklung der Grundwasserbildung gehe zurück. So halte sich der Rückgang im Süden Bayerns noch in Grenzen, im Nordbayern fehlen in diesem Sommer bereits 20 Prozent, sagte Dr. Neumann. Umgerechnet fehlen seit 2003 rund 15 Prozent Niederschlag, dies sind nach seinen Berechnungen rund 500 Liter pro Quadratmeter. Mehrjährige Defizite lassen sich in der Regel nicht durch wenige feuchte Monate ausgleichen, die Wasserversorger könnten das Jahr 2018 als guten „Stresstest“ und Testlauf für künftige Verhältnisse nehmen.

Verbandsvorsitzender Dr. Heinz Köhler, der schon weit über vier Jahrzehnte an der Spitze des großen Wasserversorgers steht, hatte die Teilnehmer eingangs begrüßt. Wie er sagte, will die FWO ihre Kunden stets über aktuelle Themen durch Experten informieren. Die FWO sei ein guter Partner der Kommunen in Sachen Wasserversorgung, aber auch der Rechtssicherheit und Qualitätsverbesserung. Die neuen Vorgaben aus Brüssel, Berlin oder München sind teils schwer nachvollziehbar, müssten aber trotzdem erfüllt werden.

2019 - Kundenfachtagung I (18.09.19)

Der Geschäftsführer der DVGW Landesgruppe Bayern, Jörn-Helge Möller referierte bei der Kundenfachtagung der Fernwasserversorgung Oberfranken auf der Festung Rosenberg. Foto: Michael Wunder