– von Michael Wunder –
Wilhelmsthal: Auch wenige Tage vor dem Heilig Abend ist man in Wilhelmsthal vom Weihnachtsfrieden weit entfernt, vielmehr gab es auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Angriffe von allen Seiten. Im Zielfeuer der Kritik vorwiegend Bürgermeister Franz Hader und seine Verwaltungsmitarbeiter. Auch das Flehen von Sieglinde Eibl (SPD), sich doch in der besinnlichen Zeit etwas "zu versöhnen" blieb unerhört. Sie kritisierte vorwiegend Kämmerer Willi Dressel für das vorgelegte Zahlenwerk. Ihre "Grundsatzdebatte" zum Schulhausbau endete mit dem Auszug von Gemeinderat Günter Schülein. Mit den Worten "bevor Frau Eibl hier noch einer Herzattacke erliegt, gehe ich lieber", sagte der auf Seiten der CSU sitzende Gemeinderat, nachdem sein Antrag auf "Ende der Debatte" kein Gehör fand. Zuvor stand eine Stellungnahme von Dipl. Architekt Baptist Detsch zur Aussage für die Generalsanierung der Schule in Wilhelmsthal von Gemeinderat Heinrich Förtsch aus der Bürgerversammlung auf der umfangreichen Tagesordnung. Dieser sagte, um kein falsches Bild entsteht zu lassen müssen einige Äußerungen richtig gestellt werden. Dabei ging er sowohl auf die genannten Zahlen der Informationsveranstaltung vom Februar 2005 wie auch auf die bei der ermittelten Bestandsprüfung vom Dezember des gleichen Jahres ein. Die Kosten hätten sich dabei von zunächst knapp 3,5 Millionen auf gut 3,3 Millionen verringert. Detsch stellte fest, dass diese Zahlen allen Mitgliedern des Gemeinderates vorlagen. Man könne deshalb nicht nachvollziehen, wie Heinrich Förtsch auf die 1,5 Millionen kommt. Wie er nach der Bekanntgabe der Kosten für die einzelnen Abschnitte sagte, könnte die Schule bereits im Neubau fertig sein, hätte man vor sieben Jahren seinem Vorschlag zugestimmt. Bürgermeister Franz Hader wies auf den Bericht des Fränkischen Tages vom 23.11.06 hin und bat um Richtigstellung der Zahlen. Völlig gelassen sah dies der kritisierte Gemeinderat Förtsch. Wie er sagte, standen und stehen die vom Architekten ermittelten Kosten nie zur Diskussion. Er und die CSU Fraktion hätten aber mittlerweile erkannt, dass die Gemeinde trotz guter Bezuschussung den Eigenanteil von rund einer Million nicht schultern kann. "Wir haben beim letzten Haushalt – hier wurde die geplante Kreditaufnahme von einer Million um die Hälfte gekürzt – die bittere Erfahrung gemacht, dass ein Schulhausneubau mit einer Million Eigenleistung in der derzeitigen finanzwirtschaftlichen Situation nicht machbar sei", sagte er. Mann müsse versuchen mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro zurecht zu kommen, was einem Eigenanteil von 300000 Euro entspricht. Kämmerer Willi Dressel ergänzte, dass ein Neubau selbstverständlich die unumstritten beste Lösung wäre, aber auch mit der von Sieglinde Eibl geforderten harten Sparmaßnahme von drei oder vier Jahren nicht machbar sei. Zuvor hatte man sich, wie derzeit andere Gemeinden auch, mit der Verfügbarkeit und dem Anschluss von T-DSL auseinander gesetzt. Hier folgte man dem Vorschlag von Wolfgang Hugel (UWG/FW) weiterhin Druck zu machen, um einen flächendeckenden Anschlussgrad zu erreichen. Mit Ausnahme von Effelter, wo man bisher nicht erschlossen ist, sei man über weite Teile mit einem hohen Anschlussgrad versehen. Gemeinderat Udo Prell (UWG/FW) stellte seinen Sitz im Rechnungsprüfungsausschuss aus beruflichen Gründen zur Verfügung. Ihm wird sein Fraktionskollege 3. Bürgermeister Werner Gareis folgen, Prell wird als Stellvertreter künftig tätig sein. Aufgrund gestiegener Schülerzahlen im Schulverband Kronach III aus der Gemeinde Wilhelmsthal wird man künftig einen weiteren Verbandsrat stellen. Nachdem sowohl die FW als auch die CSU dort bereits vertreten sind, einigte man sich einstimmig auf Susanne Grebner und Helmut Welsch als ihren Vertreter (beide SPD). Nachdem für die Gemeinde keine Nachteile zu erwarten sind, stimmte man dem Schreiben des Landratsamtes Kronach wegen der Einbeziehung einer Teilfäche der Gemarkung Effelter in das FFH Gebiet einstimmig zu. Der Abschluss eines neuen Pachtvertrages mit der Kegelabteilung des TSV Wilhelmsthal wurde zurückgestellt, nachdem es noch einige Details, aber auch versicherungstechnische Fragen zu klären gibt. Sowohl Johann Brückner (CSU) als auch die 2. Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) warfen dem Bürgermeister diesbezüglich eine schlecht Vorbereitung vor. Zustimmung erteilten die Räte der Anschaffung einer neuen Schneefräse und einem Streuautomaten für den Bauhof bzw. für die Kläranlage. Die Lieferung der Schneefräse wird durch die Firma Stumpf und Tausch zum Preis von 2850 Euro und der Streuautomat von der BayWa AG Bamberg zum Preis von 18445 Euro erfolgen. Wegen der Ausstattung des Bauhofs wurde auch die Anschaffung eines Häckslers angesprochen. Hier war man sich jedoch einig, heimische Firmen für die Pflege bzw. Entsorgung von Häckselgut einzubeziehen. Eine längere Diskussion löste auch die Anschaffung von Spielgeräten und die Einfriedung des Spielplatzes in Steinberg aus. Letztendlich folgte man jedoch mit großer Mehrheit dem Vorschlag der Verwaltung und des "Freundeskreis Kinderspielplatz Steinberg". Demnach wird bei den Spielgeräten auf die Firma Sauerland und beim Zaun auf die Firma Gerber aus Steinberg zurückgegriffen. Es wurde festgelegt, dass für diese Maßnahmen die Gemeinde nur den im Haushalt vorgesehenen Betrag von 10000 Euro investiert, den Rest muss der "Freundeskreis Kinderspielplatz Steinberg" finanzieren, der für sein bisheriges Engagement von verschiedenen Räten gelobt wurde. Mit 3700 Euro wird man sich auch an der interkommunalen Zusammenarbeit "Kronacher Land", welche sich schwerpunktmäßig mit dem Tourismus befasst, beteiligen. Zum Schluss der teilweise recht hektisch verlaufenden Sitzung trugen die Mitglieder verschiedene Anliegen an den Bürgermeister heran und baten um schnellstmögliche Erledigung.
Bauanträge – Bauleitpläne:
Die Bauanträge von Jürgen Steinmetz aus Hesselbach auf Errichtung einer Dachgaube sowie von Gottfried und Silvia Lang aus Steinberg für den Bau eines Carports wurden genehmigt bzw. zur Kenntnis genommen. Auch stimmte man dem Antrag der Kath. Kirchenstiftung auf Sanierung und Umbau des Pfarrhauses in Lahm sowie dem Anbau einer Garage mit Abstellraum von Harald und Roswitha Welsch aus Hesselbach zu. Nicht berührt werden die Interessen der Gemeinde von den vorgelegten Bauleitplänen der Stadt Teuschnitz und des Marktes Marktrodach, weshalb man auf eine Stellungnahme verzichtet.
Zitat des Tages:
"Ein Spielplatz mit 1000 Quadratmeter, da können wir ja noch einige Pferde einstellen". Gemeinderat Wolfgang Hugel in der Diskussion um die Ausstattung des Kinderspielplatzes bei der Gemeinderatssitzung in Steinberg.