Nordhalben: Eine beeindruckende Bilanz zog die Rot Kreuz Bereitschaft Nordhalben in ihrer Jahreshauptversammlung im "Hotel zur Post". Dabei stand die Ehrung von Rudolf Seifert für 50- jährige Mitgliedschaft mit der Ehrennadel des Deutschen Roten Kreuz und der Jahresrückblick des Bereitschaftleiters im Mittelpunkt.
Bereitschaftsleiter Heinz Schinzel berichtete, dass die 38 Mitglieder im vergangenen Jahr 9378 ehrenamtliche Stunden für die Mitmenschen aufgewendet haben. Diese hohe Stundenzahl ist vor allem auf die Einführung des "Helfer vor Ort" zurückzuführen, auch konnten durch dieses "neue" Modell der Erstversorgung drei neue Mitglieder gewonnen werden. Weiter ging der Bereitschaftsleiter auf den Ausbildungsstand der Mitglieder ein. Im einzelnen sind dem Bereitschaftsleiter zufolge unter anderem 713 Stunden für die Aus- und Fortbildung aufgewendet worden. Wie Heinz Schinzel berichtete, habe man, nach der Verlegung der Rettungswache nach Steinwiesen, am 20. Juni den "Helfer vor Ort" mit einer Übung an der Nordwaldhalle der Bevölkerung vorgestellt. Seitdem ist es gelungen an den Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr und an Wochentagen während der Nachtstunden einen "Bereitschaftsdienst" aufrecht zu erhalten, welcher im Notfall alarmiert wird und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes schnelle Hilfe leistet. Für die 32 Einsätze habe man 2203 Bereitschaftsstunden aufgewendet. "Wir sind auf diese Einrichtung ganz stolz, weil dadurch nachweislich Leben gerettet wurden", sagte Heinz Schinzel zum Projekt "Helfer vor Ort". Im Sanitätsdienst wurden 258 Stunden bei Sport- und Festveranstaltungen geleistet. Die sechs Helfer im Rettungsdienst brachten es auf 1043 ehrenamtliche Rettungsdienststunden, von den insgesamt 13628 geleisteten Stunden im Landkreis Kronach. Stefan Gremer erreichte mit 612 Stunden erneut die meisten. In der Jahresstatisitk sind weiterhin 16 Stunden für soziale Dienste aufgeführt, so Schinzel. Erhebliche Einschnitte musste man bei den Haussammlungen hinnehmen. Die beiden Sammlungen brachten 2460 Euro, was ein Minus von etwa 1300 Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Mit knapp über einem Euro pro Einwohner lag man damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Erfreuliches habe man hingegen vom Blutspenden zu berichten. Bei vier durchgeführten Blutspendeterminen wurden 352 Dienststunden geleistet, es konnte wiederum eine stattliche Zahl von 460 Konserven an die Blutspendebanken abgegeben werden, was einen Anstieg von 11 Spendern bedeutet. Im Vergleich mit anderen Landkreisgemeinden habe man klar die "Nase" vorn, in Nordhalben spenden knapp über 20 Prozent der Bevölkerung Blut, im Landkreisdurchschnitt knapp über neun Prozent. Mit Harald Müller erreichte ein weiterer Spender das Jubiläum der 100maligen Blutspende. Erfreut stellte Schinzel fest, dass im vergangenen Jahr auch acht Erstspender verzeichnet wurden. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Andreas Kübrich, dem Initiator der Rumänienhilfe, konnte auch dort wieder vieles erreicht werden. Durchgeführt wurde, so Schinzel, auch eine Altkeidersammlung. Mit der örtlichen Feuerwehr wurden im vergangenen Jahr zwei größere Übungen veranstaltet. Dabei war eine reibungslose und gut funktionierende Zusammenarbeit festzustellen. In der Kameradschaftskasse hat es keine großen Bewegungen gegeben, berichtete Heike Ruf. Andreas Kübrich gab die Mitgliederstärke des Jugendrotkreuzes mit 28 Jugendlichen bekannt. Bedingt durch den Umzug in neue Räumlichkeiten hat die Arbeit stark gelitten, so dass nur eingeschränkt Aktivitäten und Gruppenstunden durchgeführt werden konnten. Auf große Resonanz sei wiederum der Tagesausflug, diesmal in den Holliday- Park, gestoßen, so dass man mit zwei Bussen und 92 Teilnehmern die Reise nach Haßloch/ Pfalz antrat. Auch wurden durch den Nachwuchs viele Stunden in den Umzug investiert, so dass man seitens des Jugendrotkreuzes insgesamt 3690 Stunden absolvierte. Ausführlich ging Andreas Kübrich auch auf die beiden durchgeführten Rumänien- Hilfstransporte ein. Jeweils mit zwei Lastzügen Hilfsgütern war man im Frühjahr und Herbst in Rumänien. Zum Jahreswechsel sei man dann noch einen weiteren Hilferuf aus der ärmlichen Region gefolgt und habe einen weiteren Lastwagen mit Hilfsgütern beladen und nach Rumänien geschickt. Auch die Verhältnisse vor Ort konnten durch die Sanierung im Kinderheim und der Wäscherei sowie die Erweiterung der Heizungsanlage im Altenheim weiter verbessert werden. Für die Vorbereitung ist immer jede Menge Arbeit notwendig, einsammeln, verpacken, faxen, telefonieren, Spendenaufrufe, Aktionen usw., was ohne die Hilfe zahlreicher Freiwilliger nicht möglich wäre, sagte Andreas Kübrich. Er dankte allen, die ihn in seiner Funktion um die Rumänienhilfe unterstützten, ebenso den Firmen, welche Verpackungsmaterial, Spenden und die Lastkraftwagen zur Verfügung stellten. Allein im vergangenen Jahr war es deshalb möglich, 90 Tonnen Hilfsgüter mit einem Wert von mehr als 35 000 Euro ins bedürftige Land zu schaffen. Einen Rückblick über die Arbeit des Kreisausschusses gab Kreisbereitschaftsleiter Oliver Ramm. Hier betonte er vor allem das 13. BRK- Kreistreffen, das in Steinwiesen durchgeführt wurde und die Arbeit in den Arbeitskreisen. Detailliert ging der Kreisbereitschaftsleiter auch auf die größeren Einsätze im vergangenen Jahr ein, wo man in kürzester Zeit mit schlagkräftigen Gruppen vor Ort war. Gerade bei diesen Einsätzen haben sich die gut ausgebildeten Helfer und der umfangreiche Fuhrpark als richtig erwiesen. Darüber hinaus wurden viele Sanitätsdienste auf größeren Festen und Veranstaltungen im Kreisgebiet übernommen. Der Kreisbereitschaftsleiter zeichnete schließlich Rudolf Seifert mit der Ehrennadel des Deutschen Roten Kreuzes für 50- jährige Mitgliedschaft aus. "Gutes Tun ist leicht, wenn viele helfen", sagte der Kommandant der Nordhalbener Feuerwehr Wolfgang Ströhlein. Er lobte die gute Zusammenarbeit der Nordhalbener Hilfsorganisationen. Zweiter Bürgermeister Michael Wunder sprach von einer beeindruckenden Bilanz, wobei vor allem der neu installierte "Helfer vor Ort" von den wenigen Helfern einiges abverlange. Sein Dank galt vor allem dem Initiator und Motor der Rumänienhilfe Andreas Kübrich, der durch seine Aktionen den Bekanntheitsgrad der Nordhalbener Bereitschaft weit verbreite. Zur "neuen" Unterkunft in der Schule sagte er, der erste Schritt sei mit Unterrichts- und Nebenräumen getan, jetzt müsse sich der Bau einer Garage anschließen. Er hoffe, dass die großen Aufgaben welche anstehen gemeinsam gelöst und vor allem die Nachwuchsarbeit vorangetrieben werden kann. Stellvertretender Kreisgeschäftsführer Michael Stengl wies auf die Wichtigkeit der Sammelergebnisse und der Fördermitglieder hin. Nur so könne eine gute ehrenamtliche Arbeit finanziert werden, sagte Stengl. Um den Anliegen der Ehrenamtlichen entgegen zu kommen, wurde im Kreisverband eine zentrale Anlaufstelle mit ihm als Ansprechpartner eingerichtet. Zur örtlichen Arbeit sagte er, dass derzeit vieles in Nordhalben geschieht und man seitens des Kreisverbandes sehr zufrieden sei. Lediglich die Kommunikation müsse sowohl intern als auch extern verbessert werden. Andreas Kübrich bemängelte die Vorplanung zur Antenne Bayern Gute Laune Tour, was zu einer unnötigen Mißstimmung mit dem Kreisverband und der Gemeinde geführt hat.
Er, der als Einsatzleiter für das Antenne Bayern Fest eingesprungen sei, erläuterte die Vorgehensweise bei diesem Event. Völlig überraschend legte am Tag nach der Versammlung der Bereitschaftsleiter Heinz Schinzel sein Amt nieder. Wie sein Stellvertreter Johannes Scherbel erklärte, werde er bis zur Neuwahl die Geschäfte der Bereitschaft leiten. mw

Rudolf Seifert wurde in der Hauptversammlung der BRK Bereitschaft Nordhalben durch Kreisbereitschaftsleiter Oliver Ramm (links) mit der Ehrennadel des Deutschen Roten Kreuzes für 50- jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Ihm gratulierten (v.l.) Andreas Kübrich, 2. Bürgermeister Michael Wunder, stellvertretender Kreisgeschäftsführer Michael Stengl und Bereitschaftsleiter Heinz Schinzel. Foto: mw