von Michael Wunder
Wallenfels: Der Forstbetrieb Nordhalben setzt künftig verstärkt auf die Nutzung von Energieholz. Durch den Verkauf der Holzreste als Energieholz will der Forstbetrieb Nordhalben jährlich einen Umsatz von 500.000 Euro erzielen. Der Leiter des Forstbetriebes Nordhalben Fritz Maier und der Spezialist für Energieholz Tassilo Haderlein stellten bei einem Pressegespräch das noch recht junge Geschäftsfeld des Forstes vor. Bisher, so Fritz Maier, habe man als Hauptprodukt das Rundholz an die Sägeindustrie geliefert. Ein weiterer Teil wurde für Papierholz bzw. Zellstoff verwendet. Die Resthölzer wie Baumgiebel oder Äste hingegen wurden kaum genutzt, sie blieben meist im Wald zurück oder wurden teilweise verbrannt. Bei größeren Mengen setzte man vor Ort Häcksler ein, und führte die Hackschnitzel als Nährstoffe dem Waldboden wieder zurück. Durch die stetig steigenden Energiepreise für Öl und Gas ergibt sich aber eine völlig neue Situation, so der Forstdirektor. Die Vermarktung der Resthölzer wird immer attraktiver und es wird wirtschaftlich, zumindest bei größeren Mengen, interessant. Als großen Vorteil bei der vor rund zwei Jahren eingeführten Restholznutzung, sahen die beiden Forstleute eine gezielte Bekämpfung des Borkenkäfers. Durch die Entfernung der Anfälligen Baumkronen und Äste entziehe man den Käfer die Brutstätten und dem Frankenwald welcher in den letzten Jahren schwer mit dem Käferbefall zu kämpfen hatte, wird Vorsorge getragen. Großen Wert lege man auch auf die bisherige Nutzung des Brennholzes, welche auch in der bisherigen Größenordnung beibehalten werden soll. Fritz Maier betonte ausdrücklich, dass es auch künftig möglich ist im Wald in herkömmlicher Weise Brennholz zu machen. Auch die Belange des Naturschutzes würden berücksichtigt, weil eine gewisse Menge an Totholz auch weiterhin im Wald zurückbleibt. All diese Aspekte, so der Forstbetriebsleiter, würden auch in den neuen Betriebsplan, welcher derzeit erstellt wird mit einbezogen. Die Wertschöpfung sei eine Chance sowohl für Forst, aber auch für Privatwaldbesitzer und bringe für die örtlichen Unternehmen weitere Einnahmequellen. Als Zahlen nannte Maier einen Holzeinschlag von rund 140.000 Festmetern im Forstbetrieb Nordhalben, der eine Fläche von rund 16.000 Hektar bewirtschaftet. Schätzungen zufolge können in einem normalen Jahr rund fünf Prozent einer Energieholznutzung zugeführt werden, was in etwa 7000 Tonnen atro (absolut trocken) entspricht. In Jahren mit starkem Käferbefall oder nach Sturmschäden kann dies auch mal die zwei oder dreifache Menge sein, so Maier. In seinen Überlegungen bezieht der Forstbetriebsleiter auch die Wälder der näheren Umgebung mit ein, womit ein weiteres Potential an Energieholz vorhanden wäre. Sowohl Maier als auch Haderlein ist von einem weiter anhaltenden Trend der Energie aus Waldrestholz fest überzeugt. Sie betonten übereinstimmend, dass der Forstbetrieb allen Partner, ob groß oder klein, als Lieferant von Hackschnitzeln aufgeschlossen gegenüber steht. Auf das in Kronach geplant Holzheizkraftwerk eingehend sollte eine objektive Prüfung vorgenommen werden, meinte Maier. Derzeit werden die Hackschnitzel nicht in der Region verwertet, sondern in die Oberpfalz oder nach Bayreuth transportiert, um Pellets- Werke zu beliefern, oder direkt als Brennmaterial eingesetzt.
Auf dem Gelände des Sägewerks Müller- Zeiner in Wallenfels lagert der Forstbetrieb Nordhalben derzeit rund 1000 Schüttmeter (160 to atro) Hackschnitzel, was der Heizmenge von etwa 70000 Litern Heizöl entspricht. Der Forstbetriebsleiter Fritz Maier (rechts) und sein Energieholzspezialist Tassilo Haderlein erläuterten vor Ort die künftigen Planungen des Forstbetriebes. Foto: Michael Wunder