Die Buckenreuth hat eine lange Geschichte

Nordhalben: Bereits das Besitzverzeichnis der Bamberger Kirche, das bischöfliche Salbuch (Urbar A) aus den Jahren 1323/28 liefert deutliche Hinweise, dass der Weiler Buckenreuth zum Nordhalbener Burgbezirk gehörte. Dort ist auch zu lesen, dass der Burgstall (locus castri) Nordhalden sowie die dazugehörige Buckenreuth (Pukkenreut) und Heinersberg (Heinrichstorf) samt zugehörigen Waldgebieten zerstört sind.
– von Michael Wunder –
Knapp 200 Jahre später (1518) geht aus einem Verzeichnis der Roderzinse zu Nordhalben hervor, dass die neuen Roder in den Wäldern durch die bambergischen und geranischen Abgesandten aufgeschlagen und durch deren Inhaber angenommen und bewilligt wurden. Nach der Condominatszeit (1404 bis 1550) dürfte die Flur um die Buckenreuth, welche nördlich der ehemaligen Burg lag, zum Geraischen/ Reußen gehört haben. In der Amtsbeschreibung von 1584 ist in den Beschreibungen des Nordhalbener Vogts zu entnehmen, dass der Ort zu viele Einwohner habe und er es deshalb befürwortet "Hinauszubauen". Insgesamt schlug er 21 mögliche Höfe vor, darunter auch zwei in der Buckenreuth. Einem weiteren Verzeichnis von 1590 ist zu entnehmen, dass bereits 13 Interessenten die Erlaubnis erteilt wurde, außerhalb des Ortes einen Hof zu errichten, unter ihnen auch Erhard Pönlein in der Buckenreuth (heute Scherbelshaus, Beetela). Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts werden unter zum Ort gehörende Weiler auch die Buckenreuth bzw. die Buckenreuther Höfe mit 20 katholischen Einwohnern, drei Häusern und vier Nebengebäuden, nächst der sächsischen Landstraße und der Grenze zu Reuß- Lobenstein genannt.
Aus Erzählungen der jetzigen Generation ist bekannt, dass die Anwesen der heutigen Buckenreuth mit Ausnahme des "Beetelahof" und dem Anwesen "Schwarzenbeeter" aber erst später, nach 1880 errichtet wurden. Im oberen Bereich der Buckenreuth baute 1880 Johann Neubauer, der Urgroßvater des heutigen Bewohners Berthold Wunder ein landwirtschaftliches Gebäude. Aus dieser Zeit stammt auch noch der alte Backofen, in dem noch vor etwa 15 Jahren Holzofenbrot gebacken wurde. Wie uns Berthold Wunder berichtete habe sein Opa und seine Oma (väterlicher Seite) den Hof bis ins hohe Alter betrieben und ihm als er volljährig war den Hof überschrieben. Die Großeltern zogen mit seiner Schwester in die Ortschaft, wo sie ihren Lebensabend verbrachten. Seine Mutter Lore habe zusammen mit ihren Eltern, welche aus der ehemaligen DDR übersiedelten den Hof bewirtschaftet. Er war zu dieser Zeit voll erwerbstätig und habe nach Feierabend mitgeholfen. Anfang der 90er Jahre habe man den Hof mit Viehzucht aufgegeben und die umliegenden Flächen verpachtet. Seine Mutter sei wie er noch einer Tätigkeit nachgegangen um sich in späten Jahren noch einen Anspruch für die Rente zu sichern. Zuvor hatte sie sich mit dem Verkauf von Eiern, Butter, Getreide und Kartoffeln über die "Runden geschlagen". Wie bereits erwähnt, wurde der Nachbarhof vor etwa 400 Jahren errichtet, darauf weißt auch eine Linde im Hofraum hin, welche das gleiche Alter haben dürfte. Der erste Besitzer hat dabei riesige Flächen bis zum Buckenberg und zum Rübelsgrund für mehrere 100 Pfennige erworben, welche später auf die vielen Kinder und Erben verteilt und zersplittert wurden. Dort wo auch im vorherigen Jahrhundert der Treffpunkt der Jäger war und später als Nebeneinkunft Urlauber untergebracht wurden, lebt heute der Enkel der langjährigen Betreiber Marie und Heinrich Scherbel. Während der Ehemann schon vor vielen Jahren verstarb, lebt Marie Scherbel heute in einem Altenheim. Der Hof und die umliegenden Flächen sind verpachtet und werden als Pferdeunterkunft verwendet. Ein weiteres Gebäude steht im vorderen Bereich der Buckenreuth, direkt an der heutigen Staatsstraße nach Thüringen gelegen, es wurde um 1910 errichtet und dient jetzt ebenfalls als Wohnhaus für ein Ehepaar. Was viele vor allem jüngere sicherlich nicht wissen, direkt oberhalb diesen Anwesens wurde 1919 ein weiterer Hof errichtet, welcher aber bereits 1928 abbrannte und nicht mehr aufgebaut wurde. Die Bewohner zog es wieder in die Ortschaft, wo noch heute die Nachfolgegeneration lebt. Der Hof vom "Schwarzenbeeter" dürfte um 1800 errichtet worden sein. Nach dem Tod des Landwirts wurde der Hof veräußert und dient heute ebenfalls als Pferderanch. Aktuell sind derzeit sieben Einwohner im Bereich der Buckenreuth in der Gemeinde gemeldet. mw

Obwohl die Buckenreuth eine lange Geschichte nachzuweisen hat, wurden zwei der heute noch bestehenden Gebäude erst später errichtet. Der Hof von Berthold Wunder dient heute lediglich als Wohnraum, die Landwirtschaft hat er bereits vor 15 Jahren gänzlich aufgegeben. Im Backofen (rechts) wurde zu dieser Zeit noch Holzofenbrot gebacken. Foto: Michael Wunder

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