Die Tauben sind seine große Leidenschaft

von Michael Wunder
Steinwiesen: Egid Kuhnlein aus Steinwiesen zählt zu einem der erfolgreichsten Brieftaubenzüchter in ganz Oberfranken. Er wurde im vergangenen Jahr erneut Kreismeister des Regionalverbandes 758. Während der Winterzeit bereitet er seine Vögel für die neue Flugsaison vor. Trotz des zeitaufwändigen Hobbys, die Tiere müssen Tag für Tag versorgt und gepflegt werden, möchte der Rentner keines seiner 130 Tiere, die er auf dem Dachboden in speziellen Schlägen untergebracht hat, missen. Die Schläge sind von einfachster Art, in Selbstbauweise erstellt, aber ausgesprochen winklig, was die Anordnung der Zellen und Sitzplätze angeht. Nachdem es mit Ausnahme der Dachziegel, welche auf Latten verlegt sind, keinerlei Isolierung gibt, ist das Außenklima nahezu identisch mit dem Schlagklima, was für eine gewisse Abhärtung der Tauben sorgt. Seit über 50 Jahren geht der erfolgreiche Züchter diesem Hobby nach. Erstmals schickte er 1955 seine ersten Brieftauben auf die Reise. Die großen Erfolge stellten sich jedoch erst später ein, seit den 70er Jahren ist die Schlaggemeinschaft Kuhnlein, zu der auch die Söhne und die Ehefrau zählen, eine feste Größe im Landkreis und darüber hinaus. Der Ablauf dabei ist immer gleich, die Tiere werden vor jedem Flug mit einem speziellen Kabinenwagen bei der Einsatzstelle abgeholt und zum Abflugplatz gebracht. Im Landkreis Kronach reisen je Termin ca. 2000 Tauben von etwa 60 verschiedenen Züchtern. Seit einiger Zeit hat man sich, um Kosten zu sparen, mit den Taubenzüchtern aus Coburg verbündet und verwendet ein gemeinsames Fahrzeug. Die Abflugstellen der Kreise Kronach und Coburg sind dabei zwischen 200 und 600 Kilometer vom Zielort entfernt. Nach einigen Stunden Ruhepause am Abflugort müssen die Tiere dann möglichst schnell zu ihrem heimischen Taubenschlag zurück finden. Die Züchter selbst haben während dieser Zeit die wenigste Arbeit, für sie gilt es während dieser Zeit "nur" die Zurückgebliebenen und die Zuchttauben (ca. 20 Pärchen) zu versorgen. Die ungefähre Rückkehrzeit können die Züchter anhand der Entfernungskilometer und einer durchschnittlichen Fluggeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern (bei Rückenwind können es bis 100 km/h sein) errechnen. Seit der Einführung der elektronischen Zeiterfassung ist es für die Züchter auch nach bei der Rückkehr einfacher. Mussten früher die Zeiten nach Rückkunft der Tauben noch per Hand erfasst werden, so übernimmt seit einigen Jahren ein Mikro- Chip diese Aufgabe. Dabei wird der fest am Fuß der Taube befindliche Minichip mit dem Flugbrett am Eingang des Taubenschlags abgeglichen und somit die genaue Flugzeit festgestellt. Die ebenfalls vorher vom Verband festgelegte Anzahl der Flüge, welche über verschiede Streckenlängen gehen, werden für die Ermittlung des Gesamtsiegers addiert. Darüber hinaus gibt es Preise für die einzelnen Flüge und Tiere.
Gibt es auch im Hinblick auf die Geschwindigkeit einige Einflussfaktoren, so ist bis heute nicht sicher belegt, weshalb die Tiere immer so sicher zurückfinden. Der Verlust der Tauben von etwa zehn Stück im Jahr hält sich in Grenzen, wobei hier der Greifvogel das größte Problem darstellt.
Wie uns Egid Kuhnlein noch verriet, koste das Hobby der Brieftaubenzucht auch einiges an Geld, für ihn sei es jedoch als Züchter und durch die erzielten Preisgelder finanziell machbar. In seinem extra dafür eingerichteten "Taubenzimmer" muss er aufgrund der Vielzahl von Urkunden, Pokalen und Medaillen bereits aussortieren und kann "nur" die wichtigsten zur Schau stellen. Allein 21 Kreismeistertitel in den vergangenen Jahren gingen auf das Konto der Schlaggemeinschaft Kuhnlein. mw

Wie jeder Züchter so hat auch Egid Kuhnlein einen "Lieblingsvogel". Für dieses "Ausnahmetier" wurden ihm vor einigen Jahren sogar mal 50 000 Mark geboten. Foto: Michael Wunder

Der liebste Platz von Egid Kuhnlein ist nicht an der Theke sondern im Taubenschlag unter seinem Dach. Foto: Michael Wunder

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Weitere Artikel

Diesmal bereits 48 Mannschaften beim Kegelturnier

Nordhalben: Auch in diesem Jahr konnte die Kegelbande "Harlekin" einen

Abwasserzweckverband gibt Planung für nächsten Bauabschnitt in Auftrag

Nordhalben/Geroldsgrün: Aufgrund weitreichender Entscheidungen trafen sich die Gemeinderäte aus Nordhalben

Radsportveranstaltung für Kinder und Jugendliche an der Ködeltalsperre

Steinwiesen: Der Arbeitskreis Gemeinschaft des Projekts "Lebensqualität durch Nähe" hat