Kronach: Demokratie fördern, Vielfalt gestalten und Extremismus vorbeugen, das sind die drei Handlungsfelder des Bundesprogramms Demokratie leben. Beim Friedensfest auf der Seebühne gestalteten politische, zivilgesellschaftliche, kirchliche und kulturelle Akteure ein vielfältiges Programm. Dabei wurde deutlich, dass Frieden nicht selbstverständlich ist sondern durch Verantwortung, Engagement und gesellschaftlichen Zusammenhalt immer wieder neu erarbeitet und verteidigt werden muss. Zum Thema 80 Jahre Kriegsende, 80 Jahre Frieden stellten vier Schüler des Frankenwald-Gymnasiums Kronach die Ergebnisse des Workshops kreative Schreiben vor. Zusammen mit den Kronacher Künstler Ingo Cesaro hatte man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Das Frieden und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind, stellte Carmen Mattes von der Förderstelle bereits eingangs fest. Nachdem sich das Kriegsende in diesem Jahr zum 80. Mal gejährt hat, finden in Deutschland und Europa überall Gedenkveranstaltungen statt. So zeigte sie sich auch erfreut, dass die Seebühne am Sonntag trotz einer Fülle von weiteren Veranstaltungen weitgehend gefüllt war. Eckard Schneider von der katholischen Kirche und Pfarrer Achim Gerber von der evangelischen Kirche erläuterten die Kernbotschaft des Friedens. Frieden im Land sei ein guter Grund zur Freude, Dankbarkeit und Gebet. Sie sagten, dass Kriege nicht mit Waffen, sondern nur mit Gott zu gewinnen sind. Die Zeitzeugin Karin Grober, die in 1939 in Berlin geboren wurde, konnte sich noch ganz gut an die vielen Alarme erinnern, als sie im Kindesalter in die Punker mussten. Die in unmittelbarer Nähe eingeschlagenen Bomben hätten immer große Angst verbreitet. Gerade noch rechtzeitig wurden sie auch von ihren Eltern gewarnt, als sie mit ihren Bruder mit einen Blindgänger im Garten spielen wollten. „Gott der Herr hat auch die Feinde gelenkt, als Tiefflieger nur wenige Meter über ihren Grundstück nicht auf Kinder geschossen haben“, sagte sie. Der aus Schlesien geflüchtete Helmut Richter verwies auf die unzureichende Kommunikation und unregelmäßigen Zugverbindungen. Am Ende sei er bei einer Tante in Obersdorf untergekommen. Die weitere Stellvertreterin des Landrats Marie-Therese Wunder-Barnickel meinte Eingangs, dass Frieden mehr als die Abwesenheit von Krieg, Gewalt, Konflikt oder Feindseligkeit sei. Frieden bedeutet, dass man innerhalb der Gesellschaft harmonisch, gerecht, respektvoll und empathisch zusammenlebt. Albert Einstein hat es treffend formuliert: „Frieden kann nicht durch Gewalt erhalten bleiben. Er kann nur durch Verständnis erreicht werden“. Am Ende fasste Bürgermeisterin Angela Hofmann treffend zusammen: „Das Friedensfest hat eine Botschaft für uns alle, die wir im Alltag zur Anwendung bringen müssen: Frieden erhalten, erfordert Verständnis, Disziplin und Menschenfreundlichkeit“. Musikalisch wurde die Veranstaltung durch Friedenslieder von Susanne Trapper mitgestaltet.

Zum 80. Mal jährte sich heuer das Ende des zweiten Weltkriegs, um das Gedenken an den Frieden auch in der breiten Bevölkerung zu verankern, fand auf der Seebühne eine „Friedensfeier“ unter anderem mit jungen Leuten und Zeitzeugen statt. Foto: Michael Wunder