Wallenfels: Der langjährige Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Frankenwald e.V. (WBV) Heinrich Bätz aus Neufang wurde in der Jahreshauptversammlung, welche in der Gaststätte Sommerkeller stattfand, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger Peter Klinger würdigte das vorbildliche Wirken des ehemaligen Vorsitzenden der jeweils zehn Jahre zunächst als zweiter, anschließend als erster Vorsitzender der Vereinigung zur Verfügung stand. Fachlich wie menschlich habe man in Heinrich Bätz ein Vorbild gehabt, dessen Werke es nunmehr fortzusetzen gilt, so Klinger. Im Hauptreferat des Abends informierten sich die Waldbesitzer über die Planungen des Holzheizkraftwerkes, welches im Industriegebiet der Kreisstadt entstehen soll. Der Projektleiter der Firma Imtech Friedrich Blank stellte zunächst sein Unternehmen, welches mit verschiedenen Unternehmensgruppen in neun europäischen Ländern tätig ist vor. Wie der Diplom- Ingenieur eingangs sagte, sei die Idee der Verwertung von regenerativer Energie von Kronacher Unternehmen gekommen, diese haben schließlich seine Firma als Partner hinzugezogen. Einen Schwerpunkt würde in Kronach die Wärmelieferung finden, zumal viele Firmen und Institutionen bei einem entsprechenden Preis interessiert wären. Neben dem großen Industriegebiet wären das Schulzentrum, einige Schulen, Altenheime sowie die Frankenwaldklinik als Wärmeabnehmer denkbar. Die Anlage, welche mit Holz als Brennstoff beschickt würde, erzeugt neben Wärme auch Strom, welchen man ins Netz einspeist. Für die Anlage, dessen Größe rund 20 Prozent über den interessierten Abnehmern geplant ist, würde ein Heizwert von rund 30000 toatro Holz pro Jahr benötigt. Aus wirtschaftlichen Gründen werde man sich dabei um Waldresthölzer, welche wegen der Transportkosten in einem Umkreis von 50 Kilometern zu suchen sind, konzentrieren. Neben den beiden Forstbetrieben kämen auch die privaten Waldbesitzer als Partner infrage, so Blank. Er sieht die Realisierungschancen, trotz des bisherigen Widerstands aus der Bevölkerung, als sehr hoch. In den nächsten Monaten werde man die Planungen und Absichtserklärungen vorantreiben und in rund drei Monaten kann man sicherlich genauere Angaben machen, sagte der Projektleiter. Vorsitzender Peter Klinger sprach von einem bewegten Jahr, bei dem auch im vergangenen Jahr der Borkenkäfer nicht halt gemacht hat. Der Holzmarkt sei aufnahmefähig gewesen und bis zum Tag des Sturms sind die Preise nach oben geklettert. Dem Engpass bei der Holzvermarktung konnte man mit einem weiteren Geschäftsführer entgegen treten. Die drei WBV`en im Landkreis haben mit Antje Hauptvogel, welche sich in der Versammlung vorstellte, eine weitere Kraft eingestellt. Die auch für die Erfüllung der Effizienzkriterien benötigte Mitgliederdatei wurde durch den zweiten Vorsitzenden Michael Wunder überarbeitet und auf EDV umgestellt. Durchwegs positive Zahlen legte Kassier Christian Simon in seinem ersten Kassenbericht vor. Die Kassenprüfer Siegmund Kolb und Markus Schnabrich lobten neben der Umstellung auf EDV vor allem das übersichtliche und lückenlos nachvollziehbare Werk. Der Kassier wurde einstimmig entlastet. Bürgermeister Peter Hänel, der die Grüße der Gemeinden des Oberen Rodachtals überbrachte, sagte, dass in Wallenfels das Holz seit jeher eine herausragende Rolle spiele. Verwundert zeigte er sich über die negativen Reaktionen zum Holzheizkraftwerk, zumal man bereits im Kreistag eine Resolution für nachwachsende Rohstoffe erlassen hat. Der Leiter des Forstbetriebes Nordhalben Fritz Meier sagte, dass der Forstbetrieb Nordhalben an der energetischen Nutzung der Resthölzer interessiert sei. Derzeit liefere man dieses Brennmaterial in die Oberpfalz und nach Bayreuth. Ab der nächsten Woche stünden 90 Arbeiter zur Aufarbeitung der Sturmschäden im Forstbetrieb zur Verfügung. Bis Ende März seien die Grenzbereiche zu den privaten Waldbesitzern aufgearbeitet, sagte Meier. Der kurze Aufarbeitungszeitraum sei mehr das Problem als die angefallene Menge. Speziell die Holzrücker sind "Tag und Nacht" unterwegs, um für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Der Chef des Nordhalbener Forstbetriebes zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass bis Ende Mai die Sturmschäden restlos aufgearbeitet werden können. Ein Mehrbedarf von acht Millionen Festmetern in Bayern habe die Preise steigen lassen, sagte Geschäftsführer Wolfgang Schirmer. Im vergangenen Jahr konnte man 7495 Festmeter mit einem Gesamtwert von 384000 Euro vermarkten. Forstamtsdirektor Michael Schneider vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Stadtsteinach ging in seinen Ausführungen vor allem auf den Klimawandel ein. Die Klimaerwärmung mit vorausgesagten drei Grad im Schnitt würde speziell die Fichte als Flachwurzler an den Rand ihrer Existenz bringen. Wie er sagte werde das laufende Jahr alle Wärmerekorde brechen, dieser Trend sei langfristig auch nicht zu stoppen, deshalb gelte es für stabile Wälder zu sorgen. In Zukunft müsse man den Klimaverhältnissen entsprechend mehr Tannen und Laubhölzer im Frankenwald einsetzen. Unter allen Umständen müsse auch die Waldpflege, welche in der Vergangenheit etwas vernachlässigt wurde, forciert werden. Zum Schluss richtete er an die Waldbesitzer den Appell bei der Aufarbeitung der Sturmschäden bedacht vorzugehen. "Es lohnt sich nicht die Gesundheit aufs Spiel zu setzen, wenn die Gefahr nicht abzuschätzen ist", sagte Schneider. Der zuständige forstliche Berater Peter Schmittnägel bat die Waldbesucher zunächst um Verständnis, dass die Wege nicht im gewohnten Zustand vorzufinden sind. In erster Linie wurden diese wegen der Waldbewirtschaftung gebaut und man müsse in der nächsten Zeit deshalb mit Einschränkungen rechnen. Prognosen zeigen, dass auch in diesem Jahr der Borkenkäfer wieder Sorgen bereiten wird, Panikmache sei aber nicht der richtige Weg. Er forderte deshalb die Waldbesitzer auf ihrer Überwachungs- und Bekämpfungspflicht nachzukommen. Der Forstamtsrat stellte auch die von der Vorstandschaft überarbeitete Satzung vor, welche von der Versammlung einstimmig angenommen wurde. mw
Heinrich Bätz wurde in der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Frankenwald zum Ehrenmitglied ernannt. Vorsitzender Peter Klinger nahm die Auszeichnung vor und verwies auf die zahlreichen Verdienste des Geehrten. Foto: Michael Wunder