Nordhalben: Die erste Sud des Nordhalbener Jubiläumsbieres wurde am vergangenen Freitag in der Mönchshof Brauerei in Kulmbach angesetzt. Dabei ließen es sich die Hobbysportler nicht nehmen mit einer Abordnung dabeizusein, denn schließlich haben sie ja den Part der Bierlieferung zur Festwoche übernommen. Wenn der Gerstensaft ausgereift ist, wird er, wie in früheren Zeiten, im Zuge des Jubiläumfestes mit einem Pferdegespann in die Marktgemeinde eingefahren.
Körperliche Kräfte waren bereits am frühen Morgen gefordert, als Braumeister Robert Boser über 400 kg Malz, verpackt in Säcken, die enge Wendeltreppe der kleinen "Hausanlage" hinauf tragen lies. Gleichzeitig stellte der Fachmann den wichtigsten Rohstoff, das Wasser zur Verfügung. In die 520 Liter Wasser in der Maischpfanne, welche in der "Vorführanlage" nicht wie sonst aus Kupfer, sondern aus Glas besteht, wurden zunächst 140 Kilogramm Malz geschroten und bei einer Temperatur zwischen 35 und 50 Grad vermischt. Nach dem Erreichen der Einmaischtemperatur und einer kurzen Einwaischrast folgte unter weiterem Rühren eine Temperaturerhöhung auf 65 Grad. Nach einer sogenannten ersten Verzuckerungsrast wurde die Temperatur der Maische auf 72 Grad erhöht. Es folgte die zweite Verzuckerungsrast, wo auch eine Jodprobe entnommen und die Temperatur nochmals um sechs Grad erhöht wurde. Dem Maischvorgang schloss sich der Läuerprozess an, wobei die flüssige Würze vom festen Malzschrot getrennt wurde. Der flüssige Teil der Maische wurde in der Folge unter Beigabe von Hopfen – jetzt bereits als Würze bezeichnet – 90 Minuten gekocht, der feste Rückstand (Treber) findet als Futtermittel für Mastzwecke Verwendung. Das Kochen der Würze erfolgt im Sudkessel (in der Vorführanlage ebenfalls aus Glas). Die beim Kochen gebildeten Heiß- bzw. Kalttrübstoffe wurde mittels einer Zentrifuge entfernt. Während des Kochprozesses öffnete der Braumeister immer wieder den Deckel und gab verschiedene Zusatzstoffe der Würze bei. Dem auf Gärtemperatur abgekühltem Bier wurde schließlich noch Hefe zugegeben. Es erfolgt eine "Einlagerung" in einen offenen Gärbottich, was etwa eine Woche dauern wird. Weitere vier bis fünf Wochen wird der Gerstensaft dann zur Nachreifung in Edelstahltanks bei einer Temperatur von nur zwei Grad gelagert. Nachdem diese "erste Mischung" des Nordhalbener Jubiläumsbieres "nur" etwa 700 Liter ergibt, wird der Braumeister in den nächsten Tage zwei weitere Mischungen für die Nordhalbener ansetzten, so dass zum Jubiläumsfest etwa 20 Hektoliter zur Verfügung stehen. Auch Bürgermeister Josef Daum überzeugte sich vom Vorgang in der Mönchshof- Brauerei. Am Morgen brachte er für die Helfer der Hobbysportler auch eine deftige Brotzeit mit und am Nachmittag stand die Bierprobe des Museumsbieres an. mw
Bereits während des Aufkochens in der gläsernen Sudpfanne konnten sich die Hobbysportler vom Geschmack des Museumsbieres überzeugen. In einigen Wochen wird das "Ergebnis" ihrer Arbeit auch beim Jubiläums- Bier zu spüren sein. Foto: Michael Wunder
Bürgermeister Josef Daum überzeugte sich anhand der Bierspindel vom Würzegehalt des Nordhalbener Jubiläums Bieres. Mit im Bild Braumeister Robert Boser (rechts) und Marco Müller von den Hobbysportlern. Foto: Michael Wunder