Nordhalben: Noch bevor die neue Rieger- Orgel in Nordhalben fertig ist, weilte mit dem italienischen Organisten Paolo Oreni ein "ganz großer Musiker" in der Klöppelgemeinde. Der 26- jährige Italiener übte in den letzten Jahren eine rege Konzerttätigkeit aus und war jährlich bei über 100 Konzerten weltweit am Werk. Zwischen Berlin und München machte er nicht nur in Leipzig, sondern auf Wunsch des Intonateurs Michel Garnier in Nordhalben halt. In Begleitung der französischen Pianistin und Organistin Katherine Nikitine wurden beide von Pfarrer Hans Martin und Kirchenpfleger Georg Simon erfreut begrüßt. Vor rund fünf Jahren begann Oreni sein Studium am Luxemburgischen National Konservatorium (Prof. Jean- Jacques Kasel). Aufgrund seiner musikalischen Begabung und seines Fleißes wurde er Preisträger zahlreicher Wettbewerbe. An der neuen Rieger Orgel im Nordhalbener Gotteshaus gefiel ihm besonders die hervorragende Intonation. Ferner der freistehende Spieltisch, der dem Organisten den vollständigen Klang seines Instruments besser erleben lässt als beim Spielschrank und trotzdem über eine überaus leichtgängige, mechanische Spieltraktur verfügt. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt nur Grundstimmen spielbar waren – Zungen und Mixturen fehlten noch – sprach er sich nach höchst virtuosem Spiel (Pedal-Glissandi) lobend über die gesamte neue Orgel aus. Die Öffnung der vormals geschlossenen Emporenbrüstung, so Oreni und Nikitine, komme nicht nur der Klangentfaltung der Orgel entgegen, sondern sei ebenfalls für den Chorgesang von positiver Bedeutung. Beim liturgischen Orgelspiel oder im Konzert käme der vorhandene Setzer bei nur 26 Registern dem Organisten von kleineren Orgeln natürlich ebenso zu Hilfe wie bei großen Orgeln. Orgelmusikfreunde dürfen sich freuen: Oreni versprach nach seiner furiosen Improvisation über "Happy Birthday" 2007 auf ein Konzert nach Nordhalben zurückzukehren. mw
Zwischen Handwerkszeug und Stimmgerätschaften nahm der hochbegabte Improvisator Paolo Oreni Platz auf der neuen Orgelbank in der kath. Pfarrkirche Nordhalben. Über Stunden, leider jedoch ohne Publikum, spielte der Italiener alles frei aus dem Gedächtnis. Foto: Michael Wunder