Nordhalben: Die Jagdgenossenschaft Nordhalben setzt in der Zukunft verstärkt auf den Erhalt und die Pflege von Forstwirtschaftswegen. Ein deutliches Zeichen hierfür setzte man mit der Vergabe des Jagdpachtschillings, der zu großen Teilen in den Wegeunterhalt fließt. Auch die gebildete Rücklage zum geplanten Ochsengrundweg wird für ein weiteres Jahr bereitgehalten. Zusätzlich stellt die Jagdgenossenschaft wie alljährlich 250 Euro für den kath. Kindergarten zur Verfügung. Für die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr wird man 750 Euro spenden. Wie Jagdvorsteher Ludwig Wunder in seinem Tätigkeitsbericht sagte, seien die Beschlüsse der letztjährigen Versammlung vollzogen worden. Nachträglich wurden Ausgaben für die Freischneidung des Buckenbergweges und die Sanierung des Bauernweges von der Versammlung genehmigt. Der Jagdvorsteher appellierte für einen weiteren Zusammenhalt, damit Natur und Umwelt geschützt würden. Jagdpächter Adolf Koppelhuber sprach von einem zufriedenstellenden Jahr. Die Wildschäden sind weiter rückläufig, diesbezüglich lobte der Jagdausführungsberechtigte auch die gute Zusammenarbeit mit den Nordhalbener Landwirten. Über die Einsätze der genossenschaftlichen Maschinen berichteten die Maschinenhalter Andi Querfurth, Waldemar Wunder und Ludwig Wunder. Trotz einiger Reparaturen konnte von den Verleihgebühren noch ein leichter Überschuss erzielt werden, führten die Gerätewarte aus. Andi Querfuth bat nach 22 Jahren Tätigkeit als Maschinenhalter für Holzspalter und Seilwinde aus Altersgründen um Ablösung. Diese Gerätschaften sind künftig bei Berthold Wunder untergebracht und können von diesem ausgeliehen werden. Die derzeitige Kassenlage legte Elke Seyrich dar. Ihr wurde von den Kassenprüfern Heinz Lautenschläger und Michael Wunder eine gute Arbeit bescheinigt. Zweiter Bürgermeister Michael Wunder dankte im Namen der Gemeinde für die Spenden zum Feuerwehrwehrfahrzeug und für den Kindergarten. Erfreut zeigte er sich, dass man sich künftig verstärkt um den notwendigen Wegeunterhalt kümmern wird. Nach 30 Jahren Planung und mittlerweile drei Jahren vorgesehener Mittel im Haushaltsplan der Gemeinde müsse der Forstwirtschaftsweg "Ochsengrund" endlich in die Tat umgesetzt werden, sagte Wunder. Im Forstbetrieb gehen die Uhren anders als im ehemaligen Forstamt, sagte Hubert Kelle als Vertreter des neuen Forstunternehmens. Mit der Änderung des Waldgesetzes wurde auch der Grundsatz "Wald vor Wild" festgeschrieben, sagte Kelle. Die Jäger seien gefordert, um das Wild auf ein verträgliches Maß zurückzuführen, denn künftig können Wildschäden geltend gemacht werden. Die Spielräume des Unternehmens seien sehr eng um einerseits einen naturnahen Waldbau durchzuführen, um aber auf der anderen Seite gleichzeitig gewinnbringend zu arbeiten. Er bot den Jagdpächtern ein Gespräch an und bat auch weiterhin um eine enge Zusammenarbeit. Über die Strukturen der neu gegründeten Bayerischen Staatsforsten als eine Anstalt des öffentlichen Rechts berichtete Privatwaldbetreuer Peter Schmittnägel. Positiv bewertete er, dass im Landkreis nach wie vor zwei Standorte von Forstzentralen angesiedelt sind. Die beiden Forstbetriebe in Nordhalben und Rothenkirchen würden mit ihren riesigen Betreuungsflächen die Arbeitsplätze vor Ort erhalten. Bezüglich des Holzeinschlages im Privatwald nannte der Forstamtmann einige Zahlen, demnach werde, obwohl der Holzpreis gegenüber dem Vorjahr um zehn Euro gestiegen ist, viel zu wenig Holz gemacht. Würde im Privatwald, wie jetzt im Forstbetrieb, nur der Zuwachs gefällt, könnten einige tausend Festmeter mehr "geerntet" werden, sagte Schmittnägel. Die Wälder müssen jetzt wieder verstärkt wegen des Borkenkäfers kontrolliert werden. Wer glaubt, dass der Borkenkäfer nach dem strengen Winter eine Ruhe gibt, der irrt, sagte der Förster. Am Schluss seiner Ausführungen ging Schmittnägel noch auf die unendliche Geschichte "Ochsengrundweg" ein. Wir haben es dort mit einer außergewöhnlich schwierigen Baumaßnahme und teilweise schwierigen Besitzern zu tun. Habe man bei den ersten Grunderwerben vor 30 Jahren auf seelische Hilfe eines Pfarrers zurückgegriffen, so stehe heute die Kirchenstiftung selbst in der Verantwortung, sagte der Privatwaldbetreuer etwas scherzhaft. Viele Leute haben lange gebraucht, einige wenige haben es bisher noch nicht verstanden, wie wichtig diese Trasse für eine Waldbewirtschaftung ist. Der Forstfachmann ging sogar soweit, dass er dieses Waldgebiet ohne Zufahrtsmöglichkeit als wertlos bezeichnete. Für ihn sei es definitiv der letzte Versuch diese Baumaßnahme durchzuführen. Sollte man bei guter finanzieller Förderung wegen einiger weniger diese Chance nicht nutzen, brauche man in späteren Jahren aber nicht zu jammern. mw
Spruch des Tages:
Wer glaubt, dass der Borkenkäfer nach dem strengen Winter eine Ruhe gibt, der irrt. Peter Schmittnägel.