Steinwiesen: Megatrends im sozialen Zusammenleben, Szenarien für die Zukunft, der Wert des ländlichen Raumes und der Ansatz des Projekts "Lebensqualität durch Nähe" waren die Inhalte des Vortrags von Konrad Haberger. Der Bildungsreferent für Dorfentwicklung an der Landesvolkshochschule Niederalteich (Niederbayern) stellte in seinem Vortrag im Aparthotel die Vorteile des ländlichen Raumes gegenüber den Problemzonen in der Stadt heraus.
Ziel des Vortrags sei es, so Haberger, die Menschen zu motivieren und das Miteinander zu pflegen, voneinander lernen und Informationen auszutauschen, sagte der Referent eingangs seines Vortrags. An erster Stelle der Mega- Trends stehe die Individuellisierung des Menschen, was bedeutet, dass der Menschen nicht automatisch mit der Geburt in das große soziale Gefüge eingeordnet wird. Man erlebe einen Strukturwandel, der sich vor allem auf das Erwerbsleben auswirkt. Es gebe kaum mehr den früher klassischen Fall, dass man von Jugend an bis zum Erreichen der Rente im gleichen Betrieb und gleichen Beruf arbeite. Auch das klassische "Beamtenvita" sei out, es gelte sich in allen Schichten ständig den Herausforderungen zu stellen. Lebenslanges Lernen sei unabdingbar geworden, so Haberger. Heute gibt es den "Just in Time Prozess" nicht nur in der Industrie, vielmehr werde in allen Schichte alles schneller abgewickelt. Ein Teil der Erwerbstätigen stelle sich den Herausforderungen und sei flexibel und mobil. Andere hingegen fallen dem "digitalen Kapitalismus" unter die Räder oder kommen aus der "wahnsinnigen Beschleunigungsfalle" nicht mehr heraus und steigen aus dem System aus. Für viele sei es schwierig den Anforderungen gerecht zu werden und alles auf die Reihe zu bekommen, um so wichtiger sind deshalb die sozialen Netzwerke. Sache, Sinn und Beziehung müssten immer in einem gesunden Gleichgewicht stehen. Der Referent vertrat die These, dass die einzelnen Handlungsfelder des Gemeindeentwicklungsprozesses ineinander greifen. Die vier Kernthemen: Schöpfung bewahren, sozialer Ausgleich, nachhaltiges Wirtschaften und das Bewahren von Kultur und Werten müssten stets im "Paket" gesehen werden. Dazu sei das Engagement der Bürger und der politisch Verantwortlichen gefragt. Die Arbeitskreise des Bewusstseinsbildungsprojekts "Lebensqualität durch Nähe" biete dafür eine gute Grundlage. Das "A und O" sei der Erfahrungsaustausch, da können wir von den Österreichern lernen, sagte Haberger. Diese sind auch mit kleinen Teilerfolgen zufrieden. Bei all den Vorhaben sollte man den "Patentschutz der Ideen" im Hinterkopf behalten und den Partner achten. Der für das Projekt im Oberen Rodachtal zuständige Moderator Theo Kohmann zeigte eine stolze Bilanz des bisher Erreichten auf. Ein eigenes Logo, der Ortsprospekt, das Zukunftspanorama mit einer gewaltigen Rücklaufquote, die Gewerbebroschüre, Geschenkgutscheine, Zukunftswerkstatt, Nordic Walking, Seniorenfasching, Internetauftritt, Lehrstelleninitiative seien großartige Projekte. In der Planung stehe eine Hackschnitzelanlage und der Rodachtalpavillon, welcher ein wichtiges Signal für eine positive Entwicklung der Region sei. Diesbezüglich berichtete Regionalmanager Willi Fehn von den Verhandlungen mit dem Straßenbauamt. Der Wunschstandort werde nach wie vor wegen der Verkehrssicherheit abgelehnt. mw