Landtagsabgeordneter Christian Meißner zu Gast in Nordhalben

Nordhalben: Was tut der Staat für unsere Kinder? Auf diese Frage ging Landtagsabgeordneter Christian Meißner bei einer Informationsveranstaltung des CSU- Ortsverbandes Nordhalben ein. Eingeladen waren neben den Eltern der Kindergartenkinder und der Volksschulkinder auch die Erzieherinnen und Lehrer. Wie der Abgeordnete eingangs sagte, sei das neue Kindergartengesetz in der heißen Phase der Gesetzgebung. Hauptproblem sei in erster Linie der Rückgang der Bevölkerungsentwicklung und die damit fehlenden Kinder in den Kindergärten und Schulen. Gutachten sagen voraus, dass das jetzige System nicht mehr finanzierbar sei und langfristig neben 4000 Gruppen auch etwa 9000 Jobs wegfallen würden. Seitens des Staates habe man reagiert und werde deshalb künftig auf eine "kindbezogene" Förderung umstellen. Das System der neuen Buchungszeiten sei zwar gut, für die Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplanes müssen jedoch gewisse Kernzeiten eingehalten werden, sagte Meißner. Das Erzbistum Bamberg, auch Träger des Nordhalbener Kindergartens, habe deshalb vier Stunden am Vormittag hierfür festgelegt. Der Abgeordnete war überzeugt, dass sich die Eltern schnell an das Buchungsverfahren gewöhnen, was auch bisherige Pilotprojekte gezeigt haben. "Auch wenn man dieses gesamte Gesetz vom Kopf auf die Füße gestellt hat, so gibt es sicherlich noch weitere Details, welche im Laufe der Zeit noch zu klären seien", sagte der Referent. Mit dem neuen Gesetz will man vor allem das Risiko der "Jobverluste" minimieren. Auf die Schulsituation eingehend sagte Meißner, dass die größte "Baustelle" derzeit die Grund- und Hauptschule sei. Dort müssten für Kinder und Lehrer bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, der neue Kultusminister Siegfried Schneider biete als ehemaliger Hauptschullehrer die Gewähr dafür. Die Leiterin des Kindergartens Doris Werner stellte in der Diskussionsrunde den hohen Stellenwert des neuen Bildungsauftrags heraus. Als negativ seien vor allem die geplanten Personalkürzungen und der Wegfall der Krankheitsvertretung zu bemängeln. Im Namen des Elternbeirats überreichte sie ein Schreiben, welches auf noch ungeklärte Details aufmerksam macht. Nach den Mehraufwand für die Gemeinden fragte der Kindergartenbeauftragte der Kirchenverwaltung Markus Pötzl, weil künftig die örtliche Bedarfsplanung von der Gemeinde festgelegt werden muss. Schulleiter Pankratz Herold sah in der Budgetierung eine Benachteiligung der kleinen Schulen. Auf der einen Seite müsse der Lehrplan erfüllt werden, auf der anderen Seite müssten Fächer gestrichen werden, welche den Kindern in der Grundschule Spaß machen. Er forderte deshalb für jede Schule einige Stunden als "Wahlangebot". Weiterhin berichtete der Schulleiter über die bisherigen Erfahrungen mit der "Kombi- Klasse". Nordhalben habe als einzige Gemeinde im Landkreis Kronach seit dem laufenden Schuljahr eine "Kombi- Klasse", welche sich aus den Klassen 3 und 4 zusammen setzt. "Im großen und ganzen ganz läuft es mit der Kombi- Klasse ganz gut, nur die vielen Einsätze der Förderlehrerin fehlen an anderer Stelle". Dies untermauerte auch die Lehrerin der 1. Klasse Silke Wachter, welche auf die fehlenden elementaren Kenntnisse in den beiden ersten Jahren hinwies und gerade hier die Zeit der Förderlehrerin fehle. Ursula Schlee bemängelte den Wegfall der musikalischen Früherziehung und die ständigen Änderungen in den Lehrplänen. Die Hoffnung gelte dem neuen Kultusminister, der dafür sorgen möge, dass "Ruhe" einkehrt. Alois Dittrich sagte als betroffener Vater, er sei über die "Kombi- Klasse" nicht glücklich und stelle besonders in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik Konzentrationsschwächen fest. CSU- Ortsvorsitzender Michael Wunder, der die Anwesenden eingangs auch begrüßte, forderte den Abgeordneten auf sich für eine Lösung im nächsten Schuljahr einzusetzen. Die sich im kommenden Schuljahr ergebende Situation sei den Eltern nicht begreifbar zu machen. Bei zwei kombinierten, geteilten Klassen sei auch keine große finanzielle Einsparung mehr zu erkennen, sagte Wunder. Bürgermeister Josef Daum ging auf die vielen Schulhäuser der Region ein, welche in den vergangenen Jahren mit enormen finanziellen Mitteln renoviert wurden und zwischenzeitlich nicht mehr genutzt werden. Auch machte er auf die enormen Schulbeförderungskosten aufmerksam, welche in Nordhalben bereits mehr ausmachen als die Schulumlage, welche man an die Gemeinde Steinwiesen zu entrichten hat. Landtagsabgeordneter Christian Meißner versprach sich für die Nordhalbener Schule einzusetzen um, wie er sagte, die personelle Ausstattung zu erreichen, damit die mit guten Ansätzen gestartete "Kombi- Klasse" aus den Startlöchern kommt. Auch die Situation und Erfahrungen im Kindergarten liegen ihm am Herzen, er will sich deshalb nach einer gewissen Anlaufphase nochmals im Kindergarten vor Ort ein Bild machen. mw

Christian Meißner stand in Nordhalben den Eltern der Kindergarten- und Schulkinder Rede und Antwort. In der Diskussion brachten auch Kindergarten- und Schulleitung ihre Vorstellungen ein. Foto: Michael Wunder

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